Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich bei Aktienanleihen nicht um festverzinsliche Wertpapiere wie etwa Bundesanleihen, sondern um Börsen-Spekulation ähnlich wie bei bestimmten Zertifikaten. Zwar kann sich der Anleger darauf verlassen, während der in der Regel kurzen Laufzeit von 12 bis 15 Monaten die vereinbarten Zinsen zu erhalten – Bonität des Emittenten vorausgesetzt.
Der spannende Moment kommt aber am Ende, beim Rückzahlungstermin: Die Bank kann dann in bar oder in Aktien zurückzahlen. Die Tilgung mit Aktien ist möglich, wenn der Kurs der Aktie wie etwa Allianz, Daimler oder Siemens unter den festgelegten "Basispreis" gefallen ist. Aktienanleihen sind somit eine Wette darauf, dass der Kurs einer zugrunde liegenden Aktie nicht zu stark sinkt.
Auf die Aktie kommt es an
Ein gutes Geschäft für den Anleger ist die Bar-Variante: Dann erhält er den Nennwert der Anleihe, also sein eingesetztes Kapital. Er hat sein Geld wieder, und in der Zwischenzeit ordentlich Zinsen kassiert. Pech hat der Anleger, wenn er die Aktien übertragen bekommt. Sein Depotwert wird dann unter dem liegen, was er investiert hat. Es bleibt die Hoffnung, dass die Aktien eines Tages wieder im Kurs zulegen und zumindest den Wert des eingesetzten Kapitals erreichen.
"Unerlässlich ist es deshalb, sich über die zu Grunde liegende Aktie zu informieren", sagt Rainer Zuppe, Geld-Experte der Stiftung Warentest. "Der Anleger sollte so von der Aktie überzeugt sein, dass er sie grundsätzlich auch kaufen würde." Denn auch wenn in den meisten Fällen mit Zinsen geworben wird: Es handelt sich vor allem um ein spekulatives Börseninvestment, das der typische Zinssparer gerade nicht will.
Ein starker Kursverlust der Aktie ist ungünstig für den Anleger, weil er die Papiere dann im Depot hat. Da eine Aktie theoretisch wertlos werden kann, beträgt das Verlustrisiko somit 100 Prozent. Steigt der Aktienkurs indes deutlich an, wäre es besser gewesen, direkt die Aktie im Depot zu haben. Im Idealfall macht die Aktie eine Seitwärtsbewegung. Der Aktienanleihen-Investor profitiert dann von den hohen Zinsen und bewahrt sein Kapital.
Berücksichtigen sollte der Anleger außerdem:
- Aktienanleihen sind Bankschuldverschreibungen. Für die Zinszahlung und die Rückzahlung ist daher die Bonität des Emittenten maßgeblich, nicht die Bonität der Aktiengesellschaft.
- Auf die Dividenden der Aktiengesellschaft hat der Käufer einer Aktienanleihe keinen Anspruch. Anders ist das natürlich, wenn ihm beim Rückzahlungstermin Aktien übertragen werden und er vollwertiger Aktionär wird.