Adrenalin und Cortisol: Warum Stress dick macht

Wer Stress hat, nimmt leichter zu, selbst, wenn er eigentlich weniger als sonst üblich isst. Warum chronischer Stress unweigerlich dick macht, lesen Sie in diesem Artikel.

Sobald wir uns mit dem Thema Stress auseinandersetzen müssen, bekommen wir es mit unserem Erbe aus der Steinzeit zu tun. Unser Körper kämpft noch immer mit gefährlichen Tieren oder sucht sein Heil in der Flucht, wenn der Gegner übermächtig scheint. Wir sind darauf ausgelegt, dass Stress jeglicher Art immer zur Mobilisierung unserer körperlichen Kräfte führt.

Heutzutage wird jedoch weder geschlagen noch geflohen und so bleiben wir auf unserer bereitgestellten Energie im wahrsten Sinne des Wortes sitzen. Was der Körper nicht verbrauchen kann, behält er für schlechte Zeiten. Die Folge: Wir werden dick.

Adrenalin und Cortisol: Unsere Helfer bei Stress
Zwei Stresshormone sind verantwortlich dafür, dass im Ernstfall genügend Dynamik vorhanden ist: Adrenalin und Cortisol. Sie bauen Kohlenhydrate und eingelagertes Fett ab. Damit sorgen sie für eine schnelle Energiegewinnung, um sich dem Stress zu stellen. Ist die Situation samt dem anfallenden Stress geklärt, also der Säbelzahntiger in die Flucht geschlagen oder man selbst in Sicherheit, sinkt der Adrenalinspiegel rasch auf einen normalen Pegel.

Ganz anders ist es mit dem Cortisol. Schließlich kann schon morgen neuer Stress hinterm Busch lauern. Darum müssen die Ressourcen wieder aufgefüllt werden. Der Körper muss in Balance sein, damit er erneut gerüstet ist. Dafür sorgt das Cortisol, das noch eine ganze Weile nach dem Stress im Körper aktiv bleibt. 

Macht Cortisol dick?
Obwohl unser heutiger Stress meistens auf emotionaler oder intellektueller Ebene stattfindet, verhält sich unser Körper noch immer so, als lebten wir in der Vorzeit. Wir arbeiten die Energie durch den Stress nicht körperlich ab. Deshalb geht sie auch nicht verloren. Dennoch fungiert das Cortisol, als hätten wir harte Kämpfe oder eine rasante Flucht hinter uns.  

Genau das macht aus einem chronischen Stress einen schädlichen Stress. Das häufig im Körper vorhandene Cortisol sorgt für den beständigen Aufbau des ungeliebten Bauchfettes – unserer Erste-Hilfe-Strategie bei Stress. Wir werden dick, ohne eigentlich mehr zu futtern. 

Die Energie nach dem Stress abbauen, um nicht dick zu werden
Die einzige Chance, dem zu entgehen, ist ein sinnvoller Stressabbau und zusätzlich genügend Bewegung. Auch wenn wir nicht immer auf den Stress Einfluss haben, können wir doch meistens unseren Körper auf Trab bringen. Dabei ist wirklich jede Bewegung nützlich. Ein 1500m Lauf in der Mittagspause wäre zwar ideal, doch ziemlich unrealistisch. Nutzen Sie darum konsequent jede Möglichkeit, etwas zu tun. Wählen Sie Treppen, statt des Aufzuges. Gehen Sie zu Fuß, statt jede Strecke mit dem Auto zu fahren. Spazieren Sie um den Block, statt mittags lange am Tisch zu sitzen.  

So sinnvoll Adrenalin und Cortisol bei Stress sind, so fatal sind ihre Auswirkungen, wenn wir uns nicht entsprechend unserem evolutionären Vermächtnis verhalten. Die Natur hat Bewegung als Antwort bei Stress vorgesehen. Wir sollten uns darauf einstellen, damit wir nicht dick werden.