Aderlass – auch heute noch eine gute Behandlungsmethode

Aderlass bedeutet für einige Menschen unseres Zeitalters eine mittelalterliche Methode, die heute nicht mehr angewandt wird. Jedoch wird diese Ausleitungsmethode über das Blut auch heute noch in einigen Naturheilpraxen mit großem Erfolg durchgeführt. Ein Einsatzgebiet des Aderlasses ist unter anderem die Hypertonie (Bluthochdruck) und einiges mehr.

Wie funktioniert das Verfahren?

Früher so wie auch heute wird der Aderlass bei diversen Erkrankungen des menschlichen Organismus eingesetzt. Vor allem bei Blutstau, der so genannten Kongestion, wird er auch heute noch gerne von Heilpraktikern der „alten“ Schule durchgeführt. Es handelt sich um eines der klassischen Ausleistungsverfahren.

Es wird dem entsprechenden Patienten aus der Ellbenbogenvene mittels einer Verweilkanüle oder eines Butterflys langsam 150 bis max. 250 ml Blut entnommen. Die Blutmenge von 150 bis 250 ml wird vom Therapeuten festgelegt.

Bei dieser Menge wird die Niere, die mit dem Hormon Erythropoetin das fehlende Blut durch eine Reizung des Knochenmarkes neue Erythrozyten (rote Blutkörperchen) bildet, nicht angesprochen. Die fehlende Blutmenge wird durch das Plasma (Blutwasser) aufgefüllt, welches den Zellen abgepresst wird. Hierdurch wird das verbleibende Blut verdünnt und kann besser vom Herzen durch das Gefäßsystem gepumpt werden.

Der Herzkreislauf wird entlastet

Die vor- und nachlastsenkenden Eigenschaften des Aderlasses machen diese Methode auch noch heute bei den diversen Formen der Herzschwäche gut einsetzbar. Es wird dadurch das Herzkreislaufsystem entlastet und das geschwächte Herz geschont.

Hierbei darf auch nicht die stoffwechselentlastende Wirkung, also die entgiftende und stoffwechselabtransportierende Wirkung vergessen werden. Darüber hinaus wirkt der Aderlass entkrampfend, beruhigend und auch analgetisch (schmerzstillend) auf dem gesamten Organismus aus.

Es können mit dem Aderlass folgende Erkrankungen behandelt werden:

  • Entzündungen, akute oder auch chronische Arthritiden
  • Schweißattacken auch als Wechseljahresbeschwerde
  • Hörsturz und Tinnitus
  • Asthma bronchiale
  • Disposition (Neigung) zu Thrombosen
  • häufig auftretende Epitaxis (Nasenbluten)
  • Herzschwäche
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Zu hoher Cholesterinspiegel (Hypercholesterinämie)
  • Vertigo (Schwindel)

Wie bei jeder Behandlungsmethode gibt es natürlich auch hier die so genannten Kontraindikationen, dies bedeutet, wann der Aderlass nicht angewandt werden sollte:

  • Fieberhafte Infekte
  • Allgemeine Erschöpfungszustände
  • Durchfälle
  • Hohes Lebensalter
  • Schwäche oder Kraftlosigkeit (Asthenie)

Bei immer wieder auftretenden Angina pectoris-Anfällen sollte der Aderlass nicht durchgeführt werden, da durch die Homöostase (Versuch des Organismus ins Gleichgewicht zu kommen) eine Verschlimmerung eintreten kann (Steal-Effekt = Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße).

Sollte jedoch der Hämatokrit (bezeichnet den Anteil aller zellulären Bestandteile am Volumen des Blutes) beim Angina pectoris-Patienten über 42 Prozent liegen, so können innerhalb von Wochen durchgeführte „kleine“ Aderlässe, bis zu 120 ml Blutentnahme, die Lebensqualität dieses Patienten eindeutig steigern.

Fazit: Mit dem heutigen medizinischen Wissen können auch wieder die alten naturheilkundlichen Behandlungsmethoden am Patienten eingesetzt werden. Sie können die heutigen Behandlungsstrategien bei diversen Erkrankungen gut unterstützen.

Bildnachweis: Klaus Eppele / stock.adobe.com