Alles, was wir im Laufe unseres Lebens erfahren, wird von unserem Gehirn mit dem jeweiligen Gedanken-, Gefühls- und Verhaltensmuster gespeichert. Das befähigt uns unter anderem zu laufen, zu sprechen und immer wiederkehrende Aufgaben automatisch (ohne bewusst darüber nachdenken zu müssen) zu erledigen sowie in neuen Situationen abschätzen zu können, wie darauf zu reagieren ist.
Unser Unterbewusstsein steuert somit nicht nur all unsere Körperfunktionen wie Atmung, Stoffwechsel, Verdauung, Hunger- und Sattgefühl, sondern auch unser Verhalten wie zum Beispiel Ess- und Bewegungsverhalten etc. Es ist also weitgehend eine Ansammlung verschiedener Erfahrungen und daraus entstandener Programme, die uns helfen, sich in der Welt zurechtzufinden und unser Selbst- und Weltbild ergeben.
Das Wohlfühlgewicht ist unterbewusst festgelegt
In unserem Unterbewusstsein ist ein dem Selbstbild entsprechendes Körperbild und Wohlfühlgewicht (Sollgewicht) festgelegt. Dieses Sollgewicht wird wesentlich von unserer Psyche beeinflusst, für die das Übergewicht durchaus eine positive Funktion hat.
Das bedeutet, in der Persönlichkeit gibt es einen guten Grund für das jeweilige momentane Körpergewicht und Körperbild. Keine Handlung geschieht ohne guten Grund. Das Übergewicht ist sozusagen ein Ausdruck der Psyche, deshalb ist es wichtig, zuerst den Grund dafür zu erkennen und zu klären. Sonst wird es diesem Menschen trotz der Traumfigur nicht gutgehen und er sucht sich unbewusst ein anderes vielleicht noch ungesünderes Ersatzprogramm.
Die Gründe für das Übergewicht sind so vielfältig wie Menschen, die es betrifft, individuell verschieden sind. Eines ist auf alle Fälle klar, das Körpergewicht ist kein genetisch vorgegebener Wert und kann in verschiedenen Lebensphasen variieren. Die meisten „Dicken“ kennen auch schlanke Zeiten sei es als Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene. Sie waren nicht immer dick.
Wie arbeitet unser Unterbewusstsein?
Ähnlich wie ein Heizthermostat die eingegebene Temperatur durch Hoch- und Runterdrehen, Ein- und Ausschalten der Heizung konstant hält, steuert unser Unterbewusstes unsere Körperfunktionen und unser Verhalten, damit wir unserem eingegebenen Selbstbild entsprechen.
Für den Übergewichtigen heißt das, dass er Gedanken- und Glaubensmuster und die daraus resultierenden Verhaltensmuster eines Dicken in seinem Zentralcomputer (Gehirn) gespeichert hat. Das bedeutet, die Arbeit seiner Körperfunktionen sowie sein Verhalten sind die eines Dicken.
Diese unbewussten Wahrnehmungs- und Handlungsmuster verändern sich nur langsam. Deshalb kann einen nach einer erfolgreichen Diät weiterhin das Dicksein-Gefühl begleiten. Der Thermostat (Unterbewusstsein) wird dann alles in Gang setzen, damit diesem Bild wieder entsprochen wird, was dann unter anderem zu einem Jo-Jo-Effekt führen kann.
Was in die eine Richtung funktioniert, klappt aber auch in die andere
Denn man kann sich das Phänomen der nichtrealen Körperempfindung auch zunutze machen, indem man dem Gehirn suggeriert, der Dicke sei schlank. Auf Dauer wird es darauf mit der Festlegung eines verminderten Sollgewichts reagieren, das dem neuen Körperbild entspricht.
Was machen Schlanke anders als Dicke? Sie denken und handeln schlank!
Die unterschiedlichen Gedanken, kann man gut an solchen Aussagen erkennen: „Ich kann essen was ich will, ich nehme nicht zu“ oder „Ich brauche an einer Tafel Schokolade nur vorbeizugehen und schon habe ich 2 Kilo mehr drauf.“
Es geht also darum, wieder zu lernen, schlank zu denken, das bedeutet, wie ein Schlanker zu fühlen und zu handeln. Den Rest übernimmt dann das Unterbewusstsein.
Wer also sein Wunschgewicht erreichen und dauerhaft halten möchte, der sollte:
• den psychischen Grund (Ursache) für sein Übergewicht erforschen;
• sich seine Gedankenmuster bewusst machen (Was denke ich über Dicke, was über Schlanke, über dick sein und abnehmen? Welche emotionalen Zustände befriedige ich durch Essen bzw. für was steht meine Handlung Essen? Was denke ich über mich? Welche Sätze sage ich ständig, meist unbewusst zu mir selbst? In welchen Situationen, an welchen Plätzen greife ich meist zu Essen?);
• sich seine unbewussten Regeln zum Thema Essen bewusst machen (zum Beispiel: „Iss Deinen Teller leer! Auf der Welt hungern so viele Menschen.“);
• diese blockierenden Glaubenssätze in zielgerichtete positive umformulieren;
• sich schlank sein erlauben;
• schlank denken, schlank verhalten und schlank sein üben (wie normales Verhältnis zur Essmenge, das Hören auf Hunger- und Sattgefühl);
• täglich sich selbst in seinem schlanken Wunschkörper visualisieren (Traumreise im schlanken Körper).
Vielleicht verstehen Sie jetzt, dass zum Abnehmen und dauerhaft schlank werden mehr als nur pure Willenskraft gehört. Unser Unterbewusstes, unsere Psyche reden in Sachen Körperbild und Körpergewicht ständig mit. Wenn ich mir aber dieses Wissen zunutze mache, werde ich viel über mich selbst lernen und vor allem mit Lust und Leichtigkeit mein Körpergewicht ändern.
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