Wer schwanger ist, wünscht sich für die Schwangerschaft einen unproblematischen Normalverlauf. Das ist verständlich. Etwa bei jeder dritten Schwangeren kommt es aber schon Wochen vor dem bestimmten Tag der Geburt zu Wehen. Vorzeitige Wehen sind meist ein Zeichen dafür, dass das Ungeborene sich tiefer in das Becken bewegt hat.
Daher sollten Sie und auch Ihr Partner und Angehörige informiert sein, was vorzeitige Wehen bedeuten können und wie Sie damit je nach Ursache und Schwere umgehen sollten.
1. Wann vorzeitige Wehen echte Wehen sind
Vier Wochen vor der Geburt kann es zu Senkwehen kommen. Das ist normal. Das Kind rutscht dabei noch tiefer in Ihr Becken. Es drückt auf den Muttermund und macht diesen weicher. Der Gebärmutterhals wird dadurch kürzer.
Wenn vorzeitige Wehen auftreten, fragen Sie sich bitte: Sind es in 24 Stunden weniger als maximal 15 Kontraktionen? Sind diese unregelmäßig, also zwei Wehen in 20 Minuten, die nächste erst Stunden später?
Fühlt sich ihr Bauch hart an, sie haben aber keinen Schmerz dabei? Wenn Sie dreimal Ja antworten, sind es Übungswehen. Einmal Nein kann schon auf echte vorzeitige Wehen hindeuten.
2. Vorzeitige Wehen? Bitte schonen
Vorzeitige Wehen sagen Ihnen: Bitte ruhen Sie sich aus. Über Ihren Körper gibt Ihnen das Kind im Bauch diese Botschaft.
Nehmen Sie mit Worten Kontakt zum Kind auf und beruhigen es. Sagen Sie dem Kind, es ist noch nicht so weit. Legen Sie sich dabei die Hände auf den Bauch. Sorgen Sie für die bestmögliche Entspannung für Sie und bitten Sie ihr Umfeld, Sie dabei zu unterstützen. Machen Sie mehr Pausen und schonen Sie sich – körperlich und mental. Liegen ist meist die angenehmste Position. Aber liegen Sie nicht nur. Bewahren Sie Ruhe und Gelassenheit in jeder Körperhaltung und -bewegung.
3. Wie die Medizin das schonend unterstützen kann
Lassen Sie sich unbedingt von Ihrem behandelnden Arzt beraten. Wenn sie schon einmal Muskelkrämpfe mit Magnesium behandelt haben, wird es Sie nicht überraschen: In hohen Dosen verabreicht, kann Magnesium auch Wehen verhindern. Doch nicht alle Frauen reagieren darauf. Dann muss ein Arzt eventuell auch zu sogenannten Tokolytika greifen: Diese sogenannten Wehenhemmer wirken entspannend auf die Gebärmuttermuskulatur. Solche Mittel kommen in der 24. bis 34. Schwangerschaftswoche zum Einsatz. Sie sollten aber nie länger als zwei Tage eingesetzt werden. Auch ein längerer Einsatz kann eine drohende Frühgeburt nicht verhindern.
4. Ein letztes Mittel: Der Verschluss des Muttermundes
Wenn genannte Maßnahmen vorzeitige Wehen nicht dämpfen konnten, sollten Sie eine Klinik aufsuchen. Meist ist der dann bereits geöffnete Muttermund am Gebärmutterausgang ein deutliches Zeichen: Die Geburt würde normalerweise bald beginnen.
Eine Kortisongabe hilft, die Lungenreifung beim Ungeborenen zu beschleunigen und so die Chancen für eine Frühgeburt zu verbessern. Dann wird unter geeigneter Betäubung der Muttermund durch ein Bändchen aus Kunststoff verschlossen. Die Mediziner sprechen vom Legen einer Cerclage. Dieses Bändchen verschließt den Gebärmuttermund und verhindert so das Platzen der Fruchtblase und den Geburtsbeginn.
5. Rechtzeitig nach Kliniken schauen
Die Wahl der Entbindungsklinik gehört, sollten Sie nicht planen zu Hause zu gebären, zu Ihren vorbereitenden Maßnahmen. Viele werdende Eltern schauen sich die Kliniken unter verschiedenen Gesichtspunkten an. Unterschiedliche Kriterien können dabei auch für Sie wichtig sein. Vorzeitige Wehen als mögliche Komplikation sollten Sie daran denken lassen: Wo befindet sich das nächstgelegene Krankenhaus mit einer gut ausgestatteten Neonatalstation? Hier haben Frühgeborene bis zur 37. Woche der Schwangerschaft die besten Überlebenschancen.
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