4 Grundregeln, wie Sie mit Kindern einen Igel artgerecht pflegen

Als Wildtiere, die unter Naturschutz stehen, dürfen Igel in menschlicher Obhut keinesfalls wie Haustiere behandelt werden. Die richtige Pflege eines Igels bietet sich jedoch für Kinder als wertvolle Übung im respektvollen Umgang mit Tieren an.

Mit diesen vier Grundregeln schaffen Sie in einem Haushalt mit Kindern die besten Voraussetzungen für eine artgerechte Igelaufzucht und -haltung.

  1. Wildtier ist kein Spielzeug
  2. Igelstation besuchen
  3. der richtige Unterschlupf
  4. Fütterung und Pflege

1. Ein Wildtier ist kein Spielzeug

Wenn Sie vor Beginn des Winters einen verletzten, kranken oder untergewichtigen Igel gefunden haben und beabsichtigen, diesen selbst zu versorgen, sollten Sie Ihren Kindern von Anfang an zu verstehen geben, dass er nicht wie ein Haustier behandelt werden darf. Streicheleinheiten, wie sie bei Hamster oder Meerschweinchen üblich sind, sollten ebenso vermieden werden wie ständiges Herumreichen des Tieres.

Da Igel in freier Wildbahn Winterschlaf halten, muss auch zuhause ein Rückzugsort zur Verfügung stehen, wo er nicht gestört wird. Daher ist es sinnvoll, Kindern gleich beim Einzug des Igels zu vermitteln, dass er abgesehen von Pflegemaßnahmen, dem Verabreichen von Medikamenten und der Fütterung, seine Ruhe benötigt. Da Igel außerdem nachtaktiv sind, müssen Kinder von Anfang an lernen, den Geräuschpegel in der Nähe des Tieres tagsüber so niedrig wie möglich zu halten.

2. Besuchen Sie mit Ihren Kindern eine Igelstation

Wenn Sie ein verletztes oder offensichtlich geschwächtes Tier gefunden haben, sollten Sie so schnell wie möglich eine Igelstation oder alternativ einen Veterinärmediziner aufsuchen, um eine genaue Diagnose des gesundheitlichen Zustands zu erhalten. Geschultes Fachpersonal kann Parasiten, die sich in offenen Wunden, in Körperöffnungen oder im Inneren des Körpers befinden, entfernen und gegebenenfalls die richtigen Medikamente verschreiben.

Wenn Sie die Igelstation oder die Tierarztpraxis aufsuchen, sollten Sie Ihre Kinder mitnehmen und in das Gespräch mit einbinden, denn auf diese Weise gewinnen sie wertvolle Einblicke in die fachgerechte Versorgung eines Igels und können selbst Fragen stellen. Gemeinsam mit dem Tierarzt oder einem Angestellten der Igelstation kann Ihr Kind ein Pflegeprotokoll anlegen, in dem Gewicht, gesundheitlicher Zustand, Medikamente und andere wichtige Punkte in regelmäßigen Abständen notiert werden, um den gesundheitlichen Fortschritt besser beurteilen zu können.

3. Der richtige Unterschlupf

Damit der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus des Igels nicht gestört wird, sollten Sie für den Aufbau eines Geheges und Unterschlupfes einen ruhigen Raum auswählen, in dem sich die Kinder und alle anderen Familienmitglieder tagsüber kaum aufhalten. Freies Herumlaufen in Wohnzimmer oder Küche kann gefährlich werden, da Igel dazu neigen, sich unter oder hinter Möbelstücken zu verkriechen und sich dort durch das Abspreizen der Stacheln verfangen.

Legen Sie daher mit dem Einzug des Tieres ein mindestens zwei Quadratmeter großes Gehege aus stabilen Spanfaserplatten an, die mindestens fünfzig Zentimeter hoch sind. Ihre Kinder können Sie währenddessen mit der Fertigung eines Schlafhäuschen betrauen, das ganz einfach aus einem umgedrehten Schuhkarton mit einem herausgeschnittenen Eingangsloch hergestellt wird. Sind Gehege und Häuschen fertig, werden diese nur noch mit trockenem Zeitungspapier ausgelegt und der Igel kann sein neues Quartier beziehen.

4. Gemeinsame Fütterung und Pflege

Ihre Kinder werden sicher ihr Interesse daran bekunden, das faszinierende Tier anzufassen und genau zu beobachten. Die tägliche Fütterung, Kontrolle des Gesundheitszustands, das Verabreichen von Medikamenten, Abwiegen und die Versorgung von Verletzungen bieten sich als ideale Gelegenheiten an, um Kinder mit dem Igel vertraut zu machen und ihnen den richtigen Umgang mit einem pflegebedürftigen Wildtier zu vermitteln.

Auch wenn der Igel nach ausreichender Gewichtszunahme auf mindestens 600 oder 700 Gramm in einem kalten Raum oder idealerweise im Garten überwintert, sind regelmäßige Kontrollen notwendig, in die Sie Ihr Kind einbinden sollten. Bereiten Sie Ihren Nachwuchs von Anfang an darauf vor, dass der Igel, sobald er wieder gesund ist und aus dem Winterschlaf erwacht, nahe der Fundstelle ausgesetzt werden muss.

Auf diese Weise gewinnen Kinder ein Verständnis für die Lebensbedingungen der Tiere in der freien Natur und machen die für jeden Menschen schöne Erfahrung, das Überleben eines hilfsbedürftigen Lebewesen gesichert zu haben.

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