3 Gründe, wieso Sie international investieren sollten

Aktienkäufer in Deutschland investieren am liebsten in Papiere von Unternehmen aus der Heimat. Diese als "Home Bias" (Heimatmarktneigung) bekannte Anlagevariante führt aber dazu, dass Aktionäre weniger Geld verdienen. Wer international agiert, erhält auf längere Sicht meist höhere Renditen.

Studien und Analysen des Kaufverhaltens von Privataktionären zeigen immer wieder, dass diese am liebsten in Aktien aus dem jeweiligen Heimatland investieren. Das ist auf den ersten Blick verständlich, denn schließlich kennt man zumindest die Namen vieler Firmen und glaubt, sich im eigenen Land am besten auszukennen.

Viele Anleger sind daher der Meinung, sie sind über die Aktivitäten der Firmen im Heimatland besser informiert, als über die Geschäfte und Erfolge ausländischer Firmen. Betroffene Anleger sind daher überzeugt, dass sie die Chancen und Risiken beim Aktieninvestment im Inland besser einschätzen können, als bei einem Kauf ausländischer Aktien. Hinzu kommt, dass, wenn man inländische Papiere kauft, mögliche Wechselkursrisiken und andere Transaktionskosten entfallen, etwa die Börsenumsatzsteuer in Frankreich.

Diese auch "Home Bias" (Investitionen rund um den Kirchturm, Heimatmarktneigung oder Bleibe im Land und rentiere dich kläglich) genannte Verhaltensweise führt aber dazu, dass Aktionäre Verdienstmöglichkeiten verschenken.

1. Ausländische Unternehmen sind oft erfolgreicher

Denn viele ausländische Unternehmen agieren auf lange Sicht wesentlich erfolgreicher als Firmen aus Deutschland. Das gilt vor allem für Konzerne aus den USA, Kanada oder Großbritannien. Viele Konzerne aus Übersee agieren seit Jahren und Jahrzehnten erfolgreich und erzielen ständig höhere Umsätze und Gewinne. Diese Erträge geben sie an ihre Aktionäre in Form von stabilen und oft steigenden Dividenden weiter.

Viele beliebte Unternehmen gerade aus Deutschland agieren nicht durchgehend erfolgreich: Umsätze, Erträge, Dividenden und Aktienkurse schwanken oft extrem.

Das hat nicht immer damit zu tun, dass die Firmen schlecht sind, aber sie sind oft in stark zyklischen Branchen tätig, z. B. Automobil, Chemie oder Maschinenbau.

2. Nachteile werden auf lange Sicht ausgeglichen

Aktionäre, die Papiere von Firmen außerhalb des Euroraums kaufen, haben zwar tatsächlich ein Wechselkursrisiko beim Kauf oder bei Dividendenzahlungen. Beispielsweise hat sich der Dollar in den letzten Jahren in einer Bandbreite von etwa 1,04 bis 1,55 Euro bewegt, was zu Nachteilen bei der Umrechnung von z. B. Dividenden in Euro führen kann. Diese Schwankungen werden auf Sicht vieler Jahre allerdings in der Regel überkompensiert, da gute Unternehmen über viele Jahre kontinuierlich steigende Dividenden zahlen, was die Schwankungen zumindest teilweise ausgleicht.

Außerdem haben Anleger mit einem Anlagehorizont von mehr als 10 Jahren nicht nur Nachteile, sondern profitieren in Zeiten eines schwachen Dollars von den Währungsschwankungen. Und wer Aktien international tätiger Firmen erwirbt, kann oft an deutschen Börsen kaufen, sodass keine zusätzlichen Kosten entstehen.

3. Unternehmensauswahl ist wichtiger als Nationalität

Um die Risiken zu minimieren und langfristig zu profitieren, ist es daher entscheidend, sich die richtigen Unternehmen auszuwählen, und zwar ohne auf die Nationalität zu achten.

Bevorzugt werden, sollten Unternehmen mit verständlichem Geschäftsmodell aus Branchen mit geringen Schwankungen (z. B. Nahrung, Pharma/Gesundheit), die schon seit mehr als 25 Jahren steigende Gewinne erzielen, regelmäßig Dividenden zahlen und die in einem großen Aktienindex gelistet sind.

Wer sich die Selektion nicht selber zutraut, kann stattdessen auf ETF oder aktiv gemanagte Fonds setzen, die weltweit in Aktien unterschiedlicher Länder und Branchen investieren.