Viele Anleger sind der Auffassung, dass man mit Aktien vor allem verdient, wenn man auf Kurssteigerungen setzt. Dividendenerträge werden oft nur als kleines Extra gesehen und sind für viele Anleger eher langweilig. Schließlich können mit Kurssteigerungen oft schon innerhalb weniger Tage hohe Zuwächse erreicht werden. Und Dividenden werden oft nur 1- (u.a. Deutschland) bis höchstens 4-Mal / Jahr (u.a. USA, Großbritannien, Kanada) gezahlt. Und dann oft nur 2-4% vom Kurs – und das vor Steuern.
Nur auf Kurssteigerungen zu setzen ist eher etwas für Spekulanten
Vor allem auf Kurssteigerungen zu setzen, ist allenfalls nachvollziehbar, wenn Anleger überwiegend spekulieren wollen. Also: Aktien kaufen, kurzfristig schauen, ob die Kurse steigen und dann möglichst mit Gewinn wieder verkaufen.
Wer sich ernsthaft mit Aktien befasst und das Ziel hat, sich langfristig an einem Unternehmen zu beteiligten (zu investieren) und so ein Vermögen aufzubauen, der muss das Thema grundsätzlich anders angehen. Spekulationen oder überwiegend kurzfristige Engagements sind tabu. Denn die wenigsten Anleger, weder professionelle noch private Käufer, sind dauerhaft in der Lage, mit Kurzfristengagements Geld zu verdienen.
Wer spekuliert oder den häufig wechselnden Empfehlungen seiner Bank folgt, sollte aufschreiben, wie oft und wie viel er gewinnt bzw. verliert. Das Ergebnis überrascht oft: Per Saldo verliert man meist mehr als man gewinnt.
Ertragsoptimum ergibt sich aus Kursgewinnen und Dividenden
Wer auf lange Sicht sein Kapital vermehren möchte, sollte investieren, und zwar möglichst über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren. Das bedingt vor allem, bei der Aktienauswahl mit Sorgfalt nach den schon mehrfach genannten Kriterien vorzugehen.
Und wer sich auf die Auswahl von Qualitätstiteln beschränkt, den Umschichtungsempfehlungen seiner Bank wiederstehen kann und auch bereit ist, die in schöner Regelmäßigkeit wiederkehrenden Kurseinbrüche „auszusitzen“, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit doppelt profitieren. Denn oft erzielen auf lange Sicht gerade die Unternehmen, die schon seit Jahren oder Jahrzehnten in der Lage sind, Dividenden zu zahlen und zu steigern, mit die besten Kurssteigerungen.
So profitieren Langfristanleger doppelt: Auf Sicht von mehreren Jahren steigt das Vermögen durch Kurszuwächse, man kassiert jährlich 1-4 Mal Dividenden und erhöht somit das laufende Einkommen.
Und noch ein positiver Effekt ergibt sich: Studien zeigen immer wieder, dass die Kurse von Unternehmen, die regelmäßig Dividenden zahlen, weniger stark schwanken als die Kurse von Unternehmen, die keine Ausschüttungen vornehmen. Die Kurse sind durch die Dividenden teilweise nach unten abgesichert.
Zugegeben, die laufenden Erträge sind anfangs meist überschaubar, und liegen oft unter möglichen Spekulationsgewinnen. Umgekehrt ist das Verlustrisiko deutlich geringer und meist erholen sich die Kurse von Qualitätsaktien bei allgemeinen Kursrückgängen schon nach wenigen Wochen oder Monaten wieder.
Aber wer über Jahre hinweg regelmäßig investiert, erhöht sukzessive die laufenden Erträge, auch weil viele Firmen beispielsweise aus den USA schon seit Jahrzehnten ihre Dividendenzahlungen ständig steigern.
Schütten Unternehmen seit mehr als 25 Jahren ununterbrochen Gewinne aus, werden sie als Dividenden-Aristokraten bezeichnet. Diese Unternehmen haben bewiesen, dass sie in der Lage sind, gut zu wirtschaften, auch wenn das natürlich keine Garantie dafür ist, dass dies auch zukünftig so gut funktioniert. Dennoch schlägt sich das bisherige gute Wirtschaften regelmäßig auch in der Kursentwicklung nieder. Wer z.B. Aktien von Aristokraten kauft, hat also gute Chancen, langfristig doppelt zu profitieren.
Mehr z. B. hier: www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/aktien/dax-mdax-tecdax-welche-aktien-zu-den-dividenden-aristokraten-zaehlen/7856036-2.html