Müssen Angehörige die Kosten des Pflegeheims zahlen?

Wenn Vorsorgemaßnahmen und Rente nicht reichen, um den Aufenthalt und die Pflege in einem Heim zu bezahlen, müssen die Kinder ersten Grades für die restlichen Kosten aufkommen, jedoch nicht unterhalb der Grenze Ihres Selbstbehalts. Was bedeutet das für Sie konkret?

Wenn eine Person ins Pflegeheim umzieht, ist dies meistens der Fall, wenn die Pflege zu Hause nicht mehr durchgeführt werden kann oder wenn niemand da ist, der sie im notwendigen Umfang übernehmen könnte. Das bedeutet, dass der Betroffene in einem gesundheitlichen Zustand ist, eine Pflegestufe zu beanspruchen. Die Pflegekasse übernimmt dann entsprechend dieser Pflegestufe einen Teil der Kosten des Pflegeheims. Wie setzen sich diese zusammen?

Welche Kosten fallen im Pflegeheim an?

Die Kosten der Pflegeheime unterscheiden sich in der Höhe, die u. a. von der Ausstattung und dem Personalumfang abhängt. Enthalten sind Ausgaben für Wohnen, Verpflegung, Betreuung und Pflege. Bezahlt werden müssen auch die Reinigung der Räume und des gesamten Gebäudes, hauswirtschaftliche Arbeiten, Wäschepflege, Reparaturen, Modernisierungen etc. Preiswert ist das Wohnen im Pflegeheim also nicht.

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Pflegekasse, Zusatzversicherung und Rente decken nicht immer alle Kosten

Einen Teil können Sie von der Leistung der Pflegekasse Ihres pflegebedürftigen Angehörigen bezahlen, deren Höhe von der Pflegestufe abhängig ist. Falls eine private Pflegezusatzversicherung abgeschlossen wurde, kann eventuell hieraus der Rest bezahlt werden. Sonst muss die Rente eingesetzt werden. Zudem möchte Ihr Angehöriger auch über Geld für private Zwecke verfügen. Wenn alles nicht ausreicht, um  Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen, ist Ihre finanzielle Unterstützung gefragt.

Welche finanziellen Mittel zählen zum Selbstbehalt?

Als Single und leibliches Kind ihres pflegebedürftigen Elternteils müssen Sie etwas zu den Pflegeheimkosten beitragen, wenn Sie im Monat mehr als 1600 Euro netto verdienen. Muss allerdings eine ganze Familie von dem Gehalt leben, wird dafür mehr Unterhalt benötigt, sodass sich die Grenze für den Selbstbehalt nach oben verschiebt. Das Gehalt des Ehepartners wird wiederum mitberechnet. Sie können jedoch weitere Ausgaben für Ihren Selbstbehalt geltend machen.

Wie viel Ihres Vermögens müssen Sie als Angehöriger einsetzen?

Beiträge zur Altersvorsorge gehören ebenfalls zur Summe des Selbstbehalts. Bis zu 100.000 Euro wird zudem Ihr Vermögen geschont, das in Form von Ersparnissen, Wertpapieren, Gold, Schmuck, Versicherungen und gesparter Miete vorliegen kann, falls ein abbezahltes, selbst genutztes Eigentum vorhanden ist. Alles, was darüber hinaus nicht für den Lebensunterhalt nicht gebraucht wird, sollte zur Hälfte vom Sozialamt eingezogen werden, um das Heim zu bezahlen, so die Empfehlung des Bundesgerichtshofs. Einige Gemeinden wollen den kompletten Überschuss haben. Lassen Sie sich in einem solchen Fall von einem Anwalt beraten. 

Wenn die Kosten des Pflegeheims die eigenen Mittel übersteigen

Was tun, wenn Sie nur den Selbstbehalt oder weniger Geld zur Verfügung haben? In diesem Fall wird das Sozialamt die Kosten des Pflegeheims übernehmen.  Außerdem kann der Pflegebedürftige Pflegewohngeld beantragen, wenn seine finanziellen Mittel nicht ausreichen, um das Pflegeheim zu bezahlen. Der Betroffene muss dafür mindestens Pflegestufe I haben und dauerhaft in einer vollstationären Pflegeeinrichtung untergebracht sein.

Dieser Artikel kann keine Rechtsberatung ersetzen!

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