Sind Ein-Euro-Jobber fit für den Arbeitsmarkt?

Mit Ein-Euro-Jobbern haben die Beschäftigungsträger durchweg gute Erfahrungen gemacht. Die Heranführung an den Arbeitsmarkt scheint zu gelingen.

Mit den sogenannten Ein-Euro-Jobs sollen Menschen, die seit langer Zeit nicht mehr in einer festen Beschäftigung waren und Arbeitslosengeld II beziehen, wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden.

Dabei geht man davon aus, dass Grundkompetenzen neu erlernt oder reaktiviert werden müssen, zu denen beispielsweise das Einfinden in den Rhythmus eines Arbeitstages oder die Arbeitsdisziplin in Beschäftigungsverhältnissen. Dies, und nicht die unmittelbare Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt ist Ziel dieser Ein-Euro-Jobs, die von den Arbeitsagenturen vermittelt und von öffentlichen Trägern bereitgestellt werden.

Die Beschäftigungen sind mit einer Mehraufwandsvergütung verbunden, die ein bis zwei Euro pro Stunde beträgt und anrechnungsfrei dem Hartz IV-Satz zugeschlagen wird. Daher kommt der Name Ein-Euro-Job.

Ein-Euro-Jobber sind keine Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt
Die Tätigkeiten, die von Ein-Euro-Jobbern übernommen werden, müssen immer zusätzlich sein und dem Gemeinwohl dienen. Dadurch soll vermieden werden, dass Tätigkeiten aus dem ersten Arbeitsmarkt kostengünstig verlagert werden. Der Bundesrechnungshof hat jedoch mehrfach Fälle kritisiert, in denen diese Voraussetzungen nicht erfüllt waren.

Ein-Euro-Jobber haben kein Arbeitsverhältnis
Ein Arbeitsverhältnis im arbeitsrechtlichen Sinne kommt bei Ein-Euro-Jobbern nicht zustande. Zwar gelten insbesondere Arbeitsschutzvorschriften analog; es wird jedoch kein Gehalt gezahlt, und es besteht kein Arbeitsvertrag. Es handelt sich vielmehr um eine Zuweisung aufgrund eines Verwaltungsaktes des Leistungsträgers.

Positive Rückmeldung von Betrieben zu Ein-Euro-Jobbern
Das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) stellt in einer veröffentlichten Studie dar, dass die Mehrzahl der Betriebe durchaus positive Erfahrungen mit dort eingesetzten Ein-Euro-Jobbern macht.

Besonders hinsichtlich der Einsatzbereitschaft, Pünktlichkeit und Eignung für die zugewiesenen Tätigkeiten wurden positive Einschätzungen geäußert. Defizite gäbe es eher hinsichtlich der sogenannten "soft skills", wie Teamfähigkeit und Kommunikation. Problematisch wurde es auch, wenn höher qualifizierte Menschen in körperlich belastenden Tätigkeiten eingesetzt wurden.

Rückmeldungen der Betriebe wichtig für die Vermittler
Die betreuenden Vermittler in den Arbeitsagenturen erhalten über die Einsätze der Ein-Euro-Jobber wertvolle Hinweise über deren Verwendbarkeit am ersten Arbeitsmarkt. Auch die Betroffenen selbst können ihre Selbsteinschätzung verifizieren und feststellen, ob sie den Anforderungen eines "echten" Jobs gewachsen wären.

Arbeitsfähigkeit wieder herstellen ist oberstes Ziel
Sich ausprobieren, Rückmeldungen bekommen, sich strukturieren – das sind die wesentlichen Ziele und Chancen im Konzept der Ein-Euro-Jobs. In Zeiten des durch den demografischen Wandel absehbaren Arbeitskräftemangel ist es nicht unwichtig, auch diese Menschen fit für den Arbeitsmarkt zu machen, denn das Fehlen Hochqualifizierter wird sich nach unten fortsetzen.

Auf die potenzielle Verfügbarkeit dieser Arbeitskräfte zu verzichten wäre gesamtwirtschaftlich schädlich. Gleichzeitig ist das Schaffen einer Perspektive auch für jeden einzelnen Betroffenen ein positiver Zukunftsaspekt. Die Inhalte der genannten Studie des IAB sind auf dessen Internetseite veröffentlicht.