Personalplanung mit Zukunftsprognosen gestalten

Eine zukunftsorientierte Personalplanung verlangt einen gewagten Blick in die Zukunft. Dabei müssen belastbare Szenarien entstehen, denn auf den Prognosen des Personalcontrollings werden weitreichende Entscheidungen getroffen.

Eine entscheidende Herausforderung im Rahmen der verschiedenen Stufen der Personalplanung besteht darin, treffsichere Prognosen für Zeitpunkte in der Zukunft abzugeben. Dabei müssen Kostenentwicklungen, Personalbedarfe, Fluktuationen und vieles mehr vorhergesagt werden.

Ohne eine Systematisierung der Prognoseverfahren gleicht dies dem Blick in eine Glaskugel. Darauf möchte sicher kein Unternehmer seine Entscheidungen basieren lassen. Somit ist das Personalcontrolling gefordert, Prognosen zu liefern, die auf soliden Grundlagen basieren und nachvollziehbar sind.

Genauigkeit nimmt mit der Zeit ab

Ein entscheidender Einflussfaktor für die Genauigkeit von Prognosen ist der zeitliche Abstand. Einen Personalbestand für das Jahresende vorherzusagen ist im Oktober sicher einfacher als im Februar. Auch bei Mehrjahresplanungen macht sich dieser Effekt bemerkbar.

Werden Vergangenheitsdaten auf die Zukunft fortgeschrieben, steigt die Wahrscheinlichkeit von Ungenauigkeiten mit steigendem Abstand zwischen dem Zeitpunkt der Prognose und dem Zeitraum, für den die Vorhersage gelten soll. Welche Zeiträume sich für seriöse Prognosen eignen, kann nicht pauschal festgelegt werden, denn je nach Bereich schwanken Umfeldbedingungen mehr oder weniger stark und berechenbar.

In einem volatilen Umfeld kann nur für kurze Zeiträume vorhergesagt werden, während in einem statischen Umfeld längere Prognosezeiträume seriös sind.

Gesicherte und ungesicherte Daten nehmen Einfluss

Prognosen basieren immer auf Vergangenheitsdaten und werden um Daten ergänzt, die bereits für Zukunftszeiträume bekannt sind. Hierbei handelt es sich um ganz konkrete Ereignisse, die eine nahezu hundertprozentige Eintrittswahrscheinlichkeit haben und um nur der Höhe nach vermutete Ereignisse, die noch nicht namentlich zugeordnet werden können.

So sind beispielsweise schon bestimmte Austritte durch vorhandene Kündigungen konkret bekannt, andere treten wahrscheinlich ein; sie lassen sich aus der in Vergangenheitszeiträumen beobachteten Kündigungen berechnen. Weitere Beispiele hierzu finden Sie in einem weiteren Beitrag in diesem Portal.

Prognosegenauigkeit von der Auswertungsqualität abhängig

Je genauer das Personalcontrolling Auswertungen bereitstellen kann, desto besser ist die Qualität der Vorhersagen. Kennt man beispielsweise statt einer pauschalen Fluktuationsquote die Austritte nach Alter, Tätigkeiten oder Regionen, lassen sich differenzierte Prognosen erstellen, bei der sich gegenläufigen Entwicklungen nicht ausgleichen und somit zu einem falschen Ergebnis führen.

Ebenso wird im Bereich der Kosten eine starke Differenzierung nach Monaten und Kostenarten zu einer besseren Prognose führen als ein grober, jahresbezogener Kostenblock.

Business-Intelligence-Programme machen Zusammenhänge deutlich

Mehrere Progammpakete bieten inzwischen Funktionalitäten im Bereich der Predictive Analytics an. Dies sind mathematische Verfahren, mit denen in Vergangenheitsereignissen Regelmäßigkeiten erkannt und auf die Zukunft projiziert werden. Mit diesen Mitteln, die in allen Unternehmensbereichen Anwendung finden, können auch Personalplanungsprozesse unterstützt werden.

Voraussetzung ist auch hier eine saubere und umfangreiche Datenbasis, sowie ein Know-how für die Parametrierung der Programme und letztlich das Stellen der "richtigen" Fragen. Dabei ist es wenig hilfreich, neue Datenfriedhöfe aufzubauen, sondern die ohnehin zahlreich vorhandenen Informationen werden durch neue analytische Funktionen ausgewertet.

Know-how des Personalcontrollers stärker denn je gefragt

Der Einsatz fortschrittlicher und komplexer Analyseverfahren fordert vom Personalcontroller mehr denn je eine hohe Beratungskompetenz, die gegenüber dem Management erbracht werden muss. Werden aus den Analysen die falschen Schlüsse gezogen, kann dies weitreichende Folgen haben. Die aufbereiteten Daten müssen fachkundig interpretiert und in umsetzbare Handlungen übersetzt werden.

Mit einer zukunftsorientierten, qualitativ hochwertigen Personalplanung kann ein Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile erlangen. Daher lohnt sich die Investition in Personal und IT in diesem Bereich sowohl kurz- als auch langfristig.