Wieso WAI?

Der Work Ability Index (WAI) ist ein Erhebungsverfahren zur Feststellung einer individuellen Arbeitsfähigkeit. Dieses Verfahren ist eingebettet in ein Arbeitsfähigkeitskonzept, das mittel- und langfristig auch die personelle Zukunftsfähigkeit der Unternehmen erhalten soll.

Unter diesem Titel erschien 2007 eine erste Bestandsaufnahme des Work Ability Index (WAI), eines erstmalig in Finnland und später in anderen europäischen Ländern weiter entwickelten Instrumentes zur Einschätzung individueller Arbeitsfähigkeit und zur Prognose zukünftiger Arbeitsbewältigung.

Auf dem jetzt im September 2008 stattgefundenem Symposium standen die Anwendungsfragen und die betrieblichen Erfahrungen mit dem WAI im Mittelpunkt.

Die Promotoren des WAI, Frau Dr. Gabriele Freude, bei der Bundesanstalt fur Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin für die Arbeitsgestaltung bei psychischen Belastungen zuständig, und Herr Professor Hasselhorn, von der Bergischen Universität Wuppertal, betonten, das mittlerweile der WAI über das WAI-Netzwerk weltweit angewendet wird.

Die Grundlage: "Das Haus der Arbeitsfähigkeit"
Um das Teilelement WAI richtig zu verstehen und einzuordnen, muss das Gesamtkonzept Arbeitsfähigkeit kurz erläutert werden. Unter Arbeitsfähigkeit wird in diesem ganzheitlichen Konzept – in Anlehnung an den finnischen Forscher Illmarinen – ein Interdependenzgeflecht zwischen gesellschaftlichen Umfeldbedingungen wie Familie oder Nachbarschaftsnetzwerke, und betriebsinternen Faktoren verstanden, die die Arbeitsfähigkeit beeinflussen.

Die zentralen Faktoren des "Hauses der Arbeitsfähigkeit"

Zu diesen zentralen Faktoren gehören:

  1. die Arbeit selber (Arbeitsumgebung, Arbeitsinhalte und Anforderungen, Arbeitsorganisation und Führung)
  2. die Werte und Wertewandel
  3. die Kompetenzentwicklung (Personalentwicklung, professionelle Handlungskompetenz) und
  4. die funktionelle Kapazität (Gesundheit) des Einzelnen.

Alle diese Faktoren führen bei günstigen Bedingungen zur Steigerung der Arbeitsfähigkeit.

Der WAI als Mauerstein des Hauses  
Ein wesentlicher Mauerstein ist nun der WAI, im Wesentlichen ein Erhebungselement (Fragebogen) zur Selbsterhebung oder zu einer Erhebung gemeinsam mit einer fachkundigen Dritten. Dieser Dritte ist öfter der Betriebsarzt, der diese Erhebungsdaten als Ergänzung zur Annamnese oder zur Gefährdungsbeurteilung eines Arbeitsplatzes nutzen kann. Die Testbatterie erlaubt es, das individuelle, sehr unterschiedliche Vitalitätsmuster des Probanden mit seinen alterstypischen Stärken und Schwächen in verschiedenen – zehn unterschiedlichen Kategorien – zu erfassen.

Aus den Gesamtergebnissen, aber auch aus den individuellen Einzelergebnissen, ziehen bereits heute schon Unternehmen Schlüsse für die Arbeitsgestaltung und den organisationellen Veränderungsprozessen. Es braucht nicht besonders betont zu werden, dass der WAI besonders dann Sinn macht, wenn er an verschiedenen Zeitpunkten eingesetzt wird, um die gesundheitspoltischen Interventionen zu beurteilen. So entwickelt sich der WAI zu einem wichtigen Begleitinstrument bei der Personalentwicklung im Zeichen des demografischen Wandels.