Unternehmensführung im demografischen Wandel – passen Sie sich an

Der demografische Wandel hat seine ersten Wirkungen bereits gezeigt, schon heute haben viele Unternehmen Probleme bei der Rekrutierung von Nachwuchskräften. Da gilt es vor allem, Personalpolitik und Personalmarketing rechtzeitig an die geänderten Marktsituationen anzupassen. Doch ist die Notwendigkeit zu Veränderungen noch nicht in allen Unternehmen angekommen. Hier finden Sie Tipps.

Wer zu spät agiert, den bestraft das Leben. In wenigen Jahren werden fast 40 Prozent der Erwerbstätigen 50 Jahre und älter sein werden. Insofern werden Unternehmen darauf angewiesen sein, sich Arbeitskraft und Arbeitsfähigkeit dieser Mitarbeitergruppe zu sichern. Es gilt also schon seit gestern, dass Sie als Unternehmer oder Führungskraft neue Programme entwickeln, implementieren und kommunizieren müssen. Die betrieblichen Handlungsfelder sollten Ihnen bekannt sein:

  • Unternehmenskultur
  • Personalpolitik
  • Wissensmanagement
  • Gewinnung, Entwicklung und Bindung von Nachwuchs- und Fachkräften
  • Erhalt und Förderung der Gesundheit
  • Arbeitsorganisation, Arbeitszeitgestaltung und Arbeitsbewältigungsmanagement
  • Diversity Management

Was können Sie jetzt noch tun?

1. Betriebs-Check

Nun, zunächst könnten Sie einen Betriebs-Check vornehmen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um die Erstellung einer Altersstrukturanalyse. Diese zeigt Ihnen, wie alt Ihre Belegschaft ist und wie sich die Altersstruktur ohne weitere Aktivitäten weiterentwickeln wird.

2. Unternehmenskultur

Das Zusammenspiel von älteren und jüngeren Mitarbeitern gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Motivation Älterer im Arbeitsalltag hängt stark von deren Wertschätzung ab. Sie könnten eine Kulturanalyse vornehmen und zusammen mit Ihren Führungskräften und Mitarbeiter/innen ein neues Leitbild unter demografischen Aspekten erstellen. Dabei geht es auch um die Anpassung oder Neuausrichtung Ihrer Werte.

3. Arbeitsorganisation

Fest steht, dass die Zusammenarbeit von Jung und Alt oft aufgrund unterschiedlicher Wertvorstellungen schwierig sein kann. Hier könnten Sie Tandemlösungen, Teamcoaching und altersgemischte Lerngruppen einführen. Alle Instrumente sind für ein wertschöpfendes Miteinander bestens geeignet.

4. Führung

Jüngere Führungskräfte können sich schwer in die Situation älterer Mitarbeiter hinein fühlen. Dadurch ergeben sich Unsicherheiten und Schwierigkeiten im Führungsprozess. Hier können Wertschätzungstrainings wertvolle Hilfestellungen geben. Wertschätzung ist eine psychosoziale Ressource, die es zu etablieren und zu fördern gilt.

Das Ziel eines Wertschätzungstrainings ist zunächst die Sensibilisierung der  Führungskräfte für das Thema Wertschätzung. Führungskräfte sind die Treiber und Vorbilder einer betrieblich gelebten Wertschätzungskultur.

5. Mitarbeiterbindung

Je besser es Ihnen gelingt, die sogenannten Schlüsselpersonen an sich zu binden, desto erfolgreicher wird Ihr Unternehmen sein. Machen Sie sich schlau, wer im Unternehmen eine Schlüsselperson ist welche Motivation vorherrscht und wie hoch die Wechselbereitschaft ist.

Ganz wichtig ist die Erstellung einer Bindungsstrategie: Wie wollen Sie in Zukunft Mitarbeiter gewinnen und binden? Zu den Instrumenten einer Bindungsstrategie gehören Anerkennung, leistungsorientierte Bezahlung Entlastungsmaßnahmen bei der Arbeitsbewältigung, Übertragung von Verantwortung,  Potentialentwicklungen und Laufbahnplanungen auch für Ältere.

6. Weiterbildung

Ein ganz wichtiger Punkt ist die Weiterbildung und Qualifikation Ihrer Mitarbeiter/innen. Mangelnde Qualifikation bedeutet Kunden-, Umsatz- und Imageverlusten. Denn veraltete oder geringe Qualifikationen der Belegschaft führen zu schlechten Arbeitsleistungen, zu Überforderung, Stress und Ängsten, bis hin zu Erkrankungen. Sie sollten daher die Personalplanung und -entwicklung an den einzelnen Phasen des beruflichen Lebenszyklus ausrichten.

Achten Sie darauf, ob das Angebot an betrieblicher Bildung auf die Bedürfnisse der älteren Mitarbeiter abgestimmt ist und initiieren Sie eine Kampagne für das lebenslange Lernen im Unternehmen. Nur bei vorhandener Lernkultur finden Sie eine entsprechende Lernbereitschaft.

Fazit: Bleiben Sie dran. Wer nicht rechtzeitig handelt, muss Wertverluste hinnehmen. Der demografische Wandel ist unaufhaltsam.

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