So beurteilen Sie Mitarbeiter fair

Wenn Mitarbeiter beurteilt werden, stehen grundsätzlich zwei Probleme im Raum: Zum einen den Mitarbeiter objektiv zu beurteilen und zum anderen dem Mitarbeiter in einem guten Beurteilungsgespräch die Ergebnisse klar und wertschätzend zu vermitteln.

Schon bei dem Führen eines Beurteilungsgespräches kann es für viele Vorgesetzte schwierig werden. Unzureichende Vorbereitung auf Gespräch und Person tragen nicht zu einer guten Gesprächssituation bei.  Und wer „die Welt“ seines Mitarbeiters nicht kennt, stößt oft auf Widerstand beim „Verkauf“ der Beurteilungen.

Beurteilungsfehler vermeiden

Der positive Nutzen einer Mitarbeiterbeurteilung wird allerdings in Frage gestellt durch weitverbreitete Beurteilungsfehler. Solchen Fehlern liegen häufig eine selektive Wahrnehmung, Interpretationen und Vorannahmen zugrunde. Jeder Beurteiler wird bei seiner Wahrnehmung unbewusst generalisieren, tilgen und verzerren.

Darüber hinaus sind viele Beurteiler nicht in der Lage, ihren inneren Zustand selbst zu bestimmen, so dass teils „himmelhoch jauchzend“ und „zu Tode betrübt“ ganz maßgeblich die Beurteilungen beeinflussen. Einer der häufigsten Beurteilungsfehler ist die sogenannte Überstrahlung.

Hier wird von einem besonders guten und schlechten Leistungen und Verhaltensweisen auf das Gesamtbild des Mitarbeiters „hochgerechnet“. Ein weiterer beliebter Beurteilungsfehler ist der Hierarchie-Effekt. Tendenziell werden Mitarbeiter höherer Hierarchien besser beurteilt, als Mitarbeiter niedriger Hierarchien.

Ebenso gern genommen ist der „Mittelweg“.  Das ist die berühmte Beurteilung in der Mitte zwischen 0 und 100. Da kann man nichts falsch machen. Kann man doch, denn damit wird die gute Leistung ab- und die schlechte Leistung aufgewertet. Nicht jeder Beurteiler verfügt eben über ausreichenden Mut, sein echtes Urteil auch auszusprechen.

Auch Glaubenssätze fließen häufig in die Beurteilungen ein, meist handelt es sich dabei um unreflektierte Äußerungen Dritter, die einfach mal übernommen werden.

Mitarbeiter objektiv und fair beurteilen, ist das möglich?

Eine faire Abwägung zwischen den Anforderungen des Arbeitsplatzes und den erbrachten Leistungen sowie dem Arbeitsverhalten erfordert vom Beurteiler ein gutes Selbstmanagement, ein gutes Kommunikationsvermögen und ein positives Menschenbild.

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