Mobbing: wer sind die Opfer?

"Das kann MIR doch nicht passieren". Diesen Satz dachten sich bereits viele, die sich sicher waren, gegen Mobbing immun zu sein. Bis sie sich selbst als Mobbing-Opfer in einer Sebsthilfegruppe wiederfanden. Gibt es überhaupt typische Mobbing-Opfer oder kann es prinzipiell jeden treffen?

Jeder kann ein Mobbing-Opfer werden

In manchen Bereichen der Wirtschaft finden sich häufiger Mobbing-Opfer als in anderen. So ist das Mobbing-Risiko in der Computerbranche, im Gaststättengewerbe und im Hotelbereich bedeutend geringer, als in anderen Branchen.

Prinzipiell kann aber jeder zum Mobbing-Opfer werden. Von der Führungskraft bis hin zum Hilfsarbeiter ist niemand von diesem Risiko ausgenommen.

Wo findet Mobbing am Häufigsten statt?

Der Sozial- und der Gesundheitsbereich stehen an erster Stelle, gefolgt von den Bereichen Bildung und Verwaltung. Der Rest teilt sich auf auf Unternehmen und sonstige Dienstleister. Generell gilt, dass dort, wo schneller der Job gewechselt werden kann, die „Fluchtbereitschaft“ größer ist. Wo feste Strukturen herrschen, zum Beispiel in Behörden und Verwaltungen, sind die „Ketten aus Gold“ fester als die Ketten aus Eisen, die Bereitschaft ein unangenehmes Arbeitsumfeld zu verlassen bedeutend geringer.

Zur idealen Mobbingarena gehören Organisationen mit einer mangelhaften Informationspolitik:

  • Arztpraxen sind meist mit hervorragenden Fachleuten ausgestattet, aber selten mit hervorragenden Führungskräften. Hier findet Mobbing häufig auf eine subtile Art und Weise statt.
  • Auch Gewerkschaftsorganisationen stehen öfter als gewünscht mit unangenehmen Mobbingfällen in der Presse.
  • Auch  kirchliche Hilfsorganisationen sind eher anfällig für Mobbing, ebenso wie Krankenhäuser und Kindergärten.
  • In politischen Parteien findet Mobbing meist öffentlichkeitswirksam unter Einschaltung der Medien statt.
  • In Schulen sind vom Mobbing nicht nur die Schüler untereinander betroffen (Stichwort Cyber-Mobbing), sondern häufig auch auf ganz konventionelle Weise das Lehrerkollegium.

In allen genannten Bereichen lässt sich Mobbing auf mangelnde Führungsfähigkeiten zurückführen, auf die menschliche Inkompetenz der Führungskräfte. Das eigentliche Problem, der Konflikt, um den es geht, wird selten offen angesprochen – zum Nachteil der Mobbing-Opfer.

Mobbing-Opfer: Welche Personen trifft es häufiger?

  • Dazu gehören neue Mitarbeiter, die nicht richtig eingearbeitet werden oder sich schwer integrieren lassen, die mit wenig Feingefühl ihr neues Territorium betreten.
  • Menschen, die verbissen und fanatisch ihren Job ausüben und nicht gelegentlich über sich selbst lachen können, die werden von ihrem Umfeld eher als Zielscheibe ausgewählt.
  • Menschen mit mangelnder Emotionaler Intelligenz sind ebenfalls häufiger Opfer von Mobbing Angriffen.

It takes two to tango

Wie immer im Leben gehören 2 Personen zu einem Dialog. Wer das Gefühl hat, gemobbt zu werden, der muss das Thema offen ansprechen. ZDF: Zahlen, Daten, Fakten müssen auf den Tisch und offen ausdiskutiert werden. Wenn Gespräche nicht helfen, dann hilft das Mobbing-Tagebuch bei der Vorbereitung der nächsten Schritte.

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