Mitarbeitern schlechte Nachrichten überbringen

Sie müssen eine schlechte Nachricht verkaufen, eine undankbare Aufgabe. Vielleicht geht es um Personalabbau, die Schließung einer Abteilung, die Verkündigung längerer Arbeitszeiten, eine Gehaltskürzung, die Verschiebung von Urlaubsterminen – was immer der Anlass ist, es handelt sich um eine Situation, die Sie nicht unbedingt jeden Tag erleben möchten.

Als Führungskraft müssen Sie führen – auch durch weniger angenehme Phasen des Alltags. Einige Fragen, die Sie sich stellen sollten

Haben Sie alle Fakten zum Thema vorliegen?

Beschaffen Sie sich so viel Information (auch Hintergrundinformationen) wie möglich zum Thema. Dadurch vermeiden Sie, zum „Sprachrohr“ einer übergeordneten Stelle zu werden. Ihre Glaubwürdigkeit leidet, wenn Sie lediglich vorgefertigte Erklärungen abgeben.

Sind Sie sich über die Konsequenzen für die Beteiligten im Klaren?

Machen Sie sich realistische Gedanken über die Folgen der Botschaft für Ihr Publikum. Versuchen Sie eine Situation nicht schön zu reden, bleiben Sie immer bei der Wahrheit. Sprechen Sie die eventuellen Konsequenzen für die Beteiligten offen an. Damit gewinnen Sie Glaubwürdigkeit, vor allem für die Zukunft.

Kennen Sie die Befürchtungen Ihrer Zuhörer?

Versetzen Sie sich in die Lage Ihrer Zuhörer. Beurteilen Sie deren Situation nicht nur aus Ihrem Blickwinkel, sondern auch aus dem Ihres Publikums. Erkennen Sie auch die negativen Gefühle und Ängste der anderen an – und sprechen Sie darüber.

Haben Sie die Pro- und Kontra-Argumente gegenübergestellt?

Nehmen Sie sich die Zeit, vorher in Form einer Gegenüberstellung die Plus- und die Minus-Punkte zu notieren, die Pro- und Kontra-Argumente, die es in jeder Situation gibt. Das macht es leichter, auch die positiven Aspekte noch glaubwürdiger zu übermitteln. Übermitteln Sie die Botschaft eindeutig, nachvollziehbar für die Empfänger. Vermeiden Sie zwiespältige Botschaften wie z.B. die Ankündigung von Kurzarbeit und das gleichzeitige Verkünden von neuen Aufträgen, oder die Schließung einer Filiale und gleichzeitig die Planung für ein neues Hauptquartier.

Sind Sie auf Zwischenfragen, Einwände und Vorwürfe vorbereitet?

Spielen Sie vorher mit einem Sparringspartner zusammen die Bekanntgabe der schlechten Nachricht einmal durch. Sie fühlen sich dann wesentlich sicherer, wenn Sie vor Ihr Publikum treten. Erzählen Sie keine langen Geschichten, reden Sie nicht um das Thema herum, kommen Sie auf den Punkt – und beantworten Sie anschließend alle Fragen des Publikums.

Haben Sie ein ungutes Gefühl oder gar ein schlechtes Gewissen in dieser Situation?

Warum sollten Sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie Informationen liefern? Legen Sie sich die professionelle Gelassenheit eines Nachrichtensprechers zu. Übermitteln Sie die Fakten, die zurzeit nicht änderbar sind. Setzen Sie – dosiert – Humor ein als Begleitschutz.

Wichtig ist, dass Sie die Nachricht bereits vor der Entstehung von Gerüchten verkaufen. Zeigen Sie, dass Sie mit Selbstbewusstsein und ohne Angstgefühle die Aufgabe erfüllen. Denn Sie wissen: die Zeiten, in denen man den Überbringer einer schlechten Nachricht hinrichtete, sind endgültig vorbei.

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