Kulturunterschiede beim Einstellungsinterview berücksichtigen

Kommen Bewerber aus anderen Kulturkreisen, sind beim Einstellungsinterview Besonderheiten zu beachten, um den Erfolg nicht zu gefährden. Kulturunterschiede müssen vom Personaler erkannt und berücksichtigt werden.

Kommen Bewerber aus anderen Kulturkreisen zum Einstellungsinterview, muss berücksichtigt werden, dass diese mit anderen Verhaltens- und Wertenormen aufgewachsen und durch diese geprägt sind. Wird dies vernachlässigt und werden ausschließlich die Maßstäbe angewendet, die für einheimische Bewerber gelten, kommt es zwangsläufig zu falschen Bewertungen von Äußerungen und Verhalten.

Bewusstsein und Kenntnisse über Kulturunterschiede sind wichtig

Der mit der Personalauswahl beschäftigte Mitarbeiter muss, will er ein Einstellungsinterview mit einem ausländischen Bewerber führen, die kulturellen Hintergründe kennen und diese im Gespräch berücksichtigen. Vor allem kommt es auf diese drei Aspekte der Kulturunterschiede an:

Gruppe vs. Individuum

Während wir gelernt haben, uns im Einstellungsinterview persönlich gut zu verkaufen, werden Bewerber aus gruppen-orientierten Kulturkreisen eher versuchen, die bisherigen Leistungen der Teams, in denen sie tätig waren, zu beschreiben. Der Interviewer sollte dann nachfragen, welche Anteile der Bewerber an diesen Leistungen hatte und ihm so die Rechtfertigung geben, über sich selbst zu sprechen.

Kulturunterschiede prägen das Verhalten

Wir erwarten im Einstellungsinterview, dass der Bewerber eine aktive Rolle einnimmt, offene Fragen stellt und auch über die Einstellungskonditionen verhandelt. In sehr hierarchisch orientierten Kulturkreisen ist dies unüblich und die Bewerber wirken auf uns passiv, steif und vielleicht wenig interessiert.

Kulturunterschiede zeigen sich nicht nur in der Wortwahl

Sprachmelodie und Körpersprache, Mimik und Gestik sind ebenso kulturell geprägt. Augenkontakt, ein fester Händedruck sind für uns selbstverständlich und werden erwartet. In anderen Kulturkreisen kann dies als zu extrovertiert gelten und wird daher vermieden. Dies wirkt dann wiederum passiv und halbherzig.

Um eine Einstellungsentscheidung zu treffen, muss der Personaler solche Kulturunterschiede kennen. Die wesentlichen Normen, der Kommunikationsstil und die kulturellen Werte des Bewerbers sollten ihn nicht überraschen. Interkulturelle Trainings für Personaler sind daher wünschenswert, wenn im Unternehmen häufig mit Bewerbern aus anderen Kulturkreisen zu rechnen ist.

Bildnachweis: Daniel Ernst / stock.adobe.com