Die optimale Kommunikation: Wer zuhört und fragt, der führt

"Wir haben das doch besprochen!" Und doch gibt es mehr Meinungen als Teilnehmer des Gespräches! Wie kommt das? Miteinander reden bedeutet oft: Aufeinander einreden, nicht (mehr) zuhören, darum kämpfen, die größeren Gesprächsanteile zu haben. Kein Wunder, dass jeder seine eigene Interpretation des (vermeintlich) Gehörten hat. Doch wie kann man so verursachte Missverständnisse vermeiden?

Es hat sich herumgesprochen, dass Kommunikationsfähigkeit nicht mehr nur "nice to have", sondern ein entscheidendes Kriterium für den Unternehmenserfolg ist. Führungskräfte glauben noch häufig, dass die größeren Redeanteile dem Vorgesetzten zustehen, dem Mitarbeiter eher die größeren Zuhöranteile. Aber gerade das Gegenteil ist der Fall: Aktives Zuhören und (Nach-)fragen zeichnet kompetente Führungskräfte aus.

Aktives Zuhören bedeutet aufnahmebereite Zuwendung

Es umfasst nicht nur das rein akustische Phänomen, das Gesprochene zu erfassen, sondern ganz wesentlich die Fähigkeit, Unausgesprochenes und leise Zwischentöne wahrzunehmen. Wer aktiv zuhört, erfährt mehr über seinen Gesprächspartner und seine Motive und trägt damit zur Klarheit bei.

Aktives Zuhören ist eine Kombination aus Zuhören, Verstehen wollen und Nachfragen. Ein paar Techniken sind dabei recht nützlich und wollen geübt sein, bevor sie ganz selbstverständlich eingesetzt werden.

Nachfragen

Durch Nachfragen will der Empfänger feststellen, ob er den Sender richtig verstanden hat. So gibt der Zuhörer dem Sprechenden die Chance, zu korrigieren, wenn die Inhalte von Gesagtem und Gehörtem nicht identisch sind. Denn nur wenn gleiches Verständnis einer Sache hergestellt ist, haben beide Gesprächspartner die gleiche Arbeitsbasis.

Paraphrasieren

Paraphrasieren, das Wiederholen mit eigenen Worten, ist ein wertvolles methodisches Handwerkszeug, Gespräche zu leiten und für Klarheit und Transparenz zu sorgen. Außerdem zeigen Sie Ihrem Gesprächspartner, dass Sie wirkliches Interesse an ihm und seinen Anliegen, Ideen und Meinungen haben.

Übrigens: Das Wiederholen des Gehörten ist auch sehr geeignet, um den Druck aus kontroversen Gesprächen zu nehmen. Nachfragen gibt Zeit und Raum für eine Pause und verlangsamt den Fluss von Streitgesprächen, in denen ein Wort das andere gibt.

Verbalisieren

Ein weiteres Mittel, um Gespräche zu steuern, ist das Ansprechen von Gefühlen, die nicht ausgesprochen werden, die man aber aus dem Berichteten herauszuhören glaubt. Nach Paul Watzlawick hat jede Botschaft sowohl einen Sachaspekt als auch eine emotionale Aussage, wobei die emotionale Aussage aber meistens nicht ausgesprochen wird.

Das sogenannte Verbalisieren solcher vermuteten Gefühle basiert auf der These von Watzlawick, denn beim Verbalisieren greift der Zuhörer/Empfänger auf, was zwischen den Zeilen mitschwingt. Er holt den Sprechenden/Sender dort ab, wo der sich emotional gerade befindet.

Zusammenfassen

Eine dritte Technik aktiven Zuhörens ist das Zusammenfassen des Gehörten. Es bewährt sich in jeder Gesprächssituation, wenn der Zuhörer das Ergebnis eines Gespräches für sich und sein Gegenüber zusammenfasst und sich versichert, dass beide das gleiche Ergebnis teilen. Zusammenfassen unterstreicht letztendlich den Konsens, dass ein gleiches Verständnis einer Sache hergestellt ist.

Die Techniken des aktiven Zuhörens bringen – mit ein bisschen Übung – schnell erste Erfolge in der (beruflichen) Alltagskommunikation.