Autorität haben, ohne autoritär zu sein

Autoritäre Führung ist heute zurecht in Verruf geraten. Dennoch sind sich alle darüber einig: Eine Führungskraft braucht Autorität, um erfolgreich zu sein. Die Führungsautorität kommt aus der Substanz, die eine Führungskraft auszeichnet.

Diese Substanz baut sich zum einen auf aus den Talenten, die dem Betreffenden mitgegeben worden sind. Zum anderen entwickelt sie sich aus den Kenntnissen und Fertigkeiten, die sich einer in der Auseinandersetzung mit seiner Umwelt und mit seinen Aufgaben erworben hat.

Wer so durch Anlage und Auseinandersetzung mit der Umwelt gereift ist, gilt bei seinen Mitarbeitern als Vorbild. Sie schenken ihm Vertrauen und erkennen ihn als Autorität an. Wenn Sie als gewachsene Autoritätsperson Ihre Mitarbeiter zur Leistung anregen, dann können Sie sicher sein, dass diese Optimales leisten werden. Hier ein paar Verhaltensweisen, die aus einem Vorgesetzten eine Führungspersönlichkeit machen.

Unfähige Vorgesetzte sehen im Zugeben von Fehlern ein Zeichen der Schwäche und Versagen, die Bloßstellung ihrer eigenen Unzulänglichkeit. Wenn sie Fehler zugeben, fühlen sie sich verwundbar. Sie haben Angst, in den Augen ihrer Untergebenen sowie ihrer Kollegen an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Sie fürchten sich davor, daß andere ihre Fehler ausbeuten, mit dem Finger auf sie zeigen oder sie bloßstellen. Solche Vorgesetzte lügen sich durch das Vertuschen von Fehlern in die eigene Tasche und verpassen echte Gelegenheiten zur Besserung. Sie haben Erfolg, wenn Sie auch einen eigenen Fehler zugeben können. Das Zugeben von Fehlern stärkt Ihre Position sogar.

Aus Fehlern lernen wir, und wir lernen von anderen in der Diskussion darüber. Außerdem: Haben Sie einen Fehler einmal zugegeben, so kann niemand ihn mehr richtig ausschlachten. Der „Schrei nach Blut“ verflüchtigt sich, sobald jemand den Mut und die Größe aufgebracht hat, den Fehler zuzugeben. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Wenn Sie etwas zugeben, wird es der Mitarbeiter auch tun, wenn er einen Fehler macht. Machen Sie kein großes Geschrei bei einem Fehler Ihrer Leute. Helfen Sie dem Betroffenen, die Sache in Ordnung zu bringen und eine Wiederholung zu verhindern.

Mangelnde Begeisterung können Sie an den Gesichtern der Leute erkennen und daran, wie sie arbeiten. Seien Sie immer von Ihrem Team begeistert und von dem, was es leisten kann. Ihre Begeisterung steckt an. Für Sie ist Begeisterung positive Kraft. Vermeiden Sie gespielte Begeisterung. Sie untergräbt Ihre Glaubwürdigkeit und stempelt Sie zum Marktschreier ab.

Begeisterung muss immer ernsthaft und aufrichtig sein

Als guter Vorgesetzter sind Sie von Ihrer Firma ernsthaft begeistert. Natürlich sind Sie auch von Ihren Leuten begeistert und von den Erzeugnissen der Firma sowie von ihren Dienstleistungen. Zeigen Sie auch Begeisterung über Ihre Arbeit und wieviel Spaß sie macht. Als guter Vorgesetzter freuen Sie sich auf zukünftige Herausforderungen und Gelegenheiten, Schwierigkeiten zu überwinden. Die Leute mögen Ihren Enthusiasmus, der ihnen ein gutes Gefühl gibt und sie stolz macht. Als Folge verstärkt sich die eigene Begeisterung in dem Maße, daß sie die ganze Mannschaft durchdringt.

Dennoch, Begeisterung kann nicht ununterbrochen herrschen. Gelegentlich machen auch Sie Stimmungstiefs durch, der Enthusiasmus schwindet. Ihre Leute merken das. Sie machen sich Sorgen, wissen aber, wie sie Sie aus dem Keller holen, Sie wieder begeistern, denn das tun Sie im umgekehrten Fall, wenn Ihre Leute selbst nicht mehr aus noch ein wissen.

Praxistipp zur sofortigen Umsetzung

Listen Sie alle Dinge Ihrer Arbeit auf, die Sie begeistern, unter Einschluss der Firma, Ihres Vorgesetzten, Ihres Teams, Ihrer Kollegen und der Produkte sowie Dienstleistungen Ihrer Firma.

Für den autoritär führenden Vorgesetzten ist es typisch, dass er auf allen Ebenen eingreift und seine Anweisungen erteilt. Der mitarbeiterorientierte Vorgesetzte wird die mit den Delegationsbereichen gegebenen Grenzen gegenüber seinen Mitarbeitern achten. Er lässt seine Mitarbeiter selbstständig handeln und entscheiden. Er selbst beschränkt sich auf die Führung des delegierten Bereichs. Er nimmt keine willkürlichen Eingriffe vor. Geben Sie daher als Führungspersönlichkeit Ihren Mitarbeitern Entscheidungsspielräume. Delegieren Sie also Aufgaben und Verantwortung. Ihre Mannschaft schätzt das. Ihre Mitarbeiter werden nicht mehr durch einzelne Aufträge von Ihnen geführt. Sie haben vielmehr einen bestimmten Bereich, in dem sie selbstständig handeln und entscheiden können. Qualifizieren Sie jeden einzelnen dafür. So ist die Verantwortung nicht mehr auf Sie konzentriert, sondern wird mit den Aufgaben und den dazugehörigen Kompetenzen auf die Ebene übertragen, die sich damit beschäftigt. Bleiben Sie im Hintergrund und unterstützen Sie Ihren Mitarbeiter dann, wenn er beim besten Willen nicht mehr weiterkommt.
Praxistipp zur sofortigen Umsetzung
Ihre Mitarbeiter erhalten jeweils einen fest umgrenzten Aufgabenbereich mit den entsprechenden Kompetenzen, innerhalb dessen sie verpflichtet sind, selbstständig zu handeln und zu entscheiden.