Auseinandersetzungen im Team

Einige Führungskräfte werden mit Unruhestifter nur fertig, indem sie diese entfernen. Schwierigen Mitarbeitern kann man nicht entkommen und wenn wir nicht lernen mit ihnen umzugehen, werden wir unser Leben lang schwierigen Situationen ausweichen. Gesichter und Namen ändern sich. Es zahlt sich nicht aus, vor schwierigen Mitarbeitern und Situationen davonzulaufen. In einer verantwortungsvollen Tätigkeit, muss man mit Schwierigkeiten rechnen und lernen, sie in den Griff zu bekommen.

Eine anspruchsvollere Tätigkeit fällt einem oft geradewegs zu, wenn man in der Lage ist, die damit verbundenen Schwierigkeiten zu bewältigen. Besonders dann, wenn man ein Geschick entwickelt, alles freundlich, mit Leichtigkeit und Sicherheit zu erledigen. Dieses Talent, das sich jeder aneignen kann, wird gewöhnlich überdurchschnittlich honoriert.

Mit Aufmüpfigkeit umgehen

Eine Schwierigkeit, auf das sich jede Führungskraft gefasst machen muss, ist die angeborene Neigung, gegen Autorität zu rebellieren. Die meisten Mitarbeiter verhalten sich eigenartig widersprüchlich. Sie wünschen sich eine dynamische Führungsperson, die sie mitreißt, und doch reagieren sie feindselig gegenüber Menschen, die ihr Schicksal mitbestimmen. Wenn jeder Vorschlag, den man macht, abgelehnt wird und sich Mitarbeiter trotz allem Bemühen widersetzen, liegt das wahrscheinlich an dem angeborenen Instinkt, die Macht einer Führungsperson einzuschränken. Je höher man aufsteigt, umso stärker ist man diesem Wechselspiel von Bewunderung und Zorn ausgesetzt. Gewisse Konflikte sind in einem Team vorprogrammiert. Vermeiden können wir diese nur, wenn wir uns mit Schwächlingen umgeben und alles streng unter Kontrolle halten. Doch diese Strategie erfordert große Kraft und ist erfolglos, weil man doch gezwungen ist, Aufgaben zu delegieren.

Von da an sind Konflikte vorprogrammiert. Es gibt Mitarbeiter die besser sind, die auf einem bestimmten Gebiet mehr wissen. Je stärker Mitarbeiter sind, umso mehr Möglichkeiten, dass sie Kritik üben und für Zündstoff im Team sorgen. Die besten Führungskräfte lassen sich auf solche Spannungen und Konflikte ein, um einen Zugang zu den stärksten Mitarbeitern zu bekommen. Das bedeutet, sie suchen keine Kopie ihrer eigenen Person, sondern eigenständige und kreativ denkende Menschen. Ja-Sager sind nie in der Lage, andere zu führen. Es geht darum, Führungskräfte heranzuziehen, die die Arbeit erledigen, damit man selbst zu anderen Tätigkeiten aufsteigen kann.

Gelegentliche Reibungspunkte lassen sich nicht vermeiden. Entschärft werden diese durch eine Aussprache. Wenn ein Team reibungslos funktionieren soll, müssen Mitarbeiter ihrem Ärger Luft machen. Das ist eine Möglichkeit, um ein hochmotiviertes Team zu halten. Wir müssen uns um eine Mitarbeitergruppe mit einer optimistischen Einstellung bemühen, in der so wenig wie möglich Verleumdung, Kritik und negative Äußerungen vorkommen. Der einzige Weg besteht darin, dass die Führungsperson bereit ist, einen großen Teil an Gehässigkeiten aufzufangen, indem sie den Unruhestifter beiseite nimmt und ihn anhört. Ärger ist dabei unvermeidbar, aber es ist besser, ihn auf sich zu lenken, statt ihn unter dem Team schwelen zu lassen. Ein hoher Motivationsstand kann nur gehalten werden, wenn angemessene Möglichkeiten vorhanden sind, Unzufriedenheit loszuwerden.

Oft richten sich Klagen nicht gegen die Führungsperson sondern gegen andere im Team. Kluge Führungspersonen wissen, wann sie einschreiten müssen. Es ist für kein Team ratsam, Meinungsverschiedenheiten zu lang andauern zu lassen. Manchmal muss man sich einmischen, alle Seiten anhören, die Beteiligten zu einem Kompromiss und zu einer Zusammenarbeit drängen. Der erfolgreich Motivierende lässt nicht zu, dass ein Team durch Konflikte leidet. Ständige Unruhestifter gibt es in jeder Abteilung und niemand kann eine Gruppe lange motivieren, wenn die Fähigkeit fehlt, mit einem Störenfried fertig zu werden.

Normale Mitarbeiter überschreiten gelegentlich die Trennlinie zur Irrationalität. Es ist hilfreich, stürmische Phasen einzukalkulieren. Versuchen Sie, die Ursache festzustellen. Das ist nicht immer leicht. Es können echte Missverständnisse sein, die man zu hören bekommt und die sich möglicherweise beseitigen lassen, wenn man ihnen nachspürt. Stellen Sie fest, in welchem Ausmaß jemand im Team stört. Manche Mitarbeiter, die in dem Ruf stehen, der Rebell der Abteilung zu sein, sind bei ihren Kollegen sehr beliebt. Oft werden sie als gutmütig betrachtet, wenn man versucht sie zu entfernen.

Der hartnäckigste und der am wenigsten hilfsbereite Mitarbeiter wird weich, wenn man ihn um Rat und Hilfe bittet. Wenn man Mitarbeiter anfeuern will fürchten sie, dass man sie zu beeinflussen versucht – doch man kann unter vier Augen sagen: „Unser Betriebsklima ist nicht besonders gut und es ist mir nicht recht gelungen, es zu verbessern. Auf Sie hören die anderen. Vielleicht können Sie mir behilflich sein“. Wenn jemand das Betriebsklima stört, sollte man sich fragen: Wie wertvoll ist seine Mitarbeit? Einige Einzelgänger werden immer unabhängig und schwierig im Umgang bleiben, doch ihre Leistung macht die von ihnen verursachten Schwierigkeiten mehr als wett. Manchmal zählt Leistung, nicht Anpassung, deshalb lohnt sich, den unbequemen Mitarbeiter zu behalten. Wenn die Konflikte überhand nehmen, dann sollte der Mitarbeiter entfernt werden. Das ist kein Widerspruch. Es ist ein großer Unterschied, ob man eine Unregelmäßigkeit im Interesse der Kreativität und der Leistung übersieht oder andererseits einer Schwierigkeit wegen dem Konflikt aus dem Weg geht. Nur eine schwache Führungsperson, die Strafe, Tadel oder gar Entlassung scheut, duldet es, dass das Arbeitsklima und die Arbeit gestört werden.

Bei einer heftigen Auseinandersetzung verhärten sich oft die Fronten. Die Annahme, dass der andere nicht bösartig ist, sondern nur einen schlechten Tag erwischt hat, kann Wunder wirken. Wenn wir von unseren Mitarbeitern nur das Beste erwarten, dann werden sie alles tun, um diese Erwartung zu erfüllen. Wir haben die erstaunliche Möglichkeit, einem Mitarbeiter fast alles zu entlocken. Das gilt sogar für die rationale und produktive Seite desjenigen, der uns Schwierigkeiten bereitet.