Einstellungsinterview: Warum Gefühle eine Rolle spielen

Gefühle spielen im Einstellungsinterview bei der Bewerberauswahl eine besondere Rolle: Der Bewerber gibt uns verbale Informationen, indem wir mit Fragen Emotionen auslösen: Was war Ihr größter Flop? Spiegelneurone (= Nervenzellen) ermöglichen es Menschen, sich in andere hineinzuversetzen. Wir überwinden die Barriere zwischen uns und unserem Gegenüber.

Empathie ist kein abstraktes kognitives Konstrukt, sondern fest in unserem Gehirn verankert. Mittels bildgebender Verfahren wie der Kernspintomographie fanden Hirnforscher heraus, dass nicht nur die Bewegungen anderer Personen unser Hirn in Resonanz versetzen, sondern auch deren Emotionen.

Die Forscher zeigten den Testpersonen Videoaufnahmen von Menschen, die an einer stinkenden Substanz rochen. Obwohl die Testpersonen keinerlei Geruch ausgesetzt waren, aktivierte allein der Anblick des Films das Ekelzentrum im Gehirn – so als hätten sie die Situation persönlich erlebt.

 

Was Personaler für das Einstellungsinterview von der Hirnforschung lernen können

Wer als Interviewer bei der Begrüßung des Bewerbers freundlich lächelt, feuert auch Neuronen. Ein Bewerber wird auch lächeln und damit freundlich eingestimmt. Wenn Sie dem Bewerber auch noch etwas zu trinken anbieten, verstärken sie das Gefühl, dass Sie ihn achten und wichtig nehmen.

Bei Experimenten haben Wissenschaftler herausgefunden, dass beim unmittelbaren Kontakt zweiter Menschen, sich das Verhalten und die Gebärden angleichen. Schlägt der Interviewer die Beine übereinander, wird der Bewerber das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch tun. Verschränkt der Interviewer bereits beim Beginn des Interviews die Arme, könnte das ansteckend wirken. Ein solches Signal wäre für den Verlauf des Interviews nicht förderlich. Arme verschränken bedeutet immer Zurückhaltung oder gar Abgrenzung.

Der Bewerber wird sehr bald auch diese Haltung einnehmen und seine Arme verschränken. Keine gute Voraussetzung für ein offenes Gesprächsklima, bei dem Bewerber aus sich herausgehen und Gefühle zeigen sollten. Wenn Sie als Interviewer mit Gesten und Mimik Gefühle zeigen, wird der Bewerber das auch tun und sich öffnen. Sie erhalten auf diese Weise Informationen, die für Ihre Einstellungsentscheidung eine Rolle spielen.

Mehr Tipps zum Einstellungsinterview finden Sie in Einstellungsinterview führen mit Empathie und Augenmaß.