Einstellungsinterview führen mit Empathie und Augenmaß

Bei einem Einstellungsinterview will ein Unternehmen herausfinden, ob ein Bewerber die notwenige Fach- und Sozialkompetenz besitzt und zum Unternehmen, zum Team passt. Wer Interviews führt, sollte eine gute Wahrnehmung haben, genau hinhören, was der Bewerber sagt und wie er es sagt.

Warum Gefühle eine Rolle spielen

Der Bewerber gibt uns verbale Informationen, wenn wir mit Fragen Emotionen auslösen („Was war Ihr größter Flop?“). Spiegelneurone (= Nervenzellen) ermöglichen es Menschen, sich in andere hineinzuversetzen, sagen die Hirnforscher. Wir überwinden die Barriere zwischen uns und unserem Gegenüber. Erst dadurch, dass wir die Gefühle anderer miterleben, können wir sie unmittelbar verstehen.

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Was wir aus dem Gesicht lesen können

Menschen lächeln beim Lügen genauso wie beim Erzählen der Wahrheit. Doch das Lächeln unterscheidet sich. Der amerikanische Psychologe Paul Ekman (Gefühle lesen, 2007) kann fünfzig verschiedene Arten des Lächelns unterscheiden.

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Was die Stimme verrät

Die Stimme verrät unsere Gefühle. Sie zeigt dem Gesprächspartner, wie man sich fühlt. Menschen mit tiefer Stimme werden als reifer, kompetenter und sympathischer eingestuft als Menschen mit hoher Stimme. Eine kräftige, aber nicht zu laute Stimme wird mit Vitalität und Extrovertiertheit in Verbindung gebracht; eine hohe und leise Stimme dagegen mit Schüchternheit und mangelnder Durchsetzungsfähigkeit.

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Interview vorbereiten: Interviewbogen erstellen

Hier werden Anforderungen aufgelistet und die Fragen davon abgeleitet, damit man bei der Beurteilung der Eignung einen Soll-Ist-Vergleich vornehmen kann. Die Anforderungen (Soll) werden den Fähigkeiten und Kenntnissen gegenübergestellt (Ist).

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Fragen stellen, zuhören, Pausen

Die Frage nach den Stärken und Schwächen bringt keinen Erkenntnisgewinn. Fragen Sie vielmehr nach Erfolgen und Misserfolgen: Was haben Sie aus diesem Fehler gelernt?

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Eignung beurteilen (Beispiel)

Die Interviewer geben eine schriftliche Einschätzung über die Fach- und Sozialkompetenz des Bewerbers ab, und zwar nach den Anforderungenkriterien auf einer Skala von 1 (schwach) bis 5 (stark) und eine Gesamtbeurteilung: Gut geeignet, geeignet oder nicht geeignet.

Entscheidung: Wer wird eingestellt?

Ist die Einstellungsentscheidung eine rationale Entscheidung, bei der es um Logik geht, um das Abwägen von Pro- und Kontra-Argumenten? Nein, sagt der amerikanische Neurologe Antonio Damasio. Jede Entscheidung brauche einen emotionalen Anstoß, weil aus purem Vestand heraus ein Mensch nicht handeln könne.

Die Entscheidung, wer eingestellt wird, kann schon deshalb keine rationale sein, weil es sich um eine Prognose handelt und es deswegen keine Gewissheit geben kann. Die letzte Instanz sollte die Intuition sein.

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