Durch Fachkräftemangel drohen hohe wirtschaftliche Verluste

Laut Klaus Zimmermann vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) benötigt die Bundesrepublik eine Einwanderungsquote von jährlich 500.000 Menschen, um einen drohenden Fachkräftemangel in der Zukunft abzuwenden. Doch jedes Jahr wandern mehr Menschen aus als ein.

Einst waren die Deutschen das Volk der Dichter und Denker. Know-how und Bildung waren eines der höchsten Exportgüter. Doch heute sieht die Situation anders aus. Immer mehr Menschen wandern gut ausgebildet ab – für die Zukunft droht ein Fachkräftemangel. Wo sind die Ursachen dafür zu suchen?

Wieso droht ein Fachkräftemangel?
Einen Grund für den drohenden Fachkräftemangel sieht die Bundesregierung in der schwierigen Anerkennung von ausländischen Berufs- und Schulabschlüssen. Das soll sich jetzt ändern. Dadurch könnten ad hoc 300.000 Fachkräfte bereitgestellt werden, freut sich Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). Arbeitsminister Brüderle (FDP) will darüber hinaus sogar ein Internetportal einrichten, das helfen soll, adäquate Berufsabschlüsse miteinander zu vergleichen. Auch soll die Mindestverdienstgrenze für eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis von derzeit 66.000 auf 40.000 Euro gesenkt werden. 

Mögliche Ursachen für einen Fachkräftemangel
Als alarmierend empfinden sowohl Wirtschaftsexperten als auch Politiker die Situation, dass jährlich mehr Menschen emigrieren als einwandern. So erklärte etwa Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan, dass es viele gut ausgebildete Menschen mit Migrationshintergrund gebe, die jedoch, weil sie sich nicht "willkommen" fühlen, lieber abwandern. So werden also die ganzen Debatten zur Integration, wo angesichts von Fachkräftemangel noch diskutiert wird, ob Zuwanderer mit muslimischem Hintergrund für die Gesellschaft tragbar seien, als eher überflüssig betrachtet. 

Fachkräftemangel macht Druck auf die Politik
Es ist doch schon merkwürdig, dass innerhalb derselben Regierung die einen über die Folgen von einem drohenden Fachkräftemangel diskutieren, während die anderen diskussionswürdige Beiträge zum Thema Überfremdung und gescheiterter Integrationspolitik zum Besten geben. Man stelle sich einfach einmal die Betroffenen, die Migranten oder Migrationswilligen vor: Würden nicht auch Sie angesichts dieser eher fremdenfeindlichen Diskussion ein anderes Land vorziehen, wenn Sie es sich aufgrund Ihrer Qualifikationen aussuchen könnten?