Corporate Social Responsibility (CSR): Eine Modeerscheinung?

Eigentum verpflichtet – auch die Unternehmen. Immer mehr Firmen stellen sich aktiv ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und verankern dies in Konzepten der Corporate Social Responsibility (CSR).

Viele Themen und Schlagworte im Wirtschaftsgeschehen kommen und gehen. Einige davon etablieren sich jedoch dauerhaft und führen zu einem veränderten Denken und Handeln. Das Thema Unternehmensverantwortung, inzwischen durchgängig bekannt als Corporate Social Responsibility, gehört dazu. Unternehmen fühlen sich dabei der Gemeinschaft verpflichet und engagieren sich für diese über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus.

CSR hat eine Geschichte
Wenngleich unbestritten ist, dass die Kernaufgabe von Unternehmen das Erzielen von Gewinnen ist, gibt es seit alters her Beispiele dafür, dass Unternehmen, bzw. deren Eigentümer sich für das Gemeinwohl und die Weiterentwicklung der Gesellschaft einsetzten.

Schon im ausgehenden Mittelalter stellte Fugger sich der Verantwortung gegenüber der Welt, in der er lebte (stellte für Bedürftige Wohnraum zur Verfügung). Später, in Zeiten der Industrialisierung, haben sich Unternehmerpersönlichkeiten für die Verbesserung von Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Beschäftigten eingesetzt. Andere wiederum übertrugen Teile ihres Vermögens in Stiftungen, um dadurch gemeinnützige Vorhaben umzusetzen und so ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen.

Corporate Social Responsibility: Heute ein Aushängeschild
Heute ist CSR mehr denn je auch ein Aushängeschild für Unternehmen. Von dem Gedanken getragen, dass ein Unternehmen wie ein Bürger Teil einer Gemeinschaft mit allen Rechten und Pflichten ist (Corporate Citizenship), engagieren sich Unternehmen zunehmend in ihrem Umfeld, aber auch darüber hinaus für gesellschaftliche Themen.

Sie investieren in Zukunftsprojekte, ermöglichen Mitarbeitern die Teilnahme an Freiwilligenprogrammen (z. B. in der Entwicklungshilfe) und stellen ihre internen Prozesse (z. B. Gebäudemanagement, Beschaffung) auf ressourcenschonende Varianten um. Sie tun das im Lichte der Öffentlichkeit und generieren so ein positives Image, das wiederum zum Unternehmenserfolg beitragen soll.

Corporate Social Responsibility ist Managementaufgabe
Das Thema CSR ist längst in den Chefetagen angekommen. Nicht wenige Unternehmen leisten sich inzwischen eine eigene CSR-Abteilung, die alle Aktivitäten rund um die Wahrnehmung der Unternehmensverantwortung bündelt. Führungsleitbilder haben regelmäßig CSR zum Inhalt, denn nur, wenn die Verantwortung bei den Führungskräften verankert ist und verantwortliches Verhalten dort vorgelebt wird, kann es zu einem veränderten Mitarbeiterverhalten und somit zur Weiterentwicklung der Unternehmenskultur kommen.

CSR umfasst alle Unternehmensteile
Vielfach wird CSR schwerpunktmäßig im Personalmanagement angesiedelt. Es ist jedoch nur erfolgreich, wenn alle Unternehmensteile auf die Philosophie einer wahrgenommenen gesellschaftlichen Verantwortung eingeschworen werden. Dazu zählen das Gebäudemanagement ebenso wie die Beschaffung, die Produktion, die Logistik sowie Forschung und Entwicklung.

CSR wird besonders bei Großunternehmen mittlerweile als Hygienefaktor, also als "must have" wahrgenommen. Das bedeutet, dass inzwischen das Fehlen eines gesellschaftlichen Engagements negativ bewertet wird, wodurch Unternehmen quasi gezwungen werden, CSR-Aufwände zu betreiben. Angefangen bei Großunternehmen und Konzernen werden auch kleinere Unternehmen von Investoren und Verbrauchern zunehmend danach beurteilt, ob sie neben ihrer Produktivität auch auf ihr Engagement für die Gemeinschaft achten.