Ältere Arbeitnehmer: Defizit oder Potenzial?

Viele Jahrzehnte galten ältere Arbeitnehmer als Defizit in einem Unternehmen. Man stellte viel lieber jüngere ein. Alter wurde mit Leistungsabfall gleichgesetzt. Ist das wirklich so oder sind das nur Vorurteile? Was ältere Arbeitnehmer Ihrem Unternehmen wirklich bringen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Grundsätzlich ist der Alterungsprozess kein Abbau von Leistungskapazität, sondern ein Umbau. Zwischen dem zwanzigsten und fünfundsechzigsten Lebensjahr steigen sogar unsere qualitativen Leistungspotenziale. Somit steigen die Kompetenzen der älteren Arbeitnehmer.

Wir unterscheiden drei Bereiche im Arbeitsleben:

  • körperlicher Bereich
  • psychischer Bereich
  • geistig-sozialer Bereich

Beim Alterungsprozess sinkt zwar die körperliche Leistungsfähigkeit, aber währenddessen steigt die geistig-soziale Leistungsfähigkeit. Die psychische Leistungsfähigkeit bleibt in etwa gleich. Wobei dazu zu bemerken ist, dass ältere Arbeitnehmer psychisch stabiler sind, weil sie wesentlich pragmatischer an die Arbeit herangehen, als jüngere.

Was Sie bei verminderter körperlicher Belastbarkeit beachten müssen:

Die beruflichen Belastungen älterer Arbeitnehmer können sehr unterschiedlich sein und dürfen somit nicht verallgemeinert werden.  Vorzeitiger Leistungsabfall und gesundheitliche Beeinträchtigungen kommen durch hohe körperliche Beanspruchungen zu Tage. Solche Beanspruchungen sind zum Beispiel das Heben und Tragen von schweren Lasten, Überkopf-Arbeiten, Hitze, Nässe oder auch Staubbelastung.

Ältere Arbeitnehmer sollten daher grundsätzlich mehr Erholungspausen einlegen, wobei sie dadurch in der restlichen Zeit wesentlich körperlich leistungsfähiger sind und somit für das Unternehmen produktiver.

So nutzen Sie das Wissen und die Erfahrung älterer Arbeitnehmer:

Ältere Arbeitnehmer bieten Erfahrungswissen, das oft unbezahlbar ist. Besonders bei Innovationen im Unternehmen ist das Wissen älterer Arbeitnehmer gefragter denn je. Unter dem Begriff Erfahrung fassen wir fünf Kategorien von Fähigkeiten zusammen:

  1. fachlich methodische Kompetenz: Darunter versteht man das Wissen, wie Probleme zu lösen sind. Im großen Ausmaß können das nur ältere Arbeitnehmer aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung haben.
  2. Einstellung zu Veränderungen: Besonders in wirtschaftlichen und persönlichen Krisenzeiten gehen ältere Arbeitnehmer besonnener und pragmatischer an die Lösungsfindung heran, als jüngere.
  3. Lebenserfahrung: Das Wissen um die eigenen Stärken und Schwächen bringt die Lebenserfahrung mit sich. Dieses Wissen und das fundierte Urteilsvermögen wirken sich positiv auf das Verhalten älterer Arbeitnehmer aus.
  4. soziale Kompetenzen: Ältere Arbeitnehmer haben mehr Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen. Damit haben sie sehr  hohe soziale Kompetenz.
  5. Arbeitsethos: Darunter versteht man die Einstellung zur Arbeit. Ältere Arbeitnehmer haben ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und eine hohe Loyalität gegenüber dem Unternehmen.

Zusammenfassung: Daraus erkennen wir, dass ältere Arbeitnehmer für das Unternehmen eine wertvolle Ressource sind. Aufgrund ihrer Kompetenzen und Fähigkeiten sind sie immer mehr am Arbeitsmarkt gefragt.

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