So entkommen Sie dem Schnelligkeitswahn

Es heißt zwar, in der Ruhe liegt die Kraft, aber dieses Sprichwort hat in der heutigen Zeit scheinbar ausgedient. Es gibt nur noch eine einzige Richtung und die heißt immer schneller. Egal ob eine Anfrage, ein Rückruf oder die Antwort auf eine Mail. Doch wer pausenlos schneller sein will, stößt zwangsläufig an seine Grenzen.

Die heutigen drei Vorschläge zeigen Ihnen einen Weg aus diesem Dilemma.

1. Vorschlag: Die Entspannung darf nicht auf der Strecke bleiben

Wenn Sie sich dem Geschwindigkeitswahn im Job nur schwer entziehen können (vor allem was die elektronische Kommunikation betrifft), weil alles schneller gehen muss und der Druck größer wird, dann gelingt das nur, wenn Sie gezielt gegensteuern und sich die nötigen Auszeiten gönnen. Denn immer schneller sein zu wollen verlangt einen immer höheren Energieeinsatz. Diese Energie steht aber nicht unendlich zur Verfügung. Sie müssen sich regelmäßig Erholungszeiten gönnen, um Ihre Batterien wieder aufzuladen.

Eine einfache Sache sollte man meinen, die aber in der Praxis selten umgesetzt wird. Daher mein Vorschlag: Wenn Sie schon bis zu einem bestimmten Punkt ständig schneller werden und damit ein gewisses Maß an Zeit einsparen, dann seien Sie auch so fair zu sich selbst und Ihrem Körper, dass Sie genau diese Zeit wieder für Ihre Regeneration einsetzen. Tun Sie das nicht, wird sich der (negative) Effekt irgendwann zeigen.

2. Vorschlag: Bringen Sie Schnelligkeit und Leistungskurve in Übereinstimmung

Wenn immer alles schneller gehen muss, dann stellt sich die berechtigte Frage, wie schnell es noch werden soll. Denn Schnelligkeit hat nicht nur Vorteile. Denken Sie nur an den E-Mail-Verkehr. Wie schnell wird eine Entscheidung übermittelt und wie schnell auch wieder revidiert? Und wie ist das mit der Technik? Kommen Sie da noch mit? Gelingt es Ihnen überhaupt noch, über Gespräche und E-Mails nachzudenken oder Informationen in angemessener Zeit zu verarbeiten? Da muss zwangsläufig vieles auf der Strecke bleiben, was bei einer langsameren Gangart noch bemerkt worden wäre.

Denken Sie deshalb in Zukunft lieber einmal mehr über Ihre Leistungsfähigkeit nach. Die ist über den Tag unterschiedlich verteilt und daher schaffen Sie zu einem Zeitpunkt mehr als zu einem anderen. Hören Sie genauer auf Ihre innere Uhr und legen Sie los, wenn Sie voll konzentriert sind. Und genauso sollten Sie Ihrem Körper Ruhe gönnen, wenn er danach verlangt. Nur dadurch kommen Sie zu einem ausgewogenen Ergebnis  und können Stresszeiten besser abfedern.

3. Vorschlag: Langsamkeit im richtigen Moment führt schneller zum Ziel

Das wird zwar ungern zugegeben, trifft aber den Nagel auf den Kopf. Wenn Sie Schnelligkeit erzwingen, führt das in den meisten Fällen zu Problemen und Mehrarbeit. Das wird Ihnen Ihre eigene Erfahrung sicherlich bestätigen. Wenn Sie loshetzen und keine ruhige Minute zum Nachdenken haben, kommt es zwangsläufig zu Fehlern. Vor allem dann, wenn Sie schnell etwas vom Tisch haben wollen – sei es aus Termindruck oder weil die Aufgabe Sie vielleicht einfach nur nervt. Das führt zu einer hohen Fehlerquote und dazu, dass Sie alles noch einmal machen müssen.

Doch das betrifft nicht nur Sie. Denken Sie nur an die vielen Rückrufaktionen der Industrie. Wäre länger geforscht, penibler geprüft oder mit mehr Sorgfalt gearbeitet worden, wäre den Kunden so etwas erspart geblieben. Langsamkeit zur richtigen Zeit führt also schneller zum Ziel. Und noch eine kleine Warnung sei mir gestattet: Wenn Sie schon sehr schnell sind und dadurch Zeit sparen, dann tun Sie sich selbst einen Gefallen und füllen Sie diese nicht gleich wieder mit neuen Tätigkeiten. Sonst erhöht sich der Zeitdruck immer mehr. Holen Sie symbolisch gesehen ein mal mehr Luft und gehen Sie Ihre Aufgaben mit Augenmaß statt mit Schnelligkeit an.

Viel Erfolg beim Umsetzen!
Ihr Burkhard Krupa
Experte für Zeitmanagement