Als Vorgesetzter sind Sie zum einen dafür verantwortlich, die Ziele Ihres Bereichs, Ihres Teams zu erreichen. Zum anderen sind Sie aus Verantwortungsgefühl und aufgrund gesetzlicher Vorgaben verpflichtet, sich auch um das Wohlergehen Ihrer Mitarbeiter zu kümmern. Gerade bei psychischen Auffälligkeiten ist dies häufig eine schwere Aufgabe.
Wie können Sie als Vorgesetzter Anzeichen psychischer Veränderungen erkennen?
Es gibt keine eindeutige Grenze zwischen gesund, problematisch und krank. Diese Zustände gehen fließend ineinander über. Es ist also gar nicht so leicht, das in den Grenzbereichen zu beurteilen. Es versteht sich von selbst, dass Sie im Zweifelsfall einen Profi hinzuziehen.
Damit Sie in die Lage versetzt werden, ein "Screening", also eine erste oberflächliche Diagnose wagen zu können, finden Sie hier einige Anzeichen, die bei gehäuftem (!) Auftreten Anzeichen für psychische Probleme oder gar Störungen sein können.
Allgemeiner Eindruck
Hat die Person sich kürzlich stark verändert?
- Z. B. plötzlicher (sozialer) Rückzug
- Viel Gesprächsbedarf
- Disziplinloses Auftreten
- Laute Selbstgespräche
- Übertriebenes Bedürfnis nach Ordnung und Ruhe, meist gepaart mit Rückzug
Arbeitsverhalten
- Plötzliche Überforderung durch Arbeit, die vorher gut geschafft wurde
- Bearbeitung von Aufgaben dauert deutlich länger als üblich
- Begonnene Arbeiten werden nicht zu Ende gebracht
Denken, Gespräche
- Konzentrationsmängel, inhaltliche Sprünge in einem Gesprächsthema
- Bisher vorhandenes Wissen ist nicht mehr verfügbar
- Einfache Aussagen können von ihrem Sinn her nicht mehr erfasst werden
- Suizidgedanken, Suiziddrohung
Umgang mit anderen
- Rückzug, geh Kontakten aus dem Weg
- Übertriebenes Misstrauen
- Distanzlosigkeit
- Übersteigerte Aggressivität oder Sympathiebekundungen
Emotionen
- Ängste vor anderen Personen
- Häufige allgemeine Angstgefühle
- Tiefe Traurigkeit, Melancholie
- Paranoia
- Gefühl von außen fremdgesteuert zu werden
- Lebensmüdigkeit
Körperliche Reaktionen
- Besonders starke Unruhe, Nervosität
- Übermäßige Aktivität
- Zittern
- Besonders geringes Schlafbedürfnis
- Verringerte Reaktionsfähigkeit
Äußerlichkeiten
- Mangelnde Körperhygiene
- Plötzliche fast zwanghafte Reinlichkeit und Ordnungsbedürfnis
Was sollten Sie nun tun?
Wenn Sie mehrere dieser Auffälligkeiten an einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin feststellen, sollten Sie das Gespräch mit der Person suchen. Im nächsten Artikel dieser Reihe erfahren Sie mehr dazu, worauf Sie bei einem solchen Gespräch achten können. Das Ziel dabei sollte ein Hilfsangebot und Stressabbau sein.