Psychisch krank am Arbeitsplatz – Gesprächsvorbereitung für Führungskräfte

Psychische Belastungen sind für einen immer größeren Anteil von Fehltagen, aber auch Frühverrentungen verantwortlich. Deshalb sollten Führungskräfte besonders sensibel dafür sein. Aber wie führt man als Führungskraft ein Gespräch zum Thema "Psychisch krank am Arbeitsplatz"? Hier finden Sie hilfreiche Tipps zu Vorbereitung eines solchen Gesprächs.

Sie wollen sich auf ein Gespräch mit einem Mitarbeiter vorbereiten, von dem Sie vermuten, dass er psychisch besonders belastet oder krank ist?

Sie wollen eine Kleinigkeit nicht unnötig aufblasen, aber Sie wollen und müssen auch die betrieblichen Belange vertreten und möchten dem Mitarbeiter und Kollegen Hilfe anbieten. In dieser Situation befinden Sie sich schnell in einem Konflikt.

Suchen Sie das Gespräch

Sprechen Sie mit dem betroffenen Mitarbeiter in einem vertraulichen Vier-Augen-Gespräch, d. h. suchen Sie eine Situation, in der Sie abgeschirmt vom betrieblichen Geschehen und den Kollegen sprechen können.

Als Führungskraft sollten Sie dabei möglichst objektiv beschreibend  zurückmelden, welche konkreten Dinge Ihnen an dem Mitarbeiter oder an seinem Verhalten aufgefallen sind. Der Einstieg könnte z. B. sein: „In letzter Zeit fiel mir immer wieder mal auf, dass…“

Geben Sie für Ihre Beobachtungen konkrete Beispiele, so kann Ihr Gesprächspartner schneller erkennen, was Sie meinen und Sie können gleich über die konkreten Aspekte sprechen. Nennen Sie, wenn möglich, konkrete Beispiele.

Falls Sie einen Verdacht für eine Diagnose haben, äußern Sie dies auf gar keinen Fall in dem Gespräch. Ob Ihr Mitarbeiter psychisch krank ist und um welche Krankheit es sich handelt, muss ein Arzt oder Psychologe feststellen. Das ist nicht die Aufgabe einer Führungskraft.

Wichtige Sätze im Gespräch (Beispiele)

Sie können oder sollten jedoch klar benennen, wie Sie das Verhalten, das Sie in den Beispielen nennen bewerten.

  • „Ich mache mir Sorgen.“
  • „Das macht den Eindruck auf mich, dass es Ihnen zurzeit schlecht geht.“

Darüber hinaus können Sie ebenfalls die betrieblichen Konsequenzen erwähnen.

  • „Dadurch bleibt ein Teil der Arbeit liegen und wir können das Projekt nicht rechtzeitig abschließen“
  • „Ihre Kollegen sind durch die Mehrarbeit, die sich daraus ergibt auch stark stress-belastet.“

Sie können auch sagen, dass Sie vom Mitarbeiter erwarten, dass er sich aktiv bemüht, sich wieder zu erholen und auch Hilfe sucht, wenn nötig.

Ihr Gespräch sollte mit einer Vereinbarung enden und denken Sie daran, einen weiteren Termin zu vereinbaren. Egal, ob es sich um eine körperliche oder psychische Krankheit handelt oder handeln könnte, ist es in der Regel gut, wenn Sie offen und optimistisch sind und äußern, dass es dem Mitarbeiter bald wieder besser geht, das macht auch für diesen das Gespräch einfacher.

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