So gehen Sie mit Inkontinenz fachgerecht um

Der Expertenstandard zur Inkontinenzprophylaxe ist zwar noch nicht erschienen, viele Einzelheiten sind jedoch schon bekannt. Diese sind es wert, bereits jetzt in die praktische Pflege eingebracht zu werden. Von Ihren Pflegefachkräften werden in Zukunft im Bereich Inkontinenz wesentlich mehr Fachwissen, Einschätzungskompetenz und Engagement im Hinblick auf die Kontinenzsituation des einzelnen Bewohners erwartet.
Inkontinenz richtig erkennen und einschätzen
Es reicht nicht mehr aus, ab und an Toilettengänge durchzuführen, sondern es muss individuell das Inkontinenzmaterial gewechselt werden.
Diese Punkte werden beim Thema Inkontinenz vorausgesetzt:
  1. Sie und Ihre Mitarbeiter kennen die Risikofaktoren und Symptome einer Inkontinenz.
  2. Es besteht eine Zusammenarbeit zwischen dem zuständigen Hausarzt, eventuell einem Urologen und Ihren Pflegefachkräften.
  3. Ihre Mitarbeiter sind in der Lage, den Bewohner selbst so zu beraten, dass die Selbstständigkeit des Betroffenen so weit wie möglich beibehalten wird.
  4. Ihr Mitarbeiterteam kennt verschiedene Maßnahmen, wie eine Inkontinenz eingedämmt oder verhindert werden kann.
  5. Die Anordnung und Erreichbarkeit der Toiletten sind so gestaltet, dass ein betroffener Bewohner diese schnell erreichen kann, ansonsten müssen dafür Lösungen gefunden werden.
  6. In jedem Wohnbereich ist so viel Personal anwesend, dass alle Bewohner ihre individuellen Toilettengewohnheiten ausführen können.
  7. Sie und Ihre fachlichen Bezugsmitarbeiter können den Erfolg oder Misserfolg einer Toilettentrainingsmaßnahme bewerten.

Das müssen Ihre Mitarbeiter können:

  1. Ihre Pflegefachkraft nimmt eine Pflegeanamnese vor und analysiert das Verhalten im Bezug auf Inkontinenz oder Kontinenz, die bestehenden und potenziellen Risikofaktoren und die Symptome.
  2. Veränderungen in der Symptomatik werden erkannt und es wird eine neue Analyse vorgenommen.
  3. Ihre Pflegekräfte können ein Miktionsprotokoll anlegen, dieses interpretieren und gezielte Maßnahmen umsetzen.
  4. Ihre Pflegefachkräfte arbeiten nachweisbar intensiv und interprofessionell an der Pflege der Beteiligten zusammen.
  5. Die Angehörigen wissen durch die Zusammenarbeit mit Ihren Pflegekräften, wie sie den Betroffenen unterstützen und ihm Hilfestellung bieten können.
  6. Die zuständige Bezugspflegekraft kann mit den Betroffenen ein Pflegeziel erarbeiten.
  7. Jeder Betroffene erhält durch das anwesende Personal sofort und unverzüglich Hilfestellung, wenn dieser zur Toilette möchte.
  8. Die Erfolge eingeleiteter Maßnahmen werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls optimiert.

Praxis-Tipp "Inkontinenz"
Achten Sie beim Kauf von Inkontinenzmaterial bitte darauf, dass das Material atmungsaktiv ist.