Bürokommunikation – Körpersprache bei plaudernden Kollegen

Sie antworten einsilbig und arbeiten weiter – doch der Kollege, der es sich in Ihrem Büro gemütlich gemacht hat, ignoriert diese eindeutigen Zeichen. Doch wie eindeutig sind Sie wirklich in Ihrem Verhalten?

Sie sind mitten in der Projektplanung, der Kollege lehnt entspannt in der Fensternische, nascht Ihre Leckereien und fühlt sich pudelwohl. Für Sie aber steigt der Druck, denn Sie müssen fertig werden. "Wieso eigentlich immer bei mir?" überlegen Sie im Stillen. Vielleicht ist es bei Ihnen zu gemütlich?

Plaudernde Kollegen sitzen gern
Bei Ihnen steht vor dem Schreibtisch ein Stuhl? Womöglich halb herausgezogen und dem Besucher "zugewandt"? Für externe Besucher wirkt das sehr einladend. Und für Kollegen, die gerade Zeit haben und eine kurze Pause nehmen, ebenfalls. Besser ist es ohne Stuhl.

Wenn das nicht geht: Den Stuhl so weit wie möglich an den Schreibtisch schieben. Für Besucher und Kunden empfehle ich Ihnen: Stehen Sie auf, gehen Sie um den Schreibtisch herum zur Begrüßung und ziehen Sie den Besucherstuhl für den Gast halb heraus, dann wirkt es sehr einladend. Für den plaudernden Kollegen, den Sie möglichst schnell aus dem Büro raus haben wollen, machen Sie das niemals!

Pflanzen als Puffer einsetzen
Eine weitere Unart von Kollegen und Kolleginnen ist das „Eckensitzen“ auf dem Schreibtisch oder einer geeigneten Fensterbank. Das „Schreibtischhocken“ sollten Sie sich von Anfang an verbitten. Nonverbal sind Pflanzen oder andere Dekorationsgegenstände (wie eine Schale) auf dem Schreibtisch oder der Fensterbank gute Distanzschaffer. Der Platz ist damit bereits belegt und kann nicht als Sitzfläche genutzt werden. Und wer stehen muss, fühlt sich eher unwohl, als wenn man es sich im Sitzen so richtig schön gemütlich gemacht hat.

Körpersprache in der Bürokommunikation
Die meisten Menschen reagieren defensiv, wenn sie ein Gespräch beenden wollen, dies aber nicht deutlich sagen mögen. Wie sieht deren Körpersprache genau aus? Weiterarbeiten, weniger oder gar kein Blickkontakt, meist mit nicken, „ja“, eigene belanglose Bemerkungen werden eingefügt. Man ist zwar wortkarger als sonst, reagiert aber auf das Gesagte. Es wird also auf das Gesprächsangebot des Kollegen immer noch eingegangen.

Auch das Weiterarbeiten zeigt, dass man die Arbeit weiter macht und der Kollege keine Unterbrechung oder Abbruch bewirkt. Und wenn Sie wenig sagen, kommt das dem Gesprächsbedürfnis des Kollegen womöglich genau entgegen. Er redet, Sie hören zu – prima! Für den Kollegen ja, für Sie ist es nicht in Ordnung. Aber an Ihrer Körpersprache kann der Kollege dies nicht unbedingt festmachen, machen Sie sich das bitte klar. Dann brauchen Sie sich auch nicht zu ärgern, weil Sie sich rücksichtslos behandelt fühlen.

Der Kollege plaudert weiter? Körpersprache überprüfen!
Die meisten "Defensiver" sind der Meinung: "Das muss der Andere doch merken, wenn ich so einsilbig werde." Das wäre schön, stimmt so aber nicht. Denn Ihre Körpersprache signalisiert dem Kollegen immer noch: Sprich weiter! Und deshalb spricht er weiter.

Hören Sie auf, darauf zu hoffen, dass Ihr Gegenüber hellsehen kann. Seien Sie eindeutig in der Körpersprache. Machen Sie sich klar: Wenn Sie nichts sagen, aber nicken, heißt das für Ihr Gegenüber: "Ja, ich höre dir zu, sprich weiter." Dieser Eindruck entsteht beim Gegenüber immer dann, wenn Sie Blickkontakt halten, und/oder nicken oder "ahm" oder "ja" sagen. Das ist die nonverbale Aufforderung für "sprich weiter". Die "schlechte" Nachricht ist: Wenn Sie diese Signale (Blickkontakt, nicken) komplett weglassen, ist das keine Garantie dafür, dass der Andere daraus schließt: "Sei ruhig!". Das müssen Sie ihm schon eindeutig sagen.

Wenn Sie weiter lesen, entdecken Sie Formulierungsempfehlungen und konkrete Hinweise (7 Schritte), wie Sie mit plaudernden Kollegen umgehen können.