Eine Zielvereinbarung formulieren: Vermeiden Sie unnötigen Druck

Zielvereinbarungen gehören zum modernen Einmaleins des Managements. Doch so sinnvoll es auch sein mag, mit einem Mitarbeiter ein klares Ziel zu vereinbaren, so problematisch kann die Umsetzung doch in der Praxis sein. Sehr leicht kann großer Druck entstehen, der unter dem Strich zu einer Leistungsminderung, anstatt einer Leistungssteigerung führt.

Bevor Sie eine Zielvereinbarung mit einem Mitarbeiter formulieren, sollten Sie die Arbeitssituation dieser ganz speziellen Person kennenlernen. Für eine Leistungssteigerung reicht es manchmal schon aus, wenn Sie die Arbeitssituation Ihres Mitarbeiters verändern. Wenn die Stimmung in einem Büro beispielsweise nicht besonders gut ist, wirkt sich das oftmals auf die Leistungen der einzelnen Mitarbeiter aus. Durch eine Veränderung der Bürostruktur ist es vielleicht möglich, schon vor der Zielvereinbarung einen deutlichen Fortschritt zu erzielen.

Es gibt viele Faktoren, die sich auf die Leistung auswirken. Von der privaten Situation bis hin zu gesundheitlichen Problemen gibt es viele Faktoren, die einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit haben. Sie sollten einen Mitarbeiter, der schon eine Weile im Betrieb ist, so gut kennen, dass Sie einschätzen können, ob ein Leistungstief eventuell durch Umstände verursacht wird, die nichts mit der Firma zu tun haben. Grundsätzlich sind Sie gut beraten, diese Faktoren in der Zielvereinbarung zu berücksichtigen, da Ihr Mitarbeiter vermutlich schon unter sehr großem Druck steht.

Individuelle Zielvereinbarungen kreativ gestalten

Es gibt sehr wertvolle Mitarbeiter, die nicht besonders systematisch arbeiten, aber durch ihre Kreativität einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Eine schematische Zielvereinbarung wäre für einen solchen Mitarbeiter sehr problematisch, denn er müsste seine erfolgreiche Arbeitsweise umstellen, um die anvisierten Ziele zu erreichen. Gleichzeitig entsteht Druck, weil der Mitarbeiter das Gefühl vermittelt bekommt, dass seine Arbeitsweise nicht erwünscht ist.

Eine Zielvereinbarung kann auch aus weniger konkreten Zielen bestehen. Das ist manchmal sinnvoller, als mit einer sehr präzisen Zielsetzung großen Druck aufzubauen. Es gibt aber zweifellos auch Mitarbeiter, die unbedingt eine präzise Vorgabe benötigen, um ihr ganzes Leistungspotenzial zu entfalten. Sie als Vorgesetzter müssen erkennen, wie eine Zielvereinbarung für einen bestimmten Mitarbeiter idealerweise formuliert wird. Dazu müssen Sie den Mitarbeiter gut kennen, und einschätzen können, welche Ziele das optimale Resultat bringen. Wenn Sie nach Schema F vorgehen und jeden Mitarbeiter gleich behandeln bei der Zielvereinbarung, lassen Sie mit großer Wahrscheinlichkeit einen großen Teil Ihres Mitarbeiterpotenzials ungenutzt.

Einfühlungsvermögen und Kommunikationsfähigkeit als Schlüsselkompetenzen

Zielvereinbarungen erfordern insbesondere vom Vorgesetzten großes Einfühlungsvermögen. Diese psychologische Komponente wird häufig unterschätzt. Stattdessen glauben viele Manager, dass sie mit Zahlen und Systematik den richtigen Weg finden könnten. Das gilt aber nur sehr eingeschränkt, denn immerhin handelt es sich bei den Zielpersonen um Menschen, die allesamt individuelle Schwächen und Stärken haben.

Ein guter Manager benötigt deswegen eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, um den Mitarbeiter im besten Sinne des Wortes zu verstehen. Auf lange Sicht hat ein Vorgesetzter, der mit seinen Mitarbeitern verständnisvoll und individuell umgeht, den größten Erfolg. Wenn ein Mensch als Individuum wahrgenommen und behandelt wird, kann er sein ganzes Potenzial in ein Unternehmen einbringen.