Welche Werbeformen Verbraucher am meisten hassen und was Sie dagegen tun können

Einmal jährlich untersucht das Marktforschungsinstitut IMAS die Reaktion der Verbraucher auf Werbekanäle und Werbeformen. Dabei zeigt sich: Es gibt Werbeformen, die Verbraucher deutlich mehr stören als andere. Der ultimativen Verlierer in diesem Jahr - also die meist gehassten Werbeformen: Handy-Werbung und TV-Werbung.
Vermeiden Sie diese Werbeformen
Handy-Werbung
73 % der Befragten fühlen sich von Handy-Werbung gestört.
TV-Werbung
68 % mögen diese Werbung nicht. Wer dennoch TV-Werbung einsetzen möchte, ist gut beraten, Sonderwerbeformen wie das Sponsoring einzelner Sendungen oder Programmelemente wie z.B. den Wetterbericht zu wählen. Diese Werbung wird vor einer Sendung platziert und führt daher nicht zu den verhassten Programmunterbrechungen.
Internet
Nur knapp hinter der verhassten TV-Werbung rangiert die Internetwerbung. Sie wird von 65 % der Befragten als störend empfunden. Die Werbetreibenden sind daran nicht ganz unschuldig. In zahlreichen Portalen ziehen erboste Verbraucher zum Beispiel gegen die Layer-Werbung zu Felde – also die Werbebanner, die sich über eine Internetseite legen und erst durch Suchen des Schließen-Knopfes weggeklickt werden können. Abhilfe: Verzichten Sie auf diese als besonders störend empfundenen Werbebanner. Die immer wieder empfohlenen Textanzeigen bei Suchmaschinen hingegen sind weitaus weniger lästig und unterstützen den Verbraucher sogar bei der Suche nach Informationen im Internet.
Abhilfe schaffen können Sie auch durch Werbekampagnen, die eine Sogwirkung entfalten. So  sorgte VW vor kurzem mit einer Website des Komikers Hape Kerkeling für über 3 Millionen begeisterte Besucher, die sich auf der Website lustige Videos und Tagebucheinträge ansahen.
Radiowerbung
Immerhin noch mehr als die Hälfte der Befragten – nämlich 55 °/o – fühlen sich von Radiowerbung gestört. Auch die folgt dem Unterbrecherprinzip der TV-Werbung. Abhilfe hier: In Zusammenarbeit mit privaten Radiostationen Programmsponsoring-Elemente oder Gewinnspiele einbauen, die die Hörer zu Aktivitäten auffordern.
Werbebriefe
Sie liegen gleichauf mit der Radiowerbung. Auch von ihnen fühlt sich etwas mehr als die Hälfte der Befragten gestört. Abhilfe: Datenbanken stets topaktuell pflegen, damit beispielsweise diejenigen, die keine Werbung wünschen, nicht mehr versehentlich kontaktiert werden. Auch die Häufigkeit von Werbezuschriften sollte überprüft werden: lieber eine Werbesendung weniger und diese mit attraktiven Angeboten aufbereiten – das ist wirksamer als das Dauerbombardement.
Kinowerbung
Sie stört „nur" 41 % der Befragten. Wer allerdings selbst häufig ins Kino geht, weiß, dass sie kaum beachtet wird. Oftmals ebben die Gespräche erst mit Einsetzen des Hauptfilms ab – vorher sind die Zuschauer noch mit Popcorn, Cola & Co. beschäftigt. Abhilfe: Gar nicht störend ist humorvolle Kinounterhaltung, die bei den Kinozuschauern auch ankommt. Nirgends lässt es sich leichter feststellen als im Kino, wie Ihre Werbung wirkt. Setzen Sie sich einfach bei einigen Vorstellungen dazu und beobachten Sie die Reaktionen der Zuschauer. Sind sie ablehnend oder teilnahmslos? Dann ist die Werbung im Kino rausgeworfenes Geld.

Die Gewinner: Die am wenigsten störenden Werbeformen

Werbung im Geschäft
Sie sehen nur 12 % der Bundesbürger kritisch. Ein Potenzial, das Unternehmen stärker beachten sollten. Denn am Point of Sale kann Werbung den Betrachter auf die dort angebotenen Produkte lenken oder Zusatzangebote verkaufen. Ebenfalls zu den Punkten, die dort verbessert werden können, zählen die Packungsgestaltung und die Warenpräsentation.

Wartehäuschen an Haltestellen
Nur 14 °/o der Befragten empfinden diese Werbung als störend. Das Positive für Sie als Werbung Treibenden: Durch die Auswahl der Wartehäuschen können Sie Ihr Angebot auf die Empfänger hin maßschneidern. Je nachdem, von welchem Publikum die entsprechenden Bus-, Tram- oder S-Bahnlinien frequentiert werden, kann sich Werbung an Schüler, Familien oder bestimmte Altersgruppen richten.

Verkehrsmittel
Lediglich 15 % der Befragten stören sich an Werbung auf Verkehrsmitteln – also Bussen, Bahnen oder Pkw. Es empfiehlt sich also, diese Werbeform einmal auszuprobieren, da mit dieser Art der Werbung eine hohe Anzahl von möglichen Kontakten geschaffen wird. Vor allem den eigenen Fuhrpark sollten Sie für Ihre Werbung nutzen!

Plakate
An Plakaten nehmen 17 % der Befragten Anstoß. Zum modernen Stadtbild und speziell in Fußgängerzonen oder anderen Einkaufsmeilen gehört solcherart Werbung einfach dazu. Gut gestaltete Plakate sind manchmal so beliebt, dass sie sogar zu Sammelobjekten werden. Aufgrund ihrer Nähe zum Point of Sale können von ihnen auch stark kauffördernde Wirkungen ausgehen. Deshalb sollten Sie, wenn Sie das Marketing für einen Hersteller oder Händler von Konsumgütern verantworten, unbedingt mehr Plakate einsetzen.

Beilagen in Anzeigenblättern
Lediglich 23 °/o der Befragten empfinden diese Werbebeilagen als störend – auch wenn sie manchmal so zahlreich sind, dass sie den Umfang eines Anzeigenblattes mühelos verdoppeln.

Anzeigenblätter
Erstaunlich, dass sich nur 26 % der Befragten an Anzeigenblättern stören. Damit sind sie offenbar besser als ihr Ruf. Denn 2/3 schätzen sie als Informationsquelle, die auch nach aktuellen Angeboten durchforstet wird.

Weitere Erkenntnisse
Der gesamte Bereich der Zeitschriftenwerbung und der Werbebriefe liegt in den Zustimmungs- und Ablehnungswerten nicht weit auseinander. Grob gesagt fühlt sich ein Drittel der Befragten von diesen Werbeformen gestört. Bei den übrigen 2/3 stößt diese Werbeform also auf Akzeptanz.
Am deutlichsten gestört von Werbung fühlen sich Akademiker – ein starker Hinweis darauf, dass man diese Kundengruppe mit Werbeformen ansprechen sollte, die als weniger belästigend gelten.

Fazit
Machen Sie von besonders störenden Werbeformen nach Möglichkeit nur sparsam Gebrauch. Denn der von Ihnen gewünschte Marketingerfolg kann so zum Desaster werden. Viele Verbraucher lehnen die Produkte von Unternehmen, die zu viel Werbung machen, sogar ausdrücklich ab. Vor allem das Medium Außenwerbung könnte noch stärker genutzt werden: Es kommt beim Verbraucher besser an und weist hohe Beachtungswerte.

Am wenigsten fühlen sich Verbraucher von Werbung in Geschäften gestört. Das ist gerade der Ort, wo sie am stärksten kaufbeeinflusst wirkt. Unternehmen wie Procter & Gamble, die Dutzende von Konsummarken erfolgreich führen, widmen daher der Verpackungsgestaltung und Werbepräsentation höchste Aufmerksamkeit.