Negativ SEO: Google-Update unterstützt Internet-Mafia

Viele Webseiten und Onlineshops sind von einer guten Platzierung bei Google abhängig. Ein Top-Ranking in den Suchergebnissen bedeutet auch oft einen höheren Umsatz. Doch mit dem letzten Google-Update "Pinguin" wurden Sabotage und Erpressung Tür und Tor geöffnet. Wie erste Beispiele zeigen, lassen sich mit sogenanntem "Negativ SEO" konkurrierende Webseiten ohne großen Aufwand aus den Top-Platzierungen bei Google verdrängen.

Stellen Sie sich vor, Sie sind Marketingmanager eines großen Online-Marktplatzes und erhalten eines Morgens einen Anruf: Entweder Sie zahlen 10.000 € oder Ihre Webseite wird gezielt mit tausenden minderwertigen Spam-Links aus den Top-10-Plätzen der Google-Suchergebnisse verdrängt. Sie denken, eine solche Erpressung ist unmöglich? Doch seit dem Pinguin-Update des Google-Suchalgorithmus im April werden solche mafiösen Methoden leichter denn je.

"Negativ SEO" als
Erpressungsmittel

Solche Fälle von
sogenanntem "Negativ SEO" sind tatsächlich vorgekommen, erst kürzlich
wurde von einem sehr ähnlichen Vorfall in Deutschland bundesweit berichtet und
mit polizeilichen Ermittlungen begonnen.

Damals traf es den Onlineshop Holzspielzeug-Discount.de, der durch diese neue Form der Internet-Sabotage
erpresst wurde. Dieser verlor durch die Sabotage-Aktion des Erpressers massiv
an Rankingposition bei Google (siehe Screenshot) und verzeichnete Umsatzeinbußen von bis zu 75%.

Entwicklung der Sichtbarkeit von Holzspielzeug-Discount.de bei Google

Quelle: SEOlytics

Was ist "Negativ
SEO"?

"Negativ SEO" ist vor allem seit dem letzten großen Update des Suchalgorithmus von Google zum Problem geworden. Mit dem sogenannten "Pinguin-Update" versucht Google die Qualität der
Suchergebnisse zu steigern und geht in erster Linie gegen Webseiten vor, die
mittels minderwertiger und eingekaufter Links das Ranking ihrer Seite bei
Google manipulieren. Als Betreiber einer Website hat man solche externen Faktoren wie externe Links jedoch nicht unter Kontrolle, da das Verlinken auf eine Seite schließlich für jedermann möglich ist.

Profitieren könnte davon die Konkurrenz kleiner
und mittelständischer Unternehmen oder auch Kriminelle, die eine
Webseite mit "Negative
SEO" erpressen.

So könnten zum Beispiel massenhaft Links erstellt werden,
die mit negativ besetzten Wörtern versehen werden oder Begriffe enthalten, die
nicht dem Inhalt der Seite entsprechen. Durch den Einkauf von Links auf negativ
gewerteten Link-Seiten (Spam-Seiten, Porno-Seiten etc.), dem Erstellen von
künstlichen Foren-Kommentaren etc. wird so nach und nach die Ziel-Seite
abgewertet.

Ein aufwendigeres Vorgehen ist das Erstellen von "duplicate
Content", also dem mehrfachen Vorhandensein von Webseiten. Dazu wird zum
Beispiel die Home- oder Landing-Page 1:1 übernommen und auf einer ähnlich
lautenden Domain ins Netz gestellt. Wird jetzt die Seite durch Google
indiziert, kann das negativen Einfluss auf die Originalseite haben. Diese
Beispiele sind nur einige der Möglichkeiten, die zur Abwertung der Seite kommen.

Die Konsequenzen für die betroffenen Webseiten sind
erheblich. Ein schlechtes Google-Ranking kann schnell zu
einem Umsatz-Einbruch führen und vor allem für kleinere Website-Projekte oder
Onlineshops existenzbedrohend sein.

Manipulation des
Google-Rankings

Während die klassische Suchmaschinenoptimierung (SEO) ein
anerkanntes Marketing-Instrument zur Optimierung von Webseiten darstellt, ist "Negativ SEO" der böse Zwilling, der allein auf Sabotage und Schädigung der
Konkurrenz abzielt.

Seriöse Suchmaschinenoptimierung ist normalerweise ein langwieriges
und zähes Geschäft. Um bei Google ein Top-Ranking zu erzielen, muss man sich
mühselig und langsam heraufarbeiten.

"Negativ SEO" ist daher für viele eine
verlockende Alternative: mit relativ wenig Aufwand lässt sich ein Top-Ranking
erzielen, indem man die Konkurrenz mit zahlreichen "Bad Links" aus den
Suchergebnissen katapultiert. Wie schnell das gehen kann, zeigt diese Infografik.

Erste Unternehmen und Agenturen haben sich bereits auf diese
dunklen Machenschaften spezialisiert und werben unverblümt damit, andere
Webseiten gezielt mit schlechten Links zu torpedieren. Hier ein Beispiel eines
dreisten "Negativ SEO"-Angebots:

(Quelle:

Was kann dagegen
unternommen werden?

Auf Google vertrauen hilft kaum. Google hat zwar
mittlerweile zugegeben, dass "Negative SEO" möglich ist und warnt
Webseitenbetreiber, wenn Sie über ein unnatürliches Linkprofil mit gekauften
Links verfügen. Doch gegen die schädlichen Links an sich geht Google nicht vor
und lässt Webseitenbetreiber damit allein im Regen stehen. Ob Googles Ankündigung, negative SEO in Zukunft unmöglich zum machen, umgesetzt wird, ist mehr als fraglich.

Jeder Webmaster muss regelmäßig das Ranking und die
Entwicklung der eigenen Seite überprüfen, oder sich von einer Agentur dabei
helfen lassen. Wöchentliche Checks der Backlinks und des Rankings können online
durchgeführt werden, oder mit professionellen Tools wie zum Beispiel Sistrix
oder Google Webmaster Tools.

So hat man schneller im Blick, wenn plötzliche
unnatürliche Links auftauchen und kann dementsprechend schneller reagieren.
Erfahrene SEO-Agenturen können im Bedarfsfall
helfen.

Lesen Sie dazu auch unser Interview mit dem SEO-Experten Ale Agostini.