Der Leserbrief: Die sympathische Gegendarstellung

Der Leserbrief ist nicht nur beliebt, sondern gehört auch ins Instrumentarium der Pressearbeit, etwa für eine Richtigstellung. Dabei wirkt ein Leserbrief oft sympathischer als sein großer Bruder, die Gegendarstellung. Nur: Sie haben keinen Anspruch auf Veröffentlichung.

Warum einen Leserbrief schreiben?
Nach Ihrer Pressekonferenz werten Sie die Berichterstattung aus und stoßen auf einen Beitrag, in dem, nach Ihrer Meinung, ein schiefes Bild Ihres Unternehmens in der verbreitet wird. Sie sind äußerst ungehalten, weil der Bericht nicht Ihrer Präsentation während der Pressekonferenz entspricht. Was nun? 

Erst einmal: Ruhe bewahren. Prüfen Sie, ob Ihr Unternehmen durch diesen Bericht wirklich Schaden nimmt. Wenn Sie der Meinung sind, dass dies der Fall ist, können Sie sich an Stelle einer Gegendarstellung für einen Leserbrief entscheiden.

Was spricht für einen Leserbrief?
Ein Leserbrief dient der Meinungsäußerung, nicht nur von Privatpersonen, sondern auch von Unternehmen. Möchten Sie die Unternehmensinhalte anders darstellen als im Zeitungsbericht, bietet ein Leserbrief die sanfte Alternative zur Richtig- oder Gegendarstellung. Sie können schlichtweg ein wenig zurückhaltender und "netter" in der Öffentlichkeit auftreten. Der Leserbrief kann verwendet werden, um

  • Behauptungen richtigzustellen,
  • das Unternehmen in der Öffentlichkeit präsent zu machen und
  • Ihre Kompetenz unter Beweis zu stellen.

So kommt Ihr Leserbrief auch in die Zeitung

  • Nehmen Sie Kontakt zum für den Bericht verantwortlichen Redakteur auf. Versuchen Sie herauszufinden, was er mit seinem Bericht beabsichtigte, warum er eine Ihrer Präsentation entgegenlaufende Darstellungsweise wählte.
  • Überzeugen Sie ihn von Ihren Fakten. Bieten Sie Informationsmaterial an, ein ausführliches Gespräch… Wahrscheinlich werden Sie ihm bei Presseveranstaltungen wiederbegegnen, so dass es sich lohnt, von Anfang an an einem guten Verhältnis zu arbeiten.
  • Teilen Sie dem Redakteur höflich aber deutlich mit, dass Sie eine offizielle Klärung wünschen, und geben Sie die Zusage, dass Ihnen das Abdrucken eines Leserbriefs reichen könnte.

Für einen guten Leserbrief sollten Sie…

  • ihn auf einen Unternehmensbogen mit allen relevanten Angaben schreiben und an die Leserbrief-Redaktion schicken.
  • ihn im Namen Ihres Chefs schreiben, der auch unterschreibt, und seine Funktion im Unternehmen hinzufügen.
  • in der Betreffzeile den Artikel auf den Sie sich beziehen, die Zeitung, Ausgabe, Erscheinungsdatum, Seite, Verfasser und die Headline des Artikels angeben.
  • sich auf den Artikel beziehen. Geben Sie eine klare, deutliche und vor allem begründete Einschätzung der Fakten.
  • einen verständlichen und sympathischen Schreibstil wählen und Fachausdrücke vermeiden.
  • bei der netten Tour bleiben: Keine Verbalangriffe auf die Redaktion.
  • der Leserbrief-Redaktion mitteilen, dass Ihr Text nur ungekürzt abgedruckt werden darf bzw. Kürzungen der Autorisierung bedürfen. (Wichtig! Erstens haben Sie keinen Anspruch darauf, dass Ihr Leserbrief abgedruckt wird, zweitens kann die Redaktion, wenn Sie den Hinweis vergessen, den Text kürzen. Genauere Informationen gibt der Pressekodex des Deutschen Presserats unter Ziffer 2, Richtlinie 2.6.)
  • zeitnah schreiben. Nach zwei Wochen hat ein Leserbrief eigentlich schon keinen Sinn mehr.