Wie tanken Sie Energie?

Jeder Mensch ist individuell. Wichtige Wesenszüge im Persönlichkeitsverhalten beschrieb, C.G. Jung mit dem Konzeptpaar Extraversion und Introversion. Im allgemeinen Sprachgebrauch beschreibt extrovertiert, jemand der sich nach außen richtet. Introvertiert ist ein Mensch der seine Energie nach innen richtet. Beide Typen haben Vor-und Nachteile und keiner ist besser oder schlechter als der andere.

Was zieht Extrovertierte an?

Da sie gesellig und gesprächig sind, lieben sie es unter Menschen zu sein. Sie haben eine gute Fähigkeit zur Selbstdarstellung. Da es ihnen leicht fällt auf Leute zuzugehen, schließen sie rasch Bekanntschaften, wobei sie in Gesprächen Mimik und Gestik verstärkt einsetzen.

Extrovertierte sind spontan und stehen der Umwelt aufgeschlossen gegenüber. Ihnen kommen Einfälle im Gespräch. Man kann ihrer Gedankenkette folgen, obwohl sie für sich noch kein Ergebnis haben. Sie handeln innerhalb sozialer Gruppen souverän und neigen zur Konkurrenz. Der angenehme, nette Kontakt mit anderen ist das Öl, welches das Licht Ihrer Öllampe erstrahlen lässt.

Aufgrund ihrer Kontaktbedürfnisse sind sie ungern länger allein. Bei Schicksalsschlägen oder Wegbrechen des eigenen Netzwerkes können größere Probleme auftreten, wenn diese Menschen auf sich allein zurück geworfen werden.

Wie gewinnen Introvertierte ihre Energie?

Introvertierte werden durch ihre innere Welt angeregt. Ihre Gedanken schaffen das Öl, dass ihre Leuchtkraft  zum Strahlen bringt. In Gruppen sind sie eher schüchtern, zurückhaltend und der stille Beobachter. Sie neigen zur Kooperation. Auch sie benötigen Austausch mit anderen Menschen, jedoch sollten es vertraute und nicht zu viele Personen sein.

Es gibt Introvertierte, die gelegentlich gerne reden, wenn sie unter Leute sind. Danach benötigen sie Zeit für sich um sich wieder aufzuladen.

Da Introvertierte ihre Energie und Kreativität aus ihrem Innenleben beziehen, sind sie gern allein und relativ unabhängig. Sie haben Spaß daran sorgfältig und gründlich nachzudenken. Sie präsentieren der Welt erst das durchdachte Fazit ihrer Gedankenkette.

Mein Gegenüber verstehen

Leben unterschiedliche „Energieschöpfer“ in einer Partnerschaft, kann es  Spannungen geben, wenn die gegensätzlichen Charakterzüge nicht beachtet werden.

Beispielsweise hat der Mann einen großen Bekanntenkreis und liebt es unterwegs zu sein. Die Frau dagegen möchte lieber allein oder zu zweit zu Hause sein und gelegentlich Freunde einladen.

Auf Partys will sie oft vor Mitternacht nach Haus, er dagegen will etwas erleben und andere erzählend an seinem Leben teilhaben lassen. Für ihn wird sie zur murrenden Spaßbremse, während sie nicht verstehen kann, wie er seine Zeit mit Belanglosigkeiten vertut.

Rügt er sie deshalb verschließt sie sich, weil sie keine Gedankenfetzen äußern will. Dies jedoch macht ihn wütend. Sie dagegen fühlt sich von ihm überfahren, da er sie mit Worten bombardiert und ihr keine Zeit lässt nachzudenken.

Irgendwann vergeht die Liebe und jeder begreift den anderen als starrköpfig und eigensinnig. Dabei haben beide nur eine verschiedene Art ihre Batterien aufzuladen.

Mit diesem Wissen können Partner sich wohlfühlen, wenn er einmal in der Woche allein unterwegs ist und sie kann sich freuen, einen Abend für sich zu haben. Gehen sie gemeinsam zur Party ist es in Ordnung, wenn sie allein nach Hause geht. Es ist auch möglich Abende zu zweit zu verbringen. Sie weiß, dass er sie mit seinen Worten nicht verletzen will, sondern dass er während des Redens spontane Gedankeneinfälle mitteilt. Er sollte auf seine Forderungen nicht sofort eine Antwort erwarten, sondern ihr einen Moment Zeit geben.


Quelle:

Jung, C.G. (2001). Typologie.
Deutscher Taschenbuchverlag

Stahl, S., Alt, M. (2011). So bin ich eben! Erkenne dich selbst und andere.
Ellert & Richter Verlag

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