Abstand zu Dingen, Menschen oder Ereignissen zu gewinnen, ist eine der wichtigsten Fähigkeiten einer gesunden Psyche. Sie zählt zu den sogenannten „Eigenschaften der Selbstkompetenz“. Es gibt verschiedene effektive Methoden, sich innerlich von belastenden Gedanken und Gefühlen zu lösen. Einige davon stellt Ihnen der folgende Artikel vor.
1. Innehalten und Durchatmen
Wenn negative Gefühle oder Gedanken Sie regelrecht übermannen, treten Sie in einen inneren Dialog mit sich selbst und sagen Sie sich: Stopp! Zwingen Sie sich, sofort innezuhalten. Schließen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich ganz auf Ihren Atem. Atmen Sie tief durch die Nase ein und langsam durch die Nase wieder aus.
Spüren Sie genau nach, wie sich Ihr Brustkorb hebt und wieder senkt. Denken Sie an nichts, achten Sie nur auf Ihren Atem, der Ihnen fortwährend neue Energie zuführt und Sie am Leben hält. Fahren Sie so lange damit fort, bis Sie sich beruhigt haben.
2. Andere Perspektive einnehmen
Nachdem Sie sich entspannt haben, schalten Sie Ihren Verstand wieder ein. Versuchen Sie, Ihr Problem aus einer anderen Perspektive zu sehen. Dazu gibt es zwei Wege:
- 1. Betrachten Sie sich einmal von oben aus einer inneren Vogelperspektive. Fragen Sie sich, ob es wirklich nötig ist, so zu denken oder zu fühlen, wie Sie es gerade tun.
- 2. Nehmen Sie die Perspektive einer anderen Person ein. Dies kann die Person sein, die Sie gerade belastet oder aber eine unbeteiligte, neutrale Person. Versuchen Sie, die Dinge aus deren Perspektive zu verstehen.
3. Sich ablenken und die Dinge vertagen
Eine andere Methode, Abstand zu gewinnen, ist sich zu sagen: Ich kann dies jetzt nicht lösen. Ich drehe mich im Kreis. Ich mache jetzt etwas ganz anderes. Morgen ist auch ein Tag.
Sie werden feststellen, dass Sie sich innerlich entspannen und dass am nächsten Tag die Dinge oft nicht mehr so furchtbar erscheinen. Wenn Sie sich mit vielen Herausforderungen gleichzeitig herumschlagen, ist es sinnvoll, die Dinge in eine zeitliche Reihenfolge zu bringen. Sagen Sie sich: Erst erledige ich Problem 1, dann 2 und schließlich 3. Jetzt geht es nur um 1. Auch das entspannt.
4. Akzeptieren und relativieren
Sagen Sie sich: Es ist wie es ist. Akzeptieren Sie, dass Schwierigkeiten und Unglück zum Leben gehören. Machen Sie sich klar, dass jeder sein Kreuz zu tragen hat und dass manche sicher noch weitaus größere Probleme haben als Sie selbst.
Fragen Sie sich:
- Was könnte denn schlimmstenfalls überhaupt passieren?
- Wäre dies am Ende wirklich so schlimm?
- Ist das Problem wirklich so groß, dass ich es nicht bewältigen kann? Vergleichbare Situationen habe ich doch auch hinbekommen.
5. Sich loben und das Gute sehen
Es geht Ihnen nicht gut. Also machen Sie sich selbst nicht noch weiter runter. Statt dessen: Loben Sie sich und sagen Sie sich: Es ist verständlich, dass ich so fühle oder denke. Dass ich dies alles bisher so gut ausgehalten habe, ist wirklich eine Leistung. Toll, wie widerstandsfähig ich bin usw.
Sehen Sie die positiven Seiten Ihrer Situation. Fragen Sie sich:
- Hat das Ganze nicht auch etwas Gutes?
- Welche Lehren kann ich aus der Situation ziehen?
- Welche positiven Effekte?
Last but not least, ein Tipp für Könner und Profis der Selbstkompetenz: Wenn es irgendwie geht, lachen oder zumindest lächeln Sie über sich selbst!
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