Schlafstörung: Wenn Stress Ihnen den Schlaf raubt

Guter Schlaf ist ein wichtiger Erholungsfaktor bei Stress. Doch ausgerechnet dann, wenn man sowieso schon gestresst ist, will es mit dem Ein- und Durchschlafen oft nicht so recht klappen. Dabei helfen oft schon einfache Mittel, den Schlaf zu verbessern.

Sie haben einen Tag voller Stress hinter sich. Ausgepowert und völlig erschöpft fallen Sie abends ins Bett – und sind knallwach. Statt in den erhofften Schlaf zu sinken, wälzen Sie sich unruhig hin und her. Ihre Gedanken kreisen um Erlebtes und Kommendes. Um Probleme und Aufgaben, so dass Sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Je länger Sie liegen, desto mehr ärgern Sie sich über den ausbleibenden Schlaf. Am Ende fühlen Sie sich noch angespannter. Ein Teufelskreis von Stress und dem Versuch sich zu erholen.

Für die seelische und körperliche Regeneration ist ein ausreichendes Maß an erholsamen Schlaf unverzichtbar. Manchmal sind wir jedoch durch unseren täglichen Stress so aufgedreht, dass es uns einfach nicht gelingen will, abzuschalten.

Nicht immer ist der äußere Stress kurzfristig zu beseitigen. Darum ist es umso wichtiger durch eine gezielte Schlafhygiene zu einer erholsamen Nachtruhe zu kommen.

Stress und Schlaf: Was ist eine Schlafstörung?

Nicht jeder unruhige Schlaf ist gleich eine ausgewachsene Schlafstörung. Das Schlafbedürfnis ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Während der eine selbst nach 9 Stunden noch bequem weiterschlafen könnte, ist der andere mit 6 Stunden durchaus zufrieden. Als Faustregel gilt: 7 Stunden plus minus 2 Stunden sind völlig in Ordnung. Das bedeutet, dass alles zwischen 5-9 Stunden Schlaf normal ist. Sollten Sie während einer Nacht deutlich kürzer schlafen, so ist das kein Beinbruch.

Der Körper ist durchaus in der Lage, den fehlenden Schlaf nachzuholen. Die Schlafqualität in der folgenden Nacht wird dann besser und der Erholungswert für den Körper ebenfalls. Schwierig wird es nur, wenn Sie sich selbst Stress verursachen, weil Sie nicht auf die gewünschte Anzahl von Schlaf-Stunden kommen.

Bei einer Schlafstörung dauert die Zeit des verkürzten Schlafs mehrere Tage bis Wochen an, so dass auch in den weiteren Nächten keine Entspannung eintritt.

Auch wenn Sie nachts häufiger wach werden, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Jeder Mensch erlebt pro Nacht bis zu 25 kurze Wachphasen. In der Regel erinnert man sich nicht daran und hat deshalb das Gefühl, durchgeschlafen zu haben. Auch hier sorgt der selbstgemachte Stress dafür, dass Sie möglicherweise nicht wieder einschlafen können.

Wenn Sie sich vor Ihrem inneren Auge müde und gerädert durch den nächsten Tag quälen sehen, steigen sofort Ihre Stresshormone an und Sie sind richtig munter. Versuchen Sie sich in diesen Situationen selbst zu beruhigen. Es ist nicht schlimm, ein paar Minuten wach zu liegen.

Stress und Schlaf: Was kann man tun, um besser zu schlafen?

Die Liste der möglichen Hilfen ist genauso lang, wie die persönlichen Gründe für fehlende Nachtruhe.

Überprüfen Sie, ob Sie die bestmögliche Raumumgebung haben. Ist Ihr Schlafzimmer ruhig genug? Lärm bedeutet Stress und wirkt gegen eine Schlafbereitschaft. Ist Ihr Raum abgedunkelt? Er sollte weder stockdunkel, noch zu hell sein. Helligkeit verhindert die Bildung des „Schlafhormons“ Melatonin. Dadurch werden Sie nicht müde. Ist das Schlafzimmer zu dunkel, könnte das unangenehm wirken, weil es an Orientierung fehlt. Haben Sie die geeignete Temperatur im Zimmer? 16 bis 18 Grad sind optimal.

Stress und Schlaf: Haben Sie sich auf den Schlaf vorbereitet?

Dazu gehört am späteren Nachmittag kein Koffein mehr zu sich zu nehmen. Koffein ist ein Pro-Stress-Mittel, das Sie wach hält. Sorgen Sie dafür, dass etwa eine Stunde bevor Sie zu Bett gehen, das Licht schummriger wird. Ähnlich wie bei der natürlichen Dämmerung, stellt sich der Körper so eher auf die kommende Nacht ein. Auch hier ist es Melatonin, das bei dämmrigem Licht als eine Art Schlafhormon gebildet wird. Das wirkt gleichzeitig als natürliche Stress-Bremse.

Das Glas Milch, das schon die Mütter empfahlen, hat durchaus seine Bedeutung. Zwar müssten Sie einige Liter davon trinken, um den gewünschten Erfolg zu haben, doch entwickeln Sie, wenn Sie regelmäßig vor dem Zubettgehen ein Glas zu sich nehmen ein Ritual. Es signalisiert dem Körper, dass nun Ruhe einkehrt.
Schlaf ist ein flüchtiger Geselle. Je mehr man versucht, ihn zu greifen, desto schneller entwischt er. Machen Sie sich bewusst, dass sich Ihr Körper im Normalfall den Schlaf holt, den er braucht. Erst wenn Sie über eine Weile hinweg wiederkehrende Probleme mit dem Schlafen haben, ist das ein Zeichen für eine Schlafstörung. Diese sollte ärztlich untersucht werden. Häufig lindert jedoch bereits das Wissen um die Zusammenhänge den Stress und die damit verbundenen Wachzeiten.
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