Prokrastination: Die Konsequenzen der Aufschieberitis

Hat die Aufschieberitis Sie auch manchmal fest im Griff? Hand aufs Herz: Die Prokrastination verursacht nicht nur den Stress durch Zeitdruck, sie hat auch andere Konsequenzen im Schlepptau.

Die Konsequenzen der Aufschieberitis führen zu Stress.
In den ersten beiden Artikeln dieser Serie haben wir uns damit beschäftigt, was genau Prokrastination ist und an welchen Stellen Sie möglicherweise selbst zu Aufschieberitis neigen. Darüber hinaus haben Sie Ihre typischen Selbst-Entschuldigungen kennengelernt, die immer wieder zu Stress führen.

Heute wollen wir herausfinden, welche Konsequenzen Aufschieberitis nach sich zieht und warum wir ihr trotzdem immer wieder nachgeben.

Positive Konsequenzen der Prokrastination
Sie lesen völlig richtig. Aufschieberitis hat nicht nur negative Auswirkungen, wie Stress. Sie bringt auch anscheinend positives mit sich.

  • Das Abbauen von Unannehmlichkeiten durch Aufschieberitis. Das funktioniert sofort und spürbar.
    Wenn z. B. die Steuererklärung nächste Woche begonnen wird, muss ich mich heute nicht damit auseinandersetzen. Ich habe Freizeit oder kann etwas anderes machen. 
  • Durch die Prokrastination behalten wir die Kontrolle über unsere Aufgaben. Es gibt uns ein Gefühl von Macht, wenn wir selbst bestimmten, wann wir etwas erledigen wollen.
  • Wir entgehen mithilfe der Aufschieberitis unserer Angst vor Versagen. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer nichts tut, macht auch keine Fehler.
  • Als Konsequenz aus dem vorherigen Punkt, bleibt unser Selbstbewusstsein intakt, weil die Aufschieberitis verhindert, dass wir Niederlagen erleiden.
  • Wir haushalten durch die Prokrastination mit unserer Energie. Wenn wir uns müde fühlen, ist Aufschieberitis ein gutes Mittel, um Anforderungen abzuwehren und zu relaxen. Stress ade.

An diesem Punkt könnte man zur Auffassung kommen, dass Aufschieberitis eigentlich ganz in Ordnung ist. Doch liegt genau in den oben genannten positiven Konsequenzen der Prokrastination auch die Gefahr von Stress und Unannehmlichkeiten. Jede dieser positiven Konsequenzen, kann unter Umständen auch zum genauen Gegenteil werden.

Negative Konsequenzen der Prokrastination

  • Weniger augenblickliche Unannehmlichkeiten durch Aufschieberitis erzeugen versteckten Stress. Nur die wenigsten Menschen können Gedanken an unerledigte Aufgaben soweit von sich schieben, dass sie völlig unbeschwert die Zeit genießen. Stattdessen hängen die Arbeiten wie Damoklesschwerter über der gewonnenen Frist. Der Stress wird dadurch weitaus subtiler.
  • Prokrastination schafft Kontrolle über unsere Aufgaben – zumindest über den Zeitpunkt ihrer Erledigung. Das ist richtig. Was bleibt, ist die Tatsache an sich, nämlich eine möglicherweise ungeliebt Aufgabe überhaupt erledigen zu müssen. Als Mitglieder einer sozialen Gesellschaft wird es immer wieder solche Arbeiten geben. Es ist normal, auch Dinge zu tun, die uns nicht begeistern und die wir nicht vollständig kontrollieren können.
  • Angst vor Versagen kennt wohl jeder. Wer jedoch zu Aufschieberitis neigt, wird nicht erfahren, wie viel Potenzial tatsächlich in ihm steckt. Arbeiten auf den letzten Drücker zu erledigen, verursacht beträchtlichen Stress. Das ist klar. Unter Stress jedoch, begehen wir viel mehr Fehler, als in entspannter Atmosphäre. Damit programmieren wir Patzer praktisch vor.
  • Dass unser Selbstbewusstsein durch die Prokrastination leiden kann, ist leicht nachvollziehbar.
  • Wie viel Energie jeder Einzelne hat, kann nur er selbst bestimmen. Darum stellt sich stets die Frage, ob sich jemand, der erschöpft ist, tatsächlich in Aufschieberitis übt. Oft kann man mehr, als man glaubt. Schritt für Schritt oder langsam statt schnell, sind Überlegungen, die man bei der Prokrastination durchaus bedenken sollte.

Wenn Sie selbst nicht so genau einschätzen können, ob Sie mehr positive oder negative Konsequenzen aus der Aufschieberitis ziehen, sollten Sie diese in einer Tabelle gegenüberstellen. Dazu können Sie Ihre Notizen vom ersten Artikel zur Hand nehmen.

In der nächsten Folge lesen Sie, warum eigene Regeln und Glaubensmuster die Prokrastination begünstigen und Stress verursachen.