Mobbing: So gehen Sie dagegen vor

Zeigen Sie die Attacken bei Ihrem Vorgesetzten an. Sollte er mit den Mobbern zusammenarbeiten, wenden Sie sich an dessen Vorgesetzten. Suchen Sie, falls vorhanden den Betriebsrat auf. Führen Sie Ihr Gespräch nicht zwischen Tür und Angel. Niemand hat Lust auf solche Aussprachen, daher ist das Timing besonders wichtig. Bitten Sie um einen Termin oder passen Sie einen günstigen Augenblick ab.

Geben Sie dem Gesprächspartner sachdienliche Anhaltspunkte

Formulieren Sie so genau wie möglich, was zwischen Ihnen und den Kollegen vorgefallen ist. Vielleicht können Sie begründen, weshalb eine sachliche Konfliktlösung nicht erreichbar ist.

Überlegen Sie, welches Verhalten der Kollegen zu den Beziehungsstörungen führt. Bei der Aussprache formulieren Sie "Ich-Botschaften". Beispielsweise: "Ich werde aus dem Team ausgeschlossen, weil die Gespräche verstummen, sofern ich in der Nähe bin."  Es ist hilfreich seine Stichworte vorher zu notieren. Berichten Sie möglichst objektiv, was Sie an Schikanen und Anfeindungen erlebt haben.

Analysieren Sie das Verhalten der Mobber

Versuchen Sie die Angriffe den folgenden Zielen zu zuordnen:

  • Schädigung des beruflichen und sozialen Ansehens,
  • Einschränkung der Kommunikationsmöglichkeiten,
  • Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.

Schildern Sie die erlebten Situationen so ruhig wie möglich. Drohungen wirken eskalierend! Unfaire Gegenmaßnahmen anzudrohen ist verständlich, würde jedoch die Situation weiter zuspitzen!

Geben Sie ein Fazit

Erklären Sie, welche Folgen Sie für sich und Ihre Arbeit befürchten, wenn sich beispielsweise an der Kommunikation nichts ändert. Sprechen Sie von Ihren Befindlichkeitsstörungen, wenn Sie beispielsweise nicht mehr zur Ruhe kommen oder nichts essen können. Bitten Sie um Unterstützung. Erwähnen Sie zusätzlich, welcher betriebswirtschaftliche Schaden entstehen kann und evtl. wie das Ansehen der Firma oder Abteilung leidet.

Machen Sie die Sache nicht mit sich alleine aus!

Sprechen Sie mit Ihrem Partner und Freunden über die Attacken. Holen Sie sich Rat, wie andere die Angelegenheit sehen und was sie in dieser Lage unternehmen würden. Überlegen Sie, ob Sie vielleicht irgendeine Eigenart besitzen, die Sie zum leichten Opfer macht. Können Sie an diesem Benehmen oder Auftreten etwas ändern?

Wenn Sie aufgrund des psychischen Stresses Ihren Arzt aufsuchen müssen, berichten Sie von der Arbeitsatmosphäre, die Sie stark bedrückt. Nutzen Sie die Krankschreibung  um sich zu erholen und zu planen wie Sie mit der Situation weiter umgehen können.

Dokumentieren Sie die Angriffe

Führen Sie ein Tagebuch über die Schikanen. Notieren Sie wann, auf welche Weise, von den Kollegen welche Attacken gefahren wurden. Schreiben Sie auf, wie Sie sich gefühlt haben und welche körperlichen Reaktionen aufgetreten sind.

Es ist wichtig die Vorfälle schriftlich festzuhalten, damit Sie selber einen Überblick über die Situation haben. Sollte es im weiteren Verlauf zu gerichtlichen Auseinandersetzungen kommen, haben Sie ein Beweismittel für den Rechtsanwalt in der Hand.


Quellen:

Leymann, H. (2002). Mobbing: Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann (Neuausg.). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt-Taschenbuch-Verl.

Wolmerath, M. (Hrsg.). (2012). Werkbuch Mobbing: Offensive Methoden gegen psychische Gewalt am Arbeitsplatz. Frankfurt am Main: Bund-Verl.