Mit Schopenhauer gelassener werden

Philosophen wie Arthur Schopenhauer sind oft gute Ratgeber, wie man in schwierigen und stressigen Zeiten am besten durchs Leben kommt. Schopenhauer verstand seine Philosophie als praktische Lebenshilfe und so wundert es nicht, dass er sich einige Gedanken über die Gelassenheit gemacht hat. Drei wesentliche Grundsätze hat er entwickelt, durch die es gelingt, gelassener zu werden. Hier sind sie.

Weder überschwänglich jubeln noch großartig klagen

Schopenhauer: "Über keinen Vorfall sollte man in großen Jubel oder große Wehklage ausbrechen; teils wegen der Veränderlichkeit aller Dinge, die ihn jeden Augenblick umgestalten kann; teils wegen der Trüglichkeit unseres Urteils über das uns Gedeihliche oder Nachteilige."

Mit anderen Worten: Aus zwei Gründen sollten wir uns über die Dinge nicht so aufregen und stattdessen gelassen bleiben: Erstens können sie sich jederzeit wieder ändern. Zweitens wissen wir nicht, ob etwas zunächst Gutes am Ende nicht zu etwas Schlechtem führen wird und umgekehrt. Wie wahr.

Sich auf mögliche Unglücksfälle innerlich vorbereiten

Schopenhauer: "Dass ein Unglücksfall uns weniger schwer zu tragen fällt, wenn wir zum Voraus ihn als möglich betrachtet haben, mag hauptsächlich daher kommen, dass wir den Fall, ehe er eingetreten, mit Ruhe überdenken, wir die Ausdehnung des Unglücks deutlich und nach allen Seiten übersehen und so es wenigstens als ein endliches und überschaubares erkennen."

Mit anderen Worten: Wir sollten uns immer fragen, was uns denn schlimmstenfalls passieren könnte und uns dies ausmalen. So können wir in aller Ruhe alles durchdenken und entsprechende Gegenmaßnahmen planen. Die Folge: Wir bleiben gelassen, da wir uns selbst auf den schlimmsten Fall innerlich vorbereitet haben. Kleinigkeiten regen uns da erst recht nicht mehr auf.

Alles geschieht mit Notwendigkeit

Schopenhauer: "Nichts aber wird uns zum gelassenen Ertragen der uns treffenden Unglücksfälle besser befähigen, als die Überzeugung von der Wahrheit: "Alles was geschieht, vom Größten bis zum Kleinsten, geschieht notwendig." Wer davon durchdrungen ist, wird zuvörderst tun was er kann, dann aber willig leiden was er muss."

Mit anderen Worten: Schopenhauer war ein stoischer Fatalist. Leben bedeutete für ihn in erster Linie leiden. Der Volksmund sagt: Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Gelassener wird nach Schopenhauer der Mensch, der von vorneherein weiß, dass das Leben notwendigerweise auch aus Unglück besteht. Tun wir also, was wir tun können, jedoch leiden wir, was wir erleiden müssen.

Quelle: Arthur Schopenhauer, V, 503-505 (Paränesen 51)