Borderline Syndrom: Stress als intensives Erleben

Wer das Borderline Syndrom kennt, weiß, wie stark dabei Stress empfunden wird. Die Schwierigkeit mit belastenden Situationen umzugehen, lässt das Verhalten von Betroffenen nicht selten eskalieren.

Borderline Syndrom: Modediagnose oder psychische Störung?

Das Borderline Syndrom hat erst in den letzten Jahren als anerkannte Persönlichkeitsstörung die ihm zustehende Aufmerksamkeit erhalten. Mittlerweile ist auch sehr genau definiert, wann man von einem Borderline Syndrom spricht. Die Grundlage ist das DSM-IV, eines von Experten erstellten Handbuchs der Diagnostik. Mindestens 5 der 9 Kriterien aus dieser Liste zum Borderline Syndrom (als pdf für Sie zum Downloaden) müssen zutreffen, um von einem Verdacht auf ein Borderline Syndrom zu sprechen.

Stress macht das Leben für Betroffene und Angehörige anstrengend

Das soziale Zusammenleben ist für alle Beteiligten gleichermaßen schwierig. Ein Borderline-Patient erlebt selbst geringfügigen emotionalen Stress als hochgradig belastend. Oftmals kann der diesen Stress nicht genau definieren und einordnen und erfährt ihn daher als allgemein bedrohlich. Dadurch baut sich die innere Spannung nach dem Stress auch nur sehr langsam ab. Der Patient mit einem Borderline Syndrom lebt deshalb unter sehr viel größerer Anspannung, als ein Mensch ohne diese Störung. Um sich selbst zu helfen und den Stress zu bewältigen greift ein Borderline-Patient nicht selten zu selbst verletzendem Verhalten, wie z.B. dem Ritzen. Andere Varianten sind die so genannte Dissoziation, am einfachsten als eine Art von Blackout zu beschreiben, oder viel dramatischer, Suizidversuche. 

Die Hilfe beim Borderline Syndrom gehört in die Hand des Fachmanns

Natürlich verbirgt sich hinter einem Borderline Syndrom weit mehr als mangelnde Stresstoleranz. Die Unsicherheit über die eigene Identität und starke Verletzlichkeit stehen sicher im Vordergrund. Stress ist darum vor allem ein verstärkender Faktor. Er setzt Handlungen in Gang, die der belastenden Situation nicht angemessen sind. In einer Therapie sollte dies positiv verändert werden.

Als besonders wirksam hat sich die dialektisch-behaviorale Therapie erwiesen. Sie wird kombiniert als Einzeltherapie und Gruppentherapie durchgeführt. Während es in der Einzeltherapie vor allem um das Verstehen und Strategien zur Bewältigung geht, werden in der Gruppe Fertigkeiten vermittelt, mit denen z. B. besser auf Stress reagiert werden kann. Diese Skills können dann im Alltag genutzt werden. Wie bei einem Werkzeugkoffer stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, um Stress sinnvoll zu begegnen. Mit einer gewissen Übung gelingt es Patienten mit Borderline Syndrom nachweislich, die eigene soziale und berufliche Integration signifikant zu verbessern.

Zum Austausch mit anderen Betroffenen gibt es im Internet Foren, die auch den Umgang mit Stress besprechen. Links zu zweien, dieser Portale finden Sie hier:
Borderline Forum, Grenzgänger unter sich, einem geschützten Forum, bei dem man sich registrieren muss, um zu schreiben und zu lesen. Borderlineforum, für Betroffene, Angehörige und Interessierte.

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