Ausgepowert durch übertriebenes Verantwortungsgefühl?

Gehören Sie zu den Menschen, die schon wissen was andere brauchen, bevor diese sich äußern? Falls ja, nehmen Sie Ihren Mitmenschen gewohnheitsmäßig einen großen Teil ihrer Arbeit, Probleme und Sorgen ab. Dies ist selbstschädigendes Verhalten, da Sie sich selbst ständig überlasten. Übertriebenes Verantwortungsgefühl ist Ausdruck einer nicht hinterfragten inneren Haltung, die am Ende krank macht.

Schauen Sie sich Situationen an

Wenn Sie freiwillig die Probleme anderer lösen, ist das für Kollegen und Freunde sehr bequem. Um gesund zu bleiben, ist es für Sie notwendig diese Einstellung zu hinterfragen. Kein Mensch ist immer uneigennützig oder kann ständig nur geben. Es gehört zum Leben dazu in Situationen an sich zu denken.

Grundlage dafür ist die Unterscheidung von notwendigem Verantwortungsbewusstsein und erforderlicher Sorgfalt einerseits und Übertreibung des eigenen Pflichtbewusstseins bis zur Überverantwortlichkeit andererseits.

Was zwingt Sie, unablässig Gutes zu tun?

Vielleicht steckt dahinter der Gedanke, wenn ich anderen helfe, werden mich die anderen mögen. Falls Sie so denken, machen Sie sich abhängig von der Meinung anderer Menschen und sind leicht zu manipulieren. Natürlich ist es erstrebenswert von seiner Umgebung gemocht zu werden. Gleichwohl gehört es dazu, dass andere einen zuweilen nicht gut finden. Der einzige Mensch, der Sie wirklich heruntersetzen kann, sind Sie selbst. Stellen Sie in den Mittelpunkt jeden Tages das Streben nach Zufriedenheit, Begeisterung, Hinzulernen und Wachsen an den Aufgaben, die sich Ihnen stellen.

Wie verhält es sich mit der Gegenleistung?

Möglicherweise gehen Sie von einem Vertrag aus. Sie leisten Gutes für Andere und Andere tun das gleiche für Sie. Diese Annahme führt häufig zur Enttäuschung. Die Beteiligten wissen nicht, dass Sie auf eine Gegenleistung hoffen. Natürlich wäre es angenehm, wenn Ihre Umgebung ihre Bemühungen und ihren Einsatz für andere positiv beurteilt und Ihnen dafür Gutes tut. Dies als Tatsache zu erwarten, ist lebensfremd. Es ist eine Frage der Verständigung.

Zum Umgang mit Kritik

Es gibt Menschen, die Schwierigkeiten haben Ihr Missfallen auszudrücken, weil sie niemanden verletzen möchten und Kritik fürchten. Aus diesem Grund passen sie sich überzogen an und übertreiben ihre Rücksichtnahme. Es fällt ihnen schwer etwas für sich selbst zu verlangen. Betroffene schlängeln sich aus Angst vor Konflikten durch ihr Leben. Sie fühlen sich unzulänglich.

Ändern Sie Ihre Einstellung zu Kritik, indem Sie sich klar machen, dass Kritik Sie nicht nur beeinträchtigen, sondern auch helfen kann. Kritische Worte können wahr, falsch oder auch irgendwo dazwischen sein. Derjenige, der Sie angreift, ist genau wie Sie selbst nicht vollkommen.

Verschiedene Wege

Sie könnten etwas erwidern und den anderen beleidigen. Schuldzuweisungen heizen den gegenseitigen Ärger an. Sie könnten auch weglaufen, fühlen sich danach jedoch innerlich gedemütigt und ärgern sich über sich selbst. Die beste Lösung ist, sich in die Wahrnehmungen des Kritikers hineinzuversetzen und die Sache ausdiskutieren.

Fordern Sie Ihr Gegenüber auf ganz konkret zu beschreiben, was ihn irritiert, weil Sie etwas für sich fordern. Fragen Sie hartnäckig nach, was genau missfällt? Verlangen Sie genaue Informationen, wenn Sie sich einschränken sollen. Was bedeutet Ihre Vorgehensweise in den Augen des Kritikers?

Nachdem Sie Ihr Gegenüber verstanden haben, versuchen Sie die Lage neu zu durchdenken. Stellen Sie taktvoll und bestimmt ihren eigenen Standpunkt dar. Häufig liegt die Lösung in der Mitte und erfordert Verhandlungsbereitschaft. Die schlechteste Lösung ist, wenn Sie schon Rücksicht nehmen und sich eingrenzen ohne die Angelegenheiten verhandelt und auf Richtigkeit für sich überprüft zu haben.