Übergewicht durch Stress

Stress gehört zum Leben. Solange er in Maßen auftritt, kann er durchaus sinnvoll sein. Unangenehm wird er, wenn er die Gesundheit schädigt. Und das kann auch durch unbewusstes Verhalten geschehen, wie eine Studie des Yerkes Primate Research Centers an der Universität von Atlanta gezeigt hat.

In einer Gruppe von Makaken, die in einer straffen Hierarchie leben, wurde das Essverhalten von untergeordneten Weibchen beobachtet. Sie waren durch Angriffe von höherrangigen Tieren einem ständigen Stress ausgesetzt. Während des Versuches erhielten die Affen zeitweise fettreiches, fettarmes und normales Futter. Als Resultat zeigte sich, dass die stressbelasteten Tiere deutlich mehr kalorienreiche Kost aßen, als die höherrangigen, weniger gestressten. Zudem nahmen die Tiere mit mehr Stress zu jeder Zeit Futter auf, selbst nachts.

Da diese Affen durch den Stress einen höheren Cortisolwert aufwiesen, ist davon auszugehen, dass dies zu einem vermehrten Ansatz von Viszeralfett, also dem Bauchfett, führen wird. Die gestressten Affen bekamen Übergewicht. Da Affen unsere nächsten Verwandten sind, kann dieses Verhalten, mit möglichen Einschränkungen, durchaus auch auf Menschen übertragen werden.

Warum führt Stress beim Menschen zu Übergewicht?
Wer Stress hat neigt also dazu, sich immer wieder durch Essen zu beruhigen, abzulenken oder zu belohnen. Da wir Menschen die Auswahl haben, was wir essen wollen, greifen wir bevorzugt zu zuckerhaltigen Lebensmitteln. Nach dem Genuss von Gummibärchen und Schokolade steigt der Blutzuckerspiegel an. Das erhöht unsere Leistungsfähigkeit und wir fühlen uns dem Stress eher gewachsen. Zudem nimmt der Serotoningehalt im Gehirn zu. Dieser auch als "Glückshormon“ bekannte Stoff, lässt uns den Stress, wie durch eine rosa Brille sehen. Alles ist nur noch halb so anstrengend.

Leider sinkt die Kurve des Blutzuckers dann auch recht schnell wieder. Das Ergebnis ist neben Müdigkeit, das Verlangen nach einem neuen Zucker- und Serotoninschub. Auf die Dauer gesehen, spürt man diese Art der unbewussten Trostpflästerchen früher oder später auf Hüften oder Bauch. Übergewicht ist die Folge.

Stress abbauen statt Diät?
Nicht nur, aber auch. Wer immer wieder erfolglose Diäten hinter sich hat, sollte in Betracht ziehen, dass er möglicherweise unter zu viel Stress leidet. Natürlich ist eine gesunde, kalorienreduzierte Kost die Grundvoraussetzung für eine dauerhafte Gewichtsreduktion. Darüber hinaus, muss man aber auch überlegen, woher die fatale Lust auf Süßigkeiten kommt. Häufig merkt man gar nicht, was man bei Stress noch so nebenher futtert. 

Versuchen Sie darum, Ihr Leben zu entstressen. Beobachten Sie bewusst Ihr Essverhalten. Finden Sie heraus, wann Sie, unwillentlich zu Snacks greifen und analysieren Sie Ihre stressbehafteten Situationen. Legen Sie sich gegebenenfalls Ersatz für Süßigkeiten zurecht. Auch Obst steigert den Blutzuckergehalt, lässt ihn jedoch nicht so rasant wieder nach unten stürzen. Bewegen Sie sich. Das hilft gegen Stress und überflüssige Pfunde gleichermaßen.