Ich empfehle Ihnen ein Vorgehen in mehreren Schritten, bei dem Sie zunächst folgende Fragen stellen und beantworten:
- Wenn Sie in Ihrem Leben etwas verändern könnten und die Garantie hätten, damit Erfolg zu haben, was würden Sie dann anders machen?
- Womit würden Sie Ihren Tag verbringen, wenn Sie den Jackpot im Lotto knacken würden und finanziell ausgesorgt hätten?
- Was würden Sie tun, wenn Sie nur noch 12 Monate Lebenszeit vor sich hätten und bis zum Schluss im Vollbesitz Ihrer physischen und geistigen Kräfte wären? Sie haben die Welt bereits ausgiebig bereist und sich mit allen Freunden, Verwandten und sonst noch für Sie wichtigen Personen ausgesprochen.
Zusätzlich empfehle ich Ihnen, sich zu fragen, was Sie in Ihrem Leben privat und beruflich erreichen möchten und was für Sie Erfolg bedeutet: Bedeutet Erfolg für Sie Geld, Macht und Anerkennung oder eher anderen Menschen zu helfen oder vielleicht noch etwas ganz anderes?
Die Beantwortung dieser Fragen kann Sie Ihrer wahren Berufung schon ein ganzes Stück näher bringen.
Entdeckung der Berufung als Prozess
Zunächst fragen Sie sich, wer Sie wirklich sind und was für eine Persönlichkeit sie haben. Dann stellen Sie sich die Frage, was Sie in Zukunft tun wollen und womit Sie Ihre Zeit verbringen möchten. Daraufhin entwickeln Sie Ihre wahre Berufung mit dem dazugehörenden Traumjob. Müssen Sie sich bestimmte Fähigkeiten, Fertigkeiten oder Fachkenntnisse noch aneignen? Müssen Sie noch eine Ausbildung oder eine bestimmte Fortbildung absolvieren oder vielleicht sogar ein komplettes Studium?
Zum Beispiel müssen Sie nach einem Fachstudium noch ein Volontariat oder eine Journalistenschule absolvieren, um Journalist werden zu können, wenn dies Ihr Traumjob ist.
So können Sie letztlich eine sinnvolle Antwort auf die Frage finden, was Sie in Zukunft tun wollen. Des Weiteren ist die Entdeckung Ihrer Berufung ein Prozess, bei dem mehrere Schritte zu durchlaufen sind.
Was Sie bei Ihrem Erkenntnisprozess unterstützen kann
Dabei gibt es grundsätzlich zwei unterschiedliche Wege, je nachdem, was für ein Typ Sie sind: Entweder Sie suchen einen spezialisierten Coach bzw. einen Karriereberater auf und klären diese Frage im Dialog oder Sie arbeiten sich mit Hilfe einschlägiger Bücher durch einen Selbstcoachingprozess.
Dadurch, dass Sie viele Fragen beantworten und verschiedene Übungen, Checklisten und psychologische Tests bearbeiten, gewinnen Sie Mosaikstein für Mosaikstein Klarheit über Ihre Berufung.
Und im fünften und letzten Schritt geht es darum, Ihre wahre Berufung bzw. Ihren Traumjob in Ihr tägliches Leben und Ihren Alltag umzusetzen. Bevor man jedoch weitreichende Entscheidungen trifft, sollte man durch Versuch und Irrtum zum Beispiel in einem Praktikum herausfinden, ob es sich auch tatsächlich um den erhofften Traumjob handelt.
Für seine wahre Berufung ist man nie zu alt
Übrigens ist die Entdeckung Ihrer Berufung keineswegs altersgebunden. Ist es für jüngere Menschen zwischen 15 und 30 Jahren normal, etwas Neues zu beginnen, zeigen zahlreiche Beispiele, dass es auch, wenn man älter ist, nie zu spät dafür ist. So hat beispielsweise Isa Ardey noch im Alter von 98 Jahren an der Universität Düsseldorf ihre Doktorarbeit eingereicht. Sie sehen also, dass es nie zu spät ist, um in seinem Leben etwas Neues zu beginnen.
Henry David Thoreau hat sehr schön formuliert, welche Potenziale in uns liegen: „Was vor uns und was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder.“
Es ist also nie zu spät, seine Berufung zu entdecken und umzusetzen. Aber es ist weniger ein Thema für jüngere Menschen, die sich oft erst einmal ausprobieren wollen.
Vielmehr ist es nach meiner Erfahrung ein Thema für Menschen zwischen 35 und 50 Jahren, für die ihr bisheriger Job zur langweiligen Routine und manchmal sogar zur Qual geworden ist, und bei denen ihre Berufung immer deutlicher hervortritt und gelebt werden will.
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