Persönlichkeitsstörungen erkennen

Psychische Störungen treten meistens zu einem bestimmten Zeitpunkt auf, sodass die Unterscheidung zu dem Verhalten und Erleben davor bei der Diagnostik der Symptome verwendet werden kann. Persönlichkeitsstörungen hingegen können das ganze Leben eines Betroffenen prägen. Was sind Persönlichkeitsstörungen und woran erkennen Sie diese?

Persönlichkeitsstörungen können als besondere Ausprägungen von Persönlichkeitsmerkmalen verstanden werden. Diese weichen aber so weit von den Verhaltens- und Erlebensmerkmalen ab, die als psychisch gesund betrachtet werden, dass sich Einschränkungen der Lebensqualität ergeben. Die Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich dabei meistens im Übergang von der Kindheit zum Erwachsenenalter, etwa wenn in der Herkunftsfamilie Interaktionsmuster typisch waren, die sehr konfliktträchtig gewesen sind bzw. nicht auf die Bedürfnisse des Kindes eingegangen sind. Bekannte Störungen sind hier etwa die schizoide Persönlichkeit oder eine emotional-instabile Prägung.

Die schizoide Persönlichkeitsstörung

Die schizoide Persönlichkeitsstörung geht mit einem eher distanzierten Verhalten einher. Das Bedürfnis der Betroffenen, soziale Beziehungen zu knüpfen und aufrechtzuerhalten, ist vermindert. Schizoide Personen sind eher Einzelgänger, können kaum deutlich Gefühle wie Liebe oder Wut empfinden und wirken auf andere gleichgültig bzw. wenig empathisch.

Genau dieser Mangel an Emotionen kann auch zu Problemen im Zusammenleben mit anderen führen, da die scheinbare Emotionslosigkeit auf die Umgebung häufig nicht nachvollziehbar wirkt. Die schizoide Störung darf allerdings nicht mit einer Schizophrenie verwechselt werden, dies sind zwei verschiedene Symptomkomplexe.

Die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung

Eine emotional-instabile Störung oder auch Borderline-Persönlichkeit ist gewissermaßen das Gegenteil des schizoiden Typus. Denn hier erleben Betroffene sehr starke Gefühle, die sich auch schnell abwechseln können. Das Verhalten wirkt launisch und impulsiv, Wünsche können schnell wechseln und ein quälendes Empfinden innerer Leere kann das Leben prägen. Zudem können Autoaggressionen auftreten, also selbstverletzendes Verhalten.

Wie können Persönlichkeitsstörungen therapiert werden?

Persönlichkeitsstörungen werden meist mit einer kombinierten Verhaltenstherapie und kognitiven Umstrukturierung behandelt. Dabei werden einerseits vorhandene Verhaltensmuster hinterfragt und durch andere, adäquatere Handlungsstrategien ersetzt, andererseits werden aber auch gedankliche Schemata und Überzeugungen in realistischere und angemessenere Vorstellungen überführt.

Bei leichten Formen der Störungen oder wenn eine Persönlichkeit nur in die Richtung einer der Störungen tendiert, jedoch nicht alle Kriterien erfüllt sind, können auch bereits der Anschluss an Selbsthilfegruppen oder störungsspezifische Beratungen sinnvoll sein. Wenn Sie daher bei sich oder Freunden bzw. Familienmitgliedern eine solche Störung vermuten, dann kann es sinnvoll sein, sich bei Psychotherapeuten in Ihrer Region zu Behandlungsoptionen zu informieren.