Worum geht es bei finanzieller Unabhängigkeit wirklich?

Wenn Sie nach Reichtum streben, streben Sie auch nach finanzieller Unabhängigkeit. Finanzielle Unabhängigkeit ist etwas mehr, als nur der eigentliche Zustand: es ist eine bestimmte Lebensphilosophie; denn es handelt sich um Gedankenumstellung, um Welt- und Geldbetrachtung aus einer ganz anderen Perspektive.

Nicht verdienen und ausgeben – investieren!

Sie werden nicht reich, indem Sie das Geld verdienen und es sofort wieder ausgeben. Ärmer macht Sie ebenfalls die Nutzung der Bankfinanzierung für Konsumzwecke: Sie wollen das Auto, das Haus oder ein anderes Objekt jetzt haben und nicht erst in zehn Jahren?

Das ist verständlich, nur die Aufnahme des Bankdarlehens zieht nach sich, dass Sie mehr zurückgeben müssen, als Sie geliehen haben. Und auch die Güter, die Sie kaufen (das Auto, das Haus) ziehen weitere Ausgaben nach sich. Das alles zieht Ihnen also noch mehr Geld aus der Tasche. Sparen und klassisches Geldanlegen machen Sie auch nicht reich. Wenn Sie diese Anlageformen nutzen, können Sie froh sein, wenn Sie am Ende über der Inflationsrate liegen.

Der richtige Weg zum Reichtum ist, Geld zu verdienen und es zu investieren. Das Investieren besteht darin, das Geld so anzulegen, dass Sie aus der Zeitperspektive gesehen hinterher mehr haben, als davor. Und die Kunst der finanziellen Freiheit ist die Möglichkeit, aus Ihren Renditen zu leben, ohne das eingesetzte Kapital antasten zu müssen.

Sie können sich alles leisten – die Frage ist nur, wie und wann?

Betrachten wir jetzt zwei Situationen.

  1. Sie kaufen ein Auto. Um es zu finanzieren, nehmen Sie ein Bankdarlehen auf. In den nächsten Monaten tilgen Sie das Darlehen, zahlen die Zinsen, dazu kommen noch Benzin, Reparaturen, Versicherungen und sonstige Kosten. Die Ausgaben rund um das Auto machen Sie also ärmer, denn das, was Sie ausgeben, können Sie auch nicht alternativ nutzen (z. B. zu Investment-Zwecken).
  2. Sie warten ein paar Jahre und benutzen öffentliche Verkehrsmittel (was auch seine Vorteile hat). Das verdiente Geld investieren Sie fleißig. Und aus den erwirtschafteten Renditen finanzieren Sie sowohl den Wagen, als auch die laufenden Kosten, die mit ihm verbunden sind.

Was ist der Unterschied? Manche Menschen bevorzugen, bestimmte Sachen hier und jetzt zu haben, ohne das dafür notwendige Geld zu haben. Sie bevorzugen es, für die sofortigen Ergebnisse, eine langfristige Verbindlichkeit aufzunehmen. Andere dagegen bauen die Zukunftssicherheit und sie streben nach finanzieller Unabhängigkeit. Dank dieser Unabhängigkeit müssen sie nie Geld leihen und langfristige Schulden auf sich zu nehmen.

Deswegen haben manche Menschen sofort Autos, Häuser und hohe Schulden, die ihnen Sorgen machen können. Sie sind oft von ihrem Arbeitgeber abhängig. Denn wenn sie den Job verlieren würden, könnten sie auch ihre Schulden nicht begleichen. Nur eine Jobgarantie gibt ihnen niemand. Dagegen kommt es oft zu Unternehmensinsolvenzen, Fusionen und Übernahmen und damit zu Umstrukturierungen.

Die zweite Gruppe der Menschen, also diejenigen, die nach finanzieller Unabhängigkeit streben, kaufen sich am Anfang keine Luxus-Güter. Sie geben das Geld nicht für kleinere und größere Vergnügen aus, sie investieren das verdiente Geld. Somit können sie in der Zukunft das erreichen, wonach sie streben – oder sogar mehr.

Dieser Ansatz ermöglicht ihnen, sich zukünftig mehr leisten zu können, ohne sich um Schulden Gedanken zu machen. Und das aus dem Grund, dass sie ihre laufenden Ausgaben aus erzielten Renditen finanzieren können.

Welcher Typ sind Sie? Wäre der zweite Weg nicht besser, als der erste?

Reichtum bedeutet nicht unbedingt viel Geld zu haben

Viele Leute verwechseln Reichtum mit einer großen Menge Geld. Es ist aber nicht dasselbe. Um das zu verdeutlichen, betrachten wir zwei Schicksale:

  1. Ein Geschäftsführer (Gutverdiener) baut gerade ein Haus, fährt einen Luxuswagen, zieht sich teuer an und hat zu Hause alle Geräte des neuesten Trends.
  2. Student, hat ein Haus geerbt, es verkauft und das Geld investiert. Er lebt von den Zinsen aus seinem Vermögen. Das ist zwar nicht viel, aber für die studentische Wohnung und laufende Ausgaben reicht es. Sein Leben ist nicht luxuriös, er muss sich aber keine Gedanken darüber zu machen, wovon er im nächsten Monat seine Miete zahlt.

Wer ist nun wirklich reich?

Die meisten Menschen würden sagen: den Geschäftsführer. Nur, nehmen wir einmal an, seine Firma meldet Konkurs an und er macht sich auf die Suche nach einem anderen Job. In seinem neuen Job bekommt er weniger Gehalt. Er hat früher nicht investiert und ist jetzt dazu gezwungen, sein Luxusauto zu verkaufen und sich ein bescheideneres Modell zu kaufen, um die aufgenommenen Bankkredite bedienen zu können.

Der wahre Reichtum besteht nicht darin, wie viel Sie haben, sondern darin, wie lange Sie leben können, ohne sich um laufende Ausgaben Gedanken machen zu müssen.

Finanzielle Unabhängigkeit: Worum geht es also?

Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet aber nicht, dass Sie so bescheiden leben müssen, wie der eben beschriebene Student. Nein, das ist nicht der Ansatz. Es geht darum, dass sich finanziell unabhängige Menschen keine Gedanken über laufende Ausgaben machen müssen. Sie können sich also leisten, kreativ zu sein. Sie können sich ihren weiteren Plänen widmen.

Sie kennen das doch: Sie haben bereits ein Auto und ein Haus. Jetzt haben Sie den Traum, ein größeres Haus zu kaufen und dazu noch das passende Auto (für die neue Garage).

Und das motiviert Sie, weiter zu denken, zu handeln, da Sie Ihr neues Ziel erreichen wollen.

Bei der finanziellen Unabhängigkeit geht es also darum, dass sich der Mensch nicht mehr um Erfüllung seiner Grundbedürfnisse Sorgen machen muss. Dank diesem kann er sich um andere Ziele in seinem Leben kümmern.

„Normale“ Menschen verdienen das Geld, um es dann für kleine Vergnügen auszugeben. Und bei finanzieller Freiheit geht es darum, Geld zu verdienen und es solange zu investieren, bis die erzielten Gewinne laufende Ausgaben decken.

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