Konfliktmanagement – Auseinandersetzungstechniken

Wir werfen einen Blick auf die gestörte soziale Kompetenz, das Konfliktmanagement bei Alltagsproblemen und wie Partner einen Konflikt in der Beziehung gestalten. Wir betrachten die möglichen Ursachen für fehlerhaftes Verhalten und ungeschickte Auseinandersetzungstechniken.

Motive für das Entstehen des Konflikts, der keine Lösung erfährt
Die Motive für das Entstehen von Konflikten sind mannigfaltig. Sie haben ihre Wurzel in aktuellen Konstellationen, in Erfahrungen in der Vergangenheit, beispielsweise einer verflossenen Beziehung, in traumatischen Erlebnissen oder auch in kindlichen Konflikten, die nicht überwunden werden konnten. All dies prägt die Kommunikation und damit die soziale Kompetenz.

So lernen Menschen problematische Muster, die so nicht wahrgenommen und nicht gelöst werden können und nicht selten zur Trennung führen. Deshalb verdient jeder dieser Punkte eine genauere Betrachtung. Dies werden wir später intensiv tun. Hier geht es zunächst darum, den Rahmen abzustecken, in dem sich unsere Betrachtung bewegen wird.

Traumatische Erlebnisse
Missbrauch
Eine Akademikerin suchte mich auf, da sie ein immer wiederkehrendes Scheitern ihrer Beziehungen mit zwangsläufig erfolgender Trennung zu beklagen hatte. Sie war nicht in der Lage, aus ihren Erfahrungen zu lernen. Die soziale Kompetenz wies einen Mangel im Bereich der Gestaltung von Partnerschaften auf. Wenn sie einen Mann kennenlernte, war sie verliebt und war glücklich, aber die Enttäuschung folgte rasch. Sie erlernte die Technik der Selbsthypnose.

Aktuelle Konstellationen
Chronischer Arbeitsplatzkonflikt
Lernen wir das Problem an einem gar nicht so seltenen Szenario kennen. Da hat einer der beiden am Arbeitsplatz Ärger, gleichgültig mit wem, es reicht jedoch aus, dass er in einen chronischen Spannungszustand gerät. Die Folgen finden sich nicht nur am Ort des Geschehens, sondern natürlich auch im privaten Bereich.

Klar, dass man dann nicht in der Lage ist, gelassen und überlegt zu handeln, sondern dass diese emotionale Situation auch das ansonsten passende Verhalten verändert mit unter Umständen erheblichen Auswirkungen wie Dauerkrieg oder Trennung, wenn die soziale Kompetenz mangelhaft erworben wurde.

Krankheit und Partnerschaft
Ist einer der beiden körperlich erkrankt, hat auch das Auswirkungen auf sein Verhalten. Es hängt natürlich von der Art der Erkrankung ab und auch von der Persönlichkeit des Kranken und seines Partners, welche Folgen daraus erwachsen. Können sie aus ihren Erfahrungen lernen, werden sie derartige Situationen meistern.

Nicht selten kommt es jedoch zu chronischen Missverständnissen, die manchmal sogar zur Trennung führen. Ich habe in meiner Arbeit viele Beispiele dafür kennengelernt. Es hängt sehr stark von der Qualität der sozialen Kompetenz der beiden ab, welche Konsequenzen sich ergeben. Manchmal prägt es auch die Lebensplanung. Selbst wenn es sich nur um eine vorrübergehende Erkrankung handelt, kann diese eine erhebliche Beeinträchtigung des Lebens bedeuten.

Unfall und Partnerschaft
Auch ein Unfall hat nicht selten eine nachhaltige Wirkung auf Erleben und Verhalten. Lernen wir nicht, derartige Situationen realitätsangepasst zu bewältigen, oft ist die soziale Kompetenz dafür zu gering entwickelt. Dadurch verändern sich auch die Wahrnehmung, die Interpretation des Wahrgenommenen und damit auch das Verhalten.

Unangemessene Forderungen, sich als Opfer erleben, verletzt und anmaßend zu reagieren, sind nicht selten zu beobachtende Muster, die im Extremfall zur Trennung führen können. Aber auch eine fehlende Sensibilität und zu geringes Verständnis beim Partner wirken gefährdend.

Arbeitsplatzverlust und Partnerschaft
Die Arbeit ist ein zentraler Bestanteil unseres Lebens. Wir lernen sehr früh, dass arbeiten nicht nur für den Lebensunterhalt wichtig ist, sondern auch der Selbstbestätigung und dem Gefühl der sozialen Kompetenz dient. Verlieren wir den Arbeitsplatz, bedeutet dies nicht nur Geldmangel, sondern es beeinflusst somit auch das Selbstwertgefühl und damit auch das Verhalten.

Auch eine derartige Situation kann im Extremfall zu chronischen Konflikten bis hin zur Trennung führen. Diese   Dinge sind offensichtlich, werden jedoch oft nicht in ausreichendem Maße bei der Bewertung der Situation und damit der Fähigkeit zur Konfliktlösung beachtet.

Erfahrungen in der Vergangenheit
Chronischer Krieg der Eltern
Auch Erlebnisse in der Vergangenheit werfen nicht selten ihre Schatten bis in die Gegenwart und führen nicht selten zum Lernen fehlerhafter sozialer Muster. Wächst jemand in einer Familie auf, in der ein chronischer Krieg zwischen den Eltern herrschte, bekam er nicht nur ein bestimmtes Sozialverhalten vorgelebt, sondern er musste auch "Überlebensstrategien" entwickeln, um nicht allzu beschädigt aufwachsen zu können. Manchmal wäre eine Trennung der Eltern für die Kinder die bessere Lösung. Die soziale Kompetenz weist Mängel auf.

Mobbing in der Schule durch Gleichaltrige
Wer kennt das nicht. Da gibt es Kinder, den geht es schlecht in der Schule. Nicht alle Lehrpersonen verfügen über die notwendige soziale Kompetenz, um Lösungswege zu finden. Kinder lernen so schlimme Dinge, ziehen sich nicht selten zurück, neigen im späteren Leben zu Fehlinterpretationen, die nicht selten zur Trennung von Beziehungen führen.

Entweder war man selbst das Opfer, oder man beteiligte sich an den Kämpfen oder hielt sich fern. Das Fernhalten kann Angst bedeutet haben, oder einen Mangel an sozialem Verantwortungsgefühl. Das ist durchaus schon recht früh, zumindest in Ansätzen vorhanden.

Ablehnung durch eine Lehrperson in der Schule
Wer sich noch an die eigene Kindheit erinnert weiß, wie wichtig es war, von der Lehrperson anerkannt oder doch zumindest akzeptiert zu sein. Das erleichterte nicht nur das Lernen, sondern förderte auch die soziale Kompetenz.

Das ist aber durchaus nicht selbstverständlich, denn auch Lehrer sind nur Menschen. Nicht jeder hat gelernt, ablehnende Impulse bei sich wahrzunehmen und zu stoppen. Übrigens auch Lehrpersonen können noch lernen, um beispielsweise Konflikte mit unangenehmen Folgen bis hin zur Trennung auch im privaten Bereich zu vermeiden.

Zurücksetzung in Lehre, am Arbeitsplatz, Verweigerung von Anerkennung
Ähnliches geschieht natürlich auch in der Lehre oder am Arbeitsplatz. Es bleibt nicht aus, dass so etwas wie die Inkompatibilität (Unverträglichkeit) der Charaktere zu   Verwerfungen und Ungerechtigkeiten führt. Wir können zumindest lernen, dies zu erkennen, um so die eigene soziale Kompetenz zu verbessern und schlimme Folgen vermeiden, die nicht selten zu Trennung mit Verlust des Arbeitsverhältnisses führen.

Gescheiterte Partnerschaft
Auch hinterlassen gescheiterte Partnerschaften, die zur Trennung führten, oft nicht verheilte Wunden oder zumindest Narben, weil das Lernen aus der Situation nicht möglich war, da es an der nötigen sozialen Kompetenz mangelte. Dies bleibt nicht ohne Einfluss auf das aktuelle Verhalten in Konfliktsituationen. Es kann auch verantwortlich sein, für das Entstehen von Konflikten.

Es gelang ihr auf diese Weise, sich an ein verschüttetes Erlebnis aus ihrer Kindheit zu erinnern. Sie war als kleines Mädchen von einem Priester unsittlich berührt worden. Sie wurde immer wieder zu ihm bestellt, er machte ihr Vorwürfe über ihren unsittlichen Lebenswandel um sie dann "zur Bestrafung" unsittlich zu berühren. Nur, weil die Eltern aus beruflichen Gründen umzogen, hörte dieses Martyrium auf. Sie hatte es völlig "vergessen".

Aus dem Unterbewusstsein prägte dieses Erlebnis ihre gefühlsmäßige Einstellung Männern gegenüber. Diese hatten "keine Chance", wie sich der letzte Partner geäußert hatte, zu beweisen, dass er ein anständiger und liebevoller Mensch sei. Für diejenigen, die Interesse an dem Thema Selbsthypnose haben, verweise ich auf mein Buch: “Selbst-Hypnose“. Es ist selbstverständlich auch als E-Book erhältlich.

Kriegserfahrungen, Tod, Vergewaltigung
Ähnliche Wirkungen haben auch Kriegserlebnisse, Vergewaltigungserfahrungen, sei es als Opfer, sei es durch Zuschauen bei verurteilten Mensch. Soziale Kompetenz kann nicht ungestört erworben werden, die grausamen Situationen prägen das Menschenbild, führen zu bleibenden Ängsten, führen zur Trennung, neue und andere soziale Erfahrungen können diese Menschen nicht lernen.

Aber auch Sterben und Tod haben nicht selten eine traumatische Wirkung, zumal wenn es sich um besonders grausame Vorgänge handelt, wie Unfälle oder ein langdauerndes Martyrium bis zum Tod.

Überlebter Flugzeugabsturz
Ein Mann berichtete, dass er seitdem er einen Flugzeugabsturz überlebt hatte, nicht mehr innerlich frei sei, immer voller Angst in selbst bekannte Situationen gehe, immer befürchtend, es könne etwas Schlimmes passieren. Er könne nicht lernen, neue Situation unvoreingenommen zu bewerten und sich einzulassen.

Seine soziale Kompetenz hat dadurch erheblich gelitten. Seine Partnerschaften führen unweigerlich zur Trennung, da Ängste und Potenzprobleme das Zusammenleben schier unmöglich mache.

Kindliche Konflikte
Manche Menschen haben keine glückliche Kindheit gehabt. Sie mussten schlimme Dinge lernen. Entweder wurden sie autoritär erzogen, es wurde ihnen Angst eingejagt, sie wurden nicht geliebt und  lieblos aufgezogen, eine sich lang hinziehende Konfliktsituation mit später Trennung der Eltern prägte ihre Erfahrungen, oder sie mussten sich ducken, anpassen, oder gerieten in Daueropposition.

Störungen im Bereich der sozialen Kompetenz und des Selbstwertgefühls sind nicht selten die Folge. Damit habe ich nur einige, wenige Aspekte angesprochen. Es ist klar, dass diese Erfahrungen das Menschenbild ebenso prägen, wie die Art, sich in Konflikten zu verhalten, oder Konflikte wahrzunehmen, oder auch gar nicht zu spüren, weil sie einfach "ausgeblendet" werden müssen.

Motive für die Wahl der Auseinandersetzungstechniken
Die Motive für diese Technik stammen oft aus grauer Vorzeit oder aber aus aktuellen Konflikten. Auch sie prägen die soziale Kompetenz, sind aber oft auch das Ergebnis von falschem "Lernen". Da waren wir einmal früher mit einer Technik erfolgreich und versuchen sie nun immer wieder anzuwenden, vielleicht war sie gar nicht so erfolgreich, oder die jetzige Situation ist eine ganz andere, sodass die Technik nicht passt, vielleicht sogar droht zur Trennung zu führen.

Möglicherweise greifen wir auch auf Erfahrungen im Elternhaus, auf Beispiele von Seifenopern zurück, oder wir verwenden kindlich-unreife Techniken, weil wir anderes nicht lernen konnten. Sie sehen, da gibt es viel zu bedenken. Wir werden es lernen.

Erfolgreiche Techniken in der Vergangenheit
Erlebten wir streitende Eltern, die dazu aufforderten, Partei für einen der beiden zu ergreifen, so lernen wir ein bestimmtes Verhalten, das damals hilfreich sein konnte. Dies kann auch im Erwachsenenleben zu einem beliebten Verhalten werden, als Zeichen einer mangelnden sozialen Kompetenz für Streiten. Das führt allerdings heutzutage selten zum erwünschten Erfolg.

Auch kann es sein, das früher "petzen" belohnt wurde, das kommt heute gar nicht gut an, führt nicht selten sogar zu ernsten Problemen bis hin zu einer Trennung, zumindest einer chronischen Verstimmung. Wenn man sich einen "seelischen Mülleimer" sucht, bei dem man all die "Schrecklichkeiten" des Partners ablädt, ist das für keine der beteiligten Personen hilfreich.

Auch wenn wir in der Kindheit die Erfahrung machten, dass es hilfreich und nützlich war, mal auf Vaters und mal auf Mutters Seite zu stehen und dafür belohnt zu werden, heutzutage ist dieses Sozialverhalten doch sehr schädlich.

Misslungene Auseinandersetzungstechnik in der Vergangenheit, die jedoch permanent wiederholt wird, um den alten Konflikt doch noch zu lösen
Im Grunde genommen, könnte man all die gerade angesprochenen Gesichtspunkte wiederholen, denn diese Erlebnisse prägen natürlich nicht nur unsere Gefühlswelt, sondern auch unser Denken und Handeln. Oft bleiben zusätzlich ein reflexhaftes Kämpfen um Anerkennung oder Liebe, verzweifeltes sich Fügen oder aber auch ein misstrauisches Fehlinterpretieren des Partners erhalten.

Es gibt altersspezifische Konflikte mit den Eltern, die unsere soziale Kompetenz   prägen. Mussten wir in diesen Zeiten scheitern oder wurden bestimmte Aspekte unsinnigerweise belohnt, lernen wir etwas Falsches, bleiben in der Entwicklung bei den kindlichen Wahrnehmungs- und Verhaltensmustern, die so gar nicht in die Welt der Erwachsenen passen.

Sie führen zu Konflikten, die sogar unnötigerweise zur Trennung führen. Wir werden dafür später einige Beispiele kennenlernen.

Frühere Erfahrungen von scheinbar erfolgreichen Lösungen
Zunächst erinnere ich an die Beispiele weiter oben. Vielleicht mussten wir aber auch lernen, dass nur über Leistung Anerkennung zu erwerben war oder aber wenn man sich anpasste. Auch konnte die soziale Kompetenz gestört sein, weil wir heimliches Durchsetzen bis zur Perfektion lernen mussten.

Oft sogar führte nur das "hinten herum" Kämpfen zum erwünschten Erfolg. In der Erwachsenenwelt sind die Folge jedoch häufig chronische Zank- und Streitkonstellationen, die nicht selten zur Trennung statt zu einer Lösung führen.

Weitere Einzelheiten, Beispiele, Techniken zur Veränderung und vieles mehr zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit erfahren Sie in meinem Buch: “Das Ego Projekt – Baustelle Charakter“.  Das Buch ist selbstverständlich auch als E-Book erhältlich.