Positive Konditionierung kann man lernen

Beim letzten Mal haben wir uns darüber ausgelassen, wie die Informationen, die täglich auf Sie einprasseln, einen negativen Effekt haben können. Lassen Sie uns heute darüber nachdenken, wie Sie trotz aller schlechten Nachrichten und Erfahrungen zu einer positiven Konditionierung finden.

Konditionierung: Wie Sie uns fehlleiten kann
Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass Sie nur sehr wenig Einfluss darauf haben, was das Leben Ihnen über den Zaun wirft. Sie werden auf Ihrem Weg immer wieder Stolpersteinen begegnen und Sie werden immer wieder Hindernisse überwinden müssen. Und Sie werden immer wieder auf Umstände, Erlebnisse und Menschen stoßen, die Ihnen Ihr Leben nicht gerade einfacher machen.

Wenn Sie so konditioniert sind, dass Sie immer das Schlechteste erwarten, dann versichere ich Ihnen, dass Sie in ernsthaften Schwierigkeiten stecken.

Es wird Ihnen immer wieder passieren, dass ein Kollege schlecht gelaunt ist, dass Sie im Verkehr belästigt werden, dass Ihnen jemand mit Stirnrunzeln begegnet oder dass jemand versucht Sie zu etwas zu überreden, dass nicht Ihrem eignen Interesse entspricht. Na und? Willkommen auf der Erde! Daran können Sie relativ wenig ändern. Das einzige, was Sie in der Hand haben, ist, wie Sie mit solchen Umständen umgehen.

Sie sind kein Sklave und Sie sind keine willenlose Qualle. Sie sind ein denkendes Wesen und Sie haben immer – und hier lasse ich mich auf jede Diskussion ein – Sie haben immer eine Wahl. Insbesondere haben Sie immer die Wahl, wie Sie einen bestimmten Umstand betrachten.

Sie glauben mir nicht? Dann passen Sie mal auf:

Konditionierung: Ein schlechtes Beispiel
Stellen Sie sich vor Ihr Kollege hat es heute morgen versäumt, Sie freundlich zu begrüßen. Er schaut Ihnen nicht in die Augen, er geht Ihnen aus dem Weg und wenn Sie ihn ansprechen, grummelt er nur vor sich hin.

Dieser Fall liegt offensichtlich klar auf der Hand: Ihr Kollege hat etwas gegen Sie. Warum sollte er sonst so mürrisch Ihnen gegenüber sein? Natürlich sind Sie sich überhaupt keines Vergehens bewusst. Sie waren schließlich immer freundlich und aufmerksam. Letzte Woche haben Sie sogar ein Sandwich für Ihren Kollegen aus der Kantine mitgebracht. Und nun das!

So einen undankbaren Kollegen sollen Sie nun ertragen? Ihre (alte) Konditionierung sagt Ihnen auch gleich wie Sie sich nun zu verhalten haben: Sie gehen ihm ebenso aus dem Weg, Sie reden nicht mehr mit ihm, und seine Stullen kann er sich gefälligst auch selbst holen. Selber Schuld!

Konditionierung: Ein gutes Beispiel
Was aber, wenn es Ihrem Kollegen im Moment einfach nicht gut geht? Was, wenn sein Verhalten überhaupt nichts mit Ihnen zu tun hat? Was, wenn eines seiner Kinder krank geworden ist? Oder er einen unangenehmen Brief vom Finanzamt oder von der Bank bekommen hat? Und jetzt kommen Sie und machen ihm durch Ihr unsensibles Verhalten das Leben noch viel schwerer. Wollen Sie das wirklich?

Wie wäre es, wenn Sie das Gespräch suchten? Wie wäre es, wenn Sie ihm ein Sandwich brächten und sagten: "Hey, sieht so aus, als ob heute nicht Dein Tag ist. Gibt es irgend etwas, das ich für Dich tun kann?"

Welches der beiden Szenarios fühlt sich besser an? Tut es wirklich so weh über den eigenen Schatten zu springen? Mit welchem Verhalten machen Sie die Welt zu einem besseren Ort? Und glauben Sie wirklich, dass Sie sich im Zuge der Annäherung eine Blöße geben oder dass Sie sich als verletzlich, weich und nachgiebig darstellen?

Was Konditionierung für uns tun kann
Hier mein Tipp für Sie: Interpretieren Sie alles was Ihnen begegnet und widerfährt anders als bisher. Finden Sie in allem was Ihnen passiert das Positive. Wenn Sie zum Beispiel jemand im Verkehr schneidet, dann regen Sie sich nicht auf, sondern überlegen Sie, ob es nicht sein kann, dass derjenige, der Sie gerade so forsch überholt hat, eventuell auf dem Weg zum Krankenhaus ist, weil seine Frau soeben in den Kreissaal gefahren wurde.

Wir alle bewundern Menschen wie Mutter Theresa oder Mahatma Gandhi. Aber selber bewegen wir uns durchs Leben wie die Stiefmutter von Schneewittchen oder ein außerirdischer Klingone. Wir selber machen uns das Leben schwer.

Lassen Sie uns das ändern!