Empathie führt zu einer positiven Ausstrahlung

Empathie kann die Ausstrahlung auf andere Menschen sehr positiv beeinflussen. Denn immer dann, wenn jemand besonders viel Einfühlungsvermögen beweist, finden wir ihn sympathisch. Dennoch finden wir echte Empathie recht selten im Alltag. Julia Sobainsky erklärt, warum jeder möchte, dass andere empathisch sind, selber aber kaum jemand Empathie aufbringen mag.

Gerade im Berufsalltag scheint das Wort "Empathie" wenigen bekannt zu sein: Ellenbogentechnik und Egoismus scheinen an der Tagesordnung, Verbindlichkeit eher Mangelware und echtes Einfühlungsvermögen sowie Empathie trifft man selten.

Erstaunlicherweise wird dies von sehr viel mehr Menschen bemängelt als Empathie praktiziert wird – in der Praxis kaum nachvollziehbar. Müssten doch zumindest alle Menschen, die mangelndes Einfühlungsvermögen anmahnen, selber welches praktizieren. Dies scheint nicht der Fall. Warum?

Empathie bringt nicht sofort etwas
Und das dürfte auch der Grund dafür sein, dass sie selten anzutreffen ist. Denn Einfühlungsvermögen und Verständnis bringen zwar auf lange Sicht tolle Ergebnisse für die Zusammenarbeit, aber eben nicht den sofortigen Output. Und das schnelle Ergebnis scheint nun mal begehrter zu sein in einer schnelllebigen Zeit. Aber mit welchen Vorteilen dürfen wir denn überhaupt rechnen, wenn wir empathisch sind?

Empathie als Handlungsgrundlage
Dabei wird schnell übersehen, dass Empathie für denjenigen zu dauerhaft guten Ergebnissen führt, der sich die Mühe damit macht. Denn wenn man Einfühlungsvermögen aufbringt, lernt man andere Menschen besser kennen. Wenn man andere Menschen besser kennt, hat man mehr Informationen, wer mehr Informationen hat, hat eine bessere Handlungsgrundlage. Und diese Handlungsgrundlage gibt uns Sicherheit bei Entscheidungen und lässt uns auch die Reaktionen anderer im Voraus besser kalkulieren.

Empathie also als reine Berechnung?
Natürlich nicht. Diese Verkettung zeigt lediglich, dass Empathie vielseitig das menschliche Zusammensein unterstützt. Dass es sich bei der Empathie nicht um eine "Samariter-Eigenschaft" handeln muss, die man dann mal angehen kann, wenn man nichts Besseres zu tun hat. Es zeigt, dass gerade langfristiges und wohlüberlegtes menschliches Handeln sinnvoll und für alle erfolgversprechend sein kann. Und ja: Empathische Menschen sind beliebter!

Beliebte Menschen sind empathisch
Denn wann mögen wir andere Menschen nun mal besonders: Wenn sie Verständnis für uns aufbringen, wenn sie "leicht zu händeln" sind, umgänglich, warmherzig – eben empathisch. Wenn wir unsere Anliegen bei ihnen gut aufgehoben wissen, sie Rücksicht auf uns nehmen, wenn wir es benötigen. Mit solchen Menschen umgeben wir uns gerne. Wir empfinden sie als positiv, weil sie auf unserer Seite sind. Es fällt uns leicht, in ihrem Beisein unsere besten Seiten zu entwickeln, sie fördern uns also.

Mein Tipp: versuchen Sie auch dann Verständnis aufzubringen, wenn es auf den ersten Blick nicht so einfach ist. Bevor Sie das nächste mal entgeistert über das Verhalten eines anderen den Kopf schütteln, fragen Sie lieber noch mal nach, wie die Dinge gemeint sind. Empathie und Verständnis sind mitunter auf den zweiten Blick leichter zu entwickeln, nehmen Sie sich diese Chance mit einem vorschnellen Urteil nicht selbst.

Ihre
Julia Sobainsky