Eifersucht – durchschauen Sie die Ursachen

Sich mit anderen Personen zu vergleichen, die vermeintlich besser, schöner oder in einer anderen Form überlegen erscheinen, ist in der buddhistischen Lehre als unheilsame Handlung zu betrachten. Einige Reflexionen dazu verhelfen zu Klarheit. Wenn Sie die Ursachen der Eifersucht erkennen, können Sie besser dagegen vorgehen.

Ausgehend von der Annahme, dass jegliche Person einen inneren Kern, die sogenannte Buddhanatur, in sich trägt, ist jede/r von demselben Wert. Diese Erkenntnis, dass der Wert einer Person nicht in der Optik, der Intelligenz, irgendwelchen Handlungen oder Errungenschaften besteht, ist vor allem in der westlichen Welt keine gängige Betrachtungsweise.

In Medien verschiedenster Art wird propagiert, dass Personen, die in irgendeiner Weise besonders sind und durch Aussehen, Intelligenz oder Höchstleistungen aus der Masse hervortreten, besonders anbetungswürdig sind. Dieser Hype um Einzelpersonen, die ein Bild von sich geben, das nur eine Seite hervorhebt, ist sehr eindimensional. So zeigt es sich auch, dass Stars und Sternchen immer wieder in den Negativ-Schlagzeilen erscheinen, da doch nicht alles Gold ist, was glänzt.

Durch das Hervorheben der positiven Seiten und das Verschleiern der negativen Seiten wird ein Ungleichgewicht hergestellt, dass in tiefem Ausmaß ungesund ist und sowohl für die eigene Person als auch für die anderen zutiefst unheilsam ist: Es erscheint ein unrealistisches Bild und die sogenannten „Schattenseiten“ werden komplett negiert.

Niemand hat nur positive Seiten

Durch die Betrachtung der negativen Seiten als etwas Wertloses wird eine Diskrepanz der persönlichen Eigenschaften erzeugt, die immer angenehme als auch unangenehme Teilaspekte aufweist. So zeigt jede Person sowohl für sich selber als auch für andere liebenswerte oder auch mühsame Charakterzüge. In dem Moment, in welchem erkannt wird, dass möglicherweise gerade auch die unliebsamen Anteile gerade eine Persönlichkeit kennzeichnen und zum „Typ Eigenmarke“ zählen, können auch diese Aspekte integriert werden.

In dem Moment, in welchem Neid oder Eifersucht gegenüber anderen entsteht, zeigt sich eine Form von selbst erlebtem Defizitdenken: Das beneidete Subjekt verfügt über etwas, das wir gerne hätten. Letzten Endes kann jedoch gar nicht gewusst werden, ob diese vermeintliche positive Eigenschaft oder das wünschenswerte Gut tatsächlich Glück bringt. In Anbetracht der Tatsache, dass jede Person letztlich auf der Suche nach Glück ist, sind wir uns alle sehr nah und miteinander verbunden.

Wird davon ausgegangen, dass jede Person mit denselben Problemen konfrontiert ist – wie dies in der buddhistischen Lehre die verschiedenen Formen von Leid sind, die im Leben zwangsläufig in Form von Krankheit, Tod oder Formen der Trennung auftauchen – gibt es eine Verbindung zwischen allen Wesen. Somit sind wir alle miteinander verbunden und niemand hat es „besser“ oder „schwieriger“, da das Leben uns allen mit den selben Herausforderungen aufwartet. Neid und Eifersucht sind somit Aspekte, die nicht nur eine künstliche Trennung zwischen dem Ich und dem Anderen zur Folge hat, sondern letztlich auch die ureigene Verbindung zum Selbst trennt.

Bildnachweis: REDPIXEL / stock.adobe.com